SERIE: Die Erste Republik

27.04.2009 - Clementine Kügler 

Sie sollte nicht einmal zwei Jahre dauern und fünf Präsidenten verschleißen. Nachdem Königin Isabella II. ins französische Exil gegangen war und der Übergangskönig Amadeus I. aus dem chaotischen Spanien in seine italienische Heimat zurückgekehrt war, wurde am 11. Februar 1873 die erste spanische Republik ausgerufen. Die Nationalversammlung hatte sich mit 258 Stimmen und nur 32 Gegenstimmen für die Republik entschieden.

Emilio Castelar, ein begnadeter Redner, hielt eine berühmt gewordene Ansprache: "Meine Herren", sagte er, "mit Ferdinand VII. starb die traditionelle Monarchie, mit der Flucht Isabellas II. die parlamentarische und mit dem Verzicht Amadeus I. verschwand die demokratische Monarchie. Niemand hat mit der Monarchie Schluss gemacht, sie ist von selbst gestorben. Niemand hat uns die Republik gebracht; die Umstände, die spanische Gesellschaft, die Natur und die Geschichte haben uns zu Republikanern gemacht. Meine Herren, begrüßen wir die Republik wie die Sonne, die aus eigener Kraft am Himmel unseres Vaterlandes aufgeht."

Vier Präsidenten – Figueras, Pi y Margall, Salmerón und Castelar – bildeten in einem knappen Jahr vier Regierungen, von denen keine die Ordnung im Lande herstellen konnte. Der Krieg um Kuba, der dritte Karlisten-Krieg und soziale Unruhen, machten Spanien zu einem Hexenkessel. Die Regierungswechsel und Abstimmungen über die Staatsform - zeitweise wurde die Schweiz als Vorbild genommen und es gab etwa den „Cantón Valenciano“ – destabilisierten das Land zusätzlich.

Schon im Januar 1874 kam es zum Staatsstreich unter General Pavía und Präsident Francisco Serrano, der einst als Liebhaber Isabellas II. „der hübsche General“ (el general bonito) genannt wurde, führte Spanien als „republikanische Diktatur“ mit konservativer Gesinnung und ohne Parlament. An der Republik als Staatsform änderte sich zunächst nichts. Das geschah erst mit dem Militärputsch des Generals Martínez Campos. Der setzte am 29. Dezember 1874 der Republik ein Ende und die Bourbonen wieder auf den Thron. Die Sonne der Republik erlosch bis 1931.

Spanien erlebte unter Isabellas Sohn Alfons XII. ab 1875 eine Dekade von relativem inneren Frieden. Der König war beim Volk beliebt und ein begabter Monarch, der allerdings jung an Tuberkulose verstarb. Seine zweite Frau, Maria Christina von Habsburg-Lothringen, übernahm die Regierungsgeschäfte, bis der gemeinsame Sohn Alfons XIII. alt genug war und 1902 zum König gekrönt wurde. Er billigte in der Hoffnung auf eine Stabilisierung der politischen Verhältnisse von 1923 bis 1930 die Militärdiktatur von Miguel Primo de Rivera, dem Vater des späteren Falange-Gründers José Antonio Primo de Rivera.

Als bei den Wahlen 1931 die republikanischen Parteien siegten, emigrierte Alfons XIII., ohne abgedankt zu haben. Erst mit seinem Enkel, Juan Carlos I., wurde Spanien 1975 wieder eine - wenn auch parlamentarische - Monarchie. Dazwischen lagen die Jahre der Zweiten Republik, des blutigen Bürgerkrieges und der langen Franco-Zeit.

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