SERIE: Die Bourbonen

13.04.2009 - Clementine Kügler 

Als 1700 die spanische Linie der Habsburger mit Karl II. ausstarb, wurde der Herzog von Anjou, ein Enkel des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV., als Philipp V. König von Spanien. Er ist der Stammvater der spanischen Bourbonen, die mit Unterbrechungen bis heute – seit 1975 Juan Carlos I. – auf dem spanischen Thron sitzen.

Das Herrschaftsgebiet Philipp V. wurde im Frieden von Utrecht 1713 allerdings auf Kastilien, Aragon und die amerikanischen Gebiete beschränkt. Dank seines Flottenbauprogramms war Spanien Mitte des 18. Jahrhunderts wieder eine der stärksten Seemächte Europas geworden. Philipp V. setzte seinem Geburtsort Versailles ein Denkmal mit dem Schloss und den Gärten der Granja de San Ildefonso bei Segovia, wo er nach seinem Tod 1746 beigesetzt wurde.

Ihm folgten seine Söhne Ferdinand VI. und entscheidender Karl III., der 1759 bis 1788 regierte. Er drängte den Einfluss der Kirche zurück, verbannte die Jesuiten aus Spanien und führte das Land zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der die Zahl der Einwohner von sechs auf über zehn Millionen anwachsen ließ.

Weitere 20 Jahre regierte offiziell sein Sohn Karl IV. Doch ging dieser lieber auf die Jagd und überließ das Herrschen seiner Gattin, Maria Luisa von Parma, und deren Günstling, dem Offizier Manuel de Godoy. Die Königsfamilie wie auch Godoy sind in den herrlichen Porträts des Hofmalers Francisco de Goya erhalten (Foto).

Nach einem Volksaufstand gegen Godoy und der Thronbesteigung Ferdinand VII. (Sohn von Karl IV.) zwang Napoleon die spanischen Bourbonen zum Thronverzicht und setzte seinen Bruder Joseph Bonaparte zum König von Spanien ein, was den Unabhängigkeitskrieg gegen die napoleonische Besatzung Spaniens 1808 bis 1814 auslöste.

Ferdinand VII. erhielt den Beinamen „El deseado“ (der Ersehnte) und wurde bei seiner Rückkehr nach Madrid von einem jubelnden Volk empfangen. Kurz nach seiner Thronbesteigung 1814 entpuppte er sich allerdings als ein wahrer Tyrann. Die Verfassung, die sich das spanische Volk 1812 in Cádiz gegeben hatte, und auf die er als König einen Eid geschworen hatte, ließ er schließlich annullieren.

Ferdinand setzte die in der Verfassung verbotene Inquisition wieder ein und machte Spanien zu einem absolutistisch regierten Land. Während seiner von Grausamkeit und politischer Unfähigkeit gezeichneten Herrschaft verlor Spanien die meisten seiner Besitzungen auf dem amerikanischen Kontinent. Der einst so Ersehnte wurde zum meistgehassten Monarchen aus der Bourbonen-Dynastie.

Er setzte auch die alte „kognatische“ Erbfolge wieder ein, um seine Tochter, Isabella II., zur Königin zu machen. Das führte zu jahrzehntelangen Kämpfen und Intrigen im Land, da sich Ferdinands Bruder Carlos mit der geänderten Erbfolge nicht abfand und als eigentlicher Thronfolger sah. Eine Folge waren die drei sogenannten Karlistenkriege.

Isabella II. regierte, nachdem sie als Kind von ihrer Mutter vertreten wurde, von 1843 bis zu ihrem Sturz 1868. Aus dem Exil in Frankreich bestimmte sie ihren Sohn, Alfons XII., zum Nachfolger, der den Thron aber erst nach dem Scheitern der Ersten Republik (1873-1874) besteigen konnte.

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