23.07.2018 - Deutsche Infodienste
Die Rote Koralle, auch Edelkoralle genannt, ist ein Meerjuwel, der auch im Mittelmeer zu finden ist. Weit verbreitete Bestände gibt es an der katalanischen Küste zwischen Begur und der französischen Grenze. Aufgrund ihrer harten und ebenmäßigen Struktur wird sie schon seit Jahrhunderten zu Schmuck verarbeitet, doch ihre Bestände schrumpfen bedrohlich. Dennoch hat das Landwirtschafts- und Fischereiministerium in Madrid kürzlich zwölf neue Lizenzen an Korallenfischer vergeben. Die Generalitat Kataloniens hingegen möchte die Bestände schützen und hat ein Verbot der Entnahme der Korallen für die kommenden 10 Jahre ausgesprochen; ein Verbot, dass aber nur für den unmittelbaren Küstenstreifen der Costa Brava gilt. Die Hoheitsgewässer hinter diesem Küstenstreifen unterliegen der spanischen Regierung, da wofür die Lizenzen erneut vergeben wurden.
Mehr als 90% der Edelkorallen an der Costa Brava befinden sich in einem kritischen Zustand, so eine Studie des CSIC (Institut für Meeresbiologie in Barcelona). Seit 2015 steht die Edelkoralle auf der roten Liste der bedrohten Spezies der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen (IUCN). Folgen der Erderwärmung, Wasserverschmutzung und Überfischung mit Schleppnetzen.
Als Antwort auf die Genehmigung weiterhin Korallen abernten zu dürfen, haben sich 70 Organisationen und Gruppierungen zusammengeschlossen und einen Brief an die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin in Madrid gerichtet, in dem sie die sofortige Aufhebung der Lizenzen fordern. Unter ihnen Organisationen wie Ecologistas en Acción, Greenpeace, SEO-Birdlife, WWF, Oceana, Depana, die Fundación ENT, Submon, Iaeden, AccióNatura u.v.m.
Zum Erstaunen und Entsetzen vieler ist den Lizenzen noch ein Zusatz hinzugefügt worden, der besagt, dass die Korallenfischer statt der bisherigen 6 Monate im Jahr, nun sogar 365 Tage im Jahr nach Korallen suchen dürfen.
Korallen können bis zu 100 Jahre alt werden und wachsen nur 3-5 mm im Jahr. Kleinere Korallenzweige werden für 300 Euro verkauft, größere (12-14 mm Durchmesser an der Basis) für etwa 2.000 Euro. Weiterverarbeitet werden sie in Torre del Greco (Italia) – die Hochburg der Korallenverarbeitung, China und Indien.
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