WISSENSWERT: Zweisprachigkeit beugt Demenz vor

03.12.2013 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Wissenschaftler haben in diesem Monat in der Zeitschrift “Neurology” eine interessante Studie veröffentlicht, die ein sehr sensibles Thema anspricht: Demenz. Demnach erkranken Menschen, die zweisprachig aufgewachsen sind, im Durchschnitt viereinhalb Jahre später an diesem Leiden als Menschen, die mit nur einer Sprache gross geworden sind.

Die Kenntnis von zwei Sprachen hat also direkte positive Auswirkungen auf die geistige Gesundheit. Das ist das Ergebnis, zu dem Wissenschaftler verschiedener Einrichtungen in Indien und England gekommen sind. Für die Studie wurden 648 indische Patienten getestet, die im Schnitt etwa 66 Jahre alt waren. Jeweils 50 Prozent waren mono- bzw. bilingual. Insgesamt befanden sich unter den Testpersonen 148 Analphabeten. Dabei stellte sich heraus, dass auch bei diesen eine Zweisprachigkeit positive Effekte auf das Gehirn hat, das heisst, dass das Ausbildungsniveau für diese Krankheit nicht entscheidend ist. Allerdings konnte auch nicht nachgewiesen werden, dass die Beherrschung einer weiteren Sprache den Verlauf der Demenz zusätzlich begünstigt.

Unter Demenz versteht man den Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten, was dazu führt, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Demenz kann sich in den verschiedensten Formen äussern. Bei den Testpatienten lag in 240 Fällen Alzheimer, in 189 vaskuläre Demenz und in 116 frontotemporale Demenz vor. Der Rest litt unter unterschiedlichen anderen Demenzformen. Unabhängig jedoch von der Art der Krankheit wurde das Testergebnis bestätigt: Demenz beginnt bei zweisprachigen Menschen durchschnittlich vier bis fünf Jahre später. Auch das Geschlecht, das Alter, der Beruf und die Abstammung spielen keine Rolle für den Moment, in dem sich die ersten Anzeichen für Demenz bemerkbar machen.

“Wir denken, das man dadurch, dass man mehr als eine Sprache spricht, die Teile des Gehirns stärker beansprucht, die für die Planung und Aufmerksamkeit zuständig sind. Dies beugt derartigen Krankheiten vor”, erklärt Suvarna Alladi, der an der Studie beteiligt war und Mitglied des Nizam Instituts für Medizinische Wissenschaften in Hyderabad (Indien) ist. So ist unter www.libertaddigital.com zu lesen. Durch das ständige Selektieren von Lauten, Wörtern und Begriffen in zwei Sprachen ist das Gehirn permanent aktiv. Neben den kultuerellen Vorteilen ergibt sich dadurch also auch ein gesundheitlicher Gewinn, der nicht zu unterschätzen ist.

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