SERIE: Reconquista

30.03.2009 - Madrid für Deutsche 

Parallel zur Formierung der islamischen Herrschaft entwickelten sich im Mittelalter Widerstandsgruppen, die in den nördlichen, weniger romanisierten Gebieten wie Galicien, Asturien und dem Baskenland angesiedelt waren. Sie vertrieben die Muslime nach und nach in den Süden.

Die Reconquista, zu Deutsch Wiedereroberung, lässt sich grob in drei Phasen unterteilen: die erste von Beginn der christlichen Rebellion in Asturien im Jahr 718 bis zur Rückeroberung der alten Königsstadt Toledo 1085. Die zweite von 1086 bis 1212, die besonders vom Eingreifen nordafrikanischer Kräfte und heftiger Auseinandersetzungen geprägt war und schlieβlich die dritte Phase von 1213 bis 1492, während derer die Muslime zurück in den Süden gedrängt wurden.

Bis heute wird dieser Zurückeroberung der Iberischen Halbinsel, der Reconquista, mit bis zu 400 Festveranstaltungen, vor allem rund um Valencia, gedacht. Auch der Ritter El Cid errang durch zahlreiche Epen den Status eines spanischen Nationalhelden, obwohl er nicht von Anfang an christliche Partei ergriff: Nach seiner Verbannung unter Alfons VI. um 1081 kämpfte Rodrigo Díaz de Vivar, so sein bürgerlicher Name, für den Emir von Saragossa als Anführer einer Söldnertruppe gegen christliche Anführer.

Erst nach einer kurzfristigen Versöhnung mit Alfons VI. wechselte er wieder zur christlichen Seite und eroberte schließlich auf eigene Faust Valencia, das er bis zu seinem Tod erfolgreich gegen die Almaraviden verteidigen konnte. Freilich konzentriert sich der daraus hervorgegangene Mythos nur wenig auf diesen offensichtlichen Opportunismus, sowie den Namen, der eigentlich auf die arabische Bezeichnung as-sayyid ("der Herr") zurückgeht, sondern auf die Beliebtheit und die ungemeinen Kampferfolge des „unbarmherzigen Ritters“.

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