EINKAUFSTIPP: Calle Hortaleza

Sie ist kein großzügig angelegter Prachtboulevard, wie der Paseo de la Castellana oder andere bürgerliche Straßenzüge, wie man sie zum Beispiel im Barrio Salamanca finden kann. Die verwinkelte, entspannt unaufgeräumt wirkende Calle Hortaleza besticht durch interessante kleine Läden, nette Bars und ein junges, zum Teil sehr schräg gekleidetes Publikum, das sich zu allen Tages- und Nachtzeiten über die engen Bürgersteige schiebt.

Wer auf der Suche nach einem besonderen Geschenk ist, wird in einem der vielen originellen Geschäfte sicherlich fündig. Günstigen Schmuck gibt’s bei Lollipops (Hausnummer 7), antik anmutende Einzelstücke der gehobenen Preisklasse bei San Luis (Nr. 2). Während das Enjabonarte (Nr. 33) selbstgemachte Seifen in diversen Sorten (Grüner Tee, Erdbeere, Kokos) anbietet, schmücken die Auslage des Süßigkeitenladens Caramelizato (Nr. 94) hunderte Bonbons und Pralinen. 

Ausgefallene Mode findet man bei Cocoa (paillettenbesetzte Kleider, Hüte und Taschen; Nr. 28), bei Divisa (ungewöhnliche Handtaschen, Lederschuhe in vielen Farben, auffällige Designs und Materialien; Nr. 102) und im Secondhandshop Banco de la Ropa (Nr. 13). Den vierbeinigen Freund kann man im Pet à porter (Nr. 78) neu einkleiden; vielleicht mit einem rosafarbenen Lack-Regenmäntelchen? Mit seinen herrlichen Stuckdecken und viel dunklem Holz lädt das charmant-chaotisch wirkende Antiquariat Librería Pérez Galdós (Nr. 5) zum Stöbern und Schmökern ein.

Nach einer ausgedehnten Einkaufstour kann man seinen Magen mit Spezialitäten aus aller Herren Länder verwöhnen. Ob Döner, Pizza, Sushi, Hot Dog, Chinapfanne oder vegetarische Kost – günstige Imbissbuden, gemütliche Cafés (z. B. das holzvertäfelte Mama Inés, Nr. 22) sowie Restaurants der gehobenen Preisklasse (z. B. italienische Küche im Nabucco, Nr. 108) säumen den Straßenrand. Käseliebhaber werden die traditionsreiche Tienda de Manola (Nr. 49) zu schätzen wissen, für Freunde von Süßem hält die Konditorei Tahona San Onofre (Nr. 9) allerlei Leckereien in verspiegelten Vitrinen bereit. Ein Blick nach oben lohnt sich an einigen Stellen durchaus – prachtvolle Fassaden leuchten in zarten Pastelltönen.

Doch nicht nur tagsüber hat die Hortaleza einiges zu bieten. Die mit großzügigen Fenstern ausgestattete Bar „La Sueca“ (Nr. 69), die tatsächlich viele schwedische Besucher anzieht, eignet sich hervorragend als Auftakt für eine lange Nacht. An Wochenenden legt ein DJ auf, der schmale Raum wird rappelvoll und man kommt schnell mit Fremden ins Gespräch. Viel los ist auch im knalltürkis gestrichenen „Areia“ (Nr. 92), wo man inmitten weicher Kissen auf dem Boden Platz nimmt, orientalischen Tee oder Flaschenbier trinkt und Wasserpfeife mit Apfeltabak raucht.

Ihren Anfang nimmt die Calle Hortaleza nördlich der Metrostation Gran Vía und verläuft quer durch das Szeneviertel Chueca, so dass Seitenblicke in kleine Nebengassen ebenfalls lohnenswert sind.

Foto: Ina-Marie v. Mohl