NUTZWERT: Katalanisch lernen

07.07.2008 - Julia Macher 

Wie sinnvoll oder wichtig es ist, neben Spanisch auch Katalanisch zu lernen, gehört zu den heiß diskutierten Fragen der hier wohnenden Ausländer. Die Entscheidung bleibt letzlich jedem selbst überlassen, folgendes sollte man jedoch bedenken: Während man in der Metropole Barcelona problemlos mit Spanisch durchkommt, ist jenseits der Touristikzentren und Ballungsgebiete Katalanisch häufig erste Sprache.

Auch im Großstadtalltag erleichtern Sprachkenntnisse vieles: Es kommt beispielsweise häufig vor, dass katalanische Geschäftspartner untereinander in ihrer Muttersprache kommunizieren. Wer da gleich auf Katalanisch mitdiskutieren kann, sammelt Pluspunkte. Und wer irgendwann für eine katalanische Institution arbeiten will, kommt ums Sprachelernen ohnehin nicht herum. In öffentlichen Einrichtungen sind sehr gute Katalanischkenntnisse Pflicht.

Privatunternehmen organisieren für ihre Mitarbeiter häufig eigene Sprachschulungen. Für Selbstständige oder Nicht-Berufstätige ist das „Aufnahme-Büro“ des „Consorci per a la Normalització Lingüistica“ (CPNL) an der Plaça Catalunya erste Anlaufstelle. Dort gibt es Informationen über die Kurse in den einzelnen Distrikten, die vom jeweils ortsansässigen Centre de Normalització Lingüistica organisiert werden. Man kann sich im Aufnahme-Büro auch direkt für seinen jeweiligen Bezirk immatrikulieren. Einschreibefristen sind jeweils im September, im Januar/Februar sowie im Juni (Sommerkurse).

Da die Förderung und Etablierung des Katalanischen eines der obersten Ziele der Regionalregierung ist, sind die Anfänger- und Grundkurse (Nivell Inicial und Bàsic) kostenlos. Zur Einschreibung benötigt man lediglich einen Ausweis.

Der Bàsic-Grundkurs kann entweder als Block (90 Stunden) oder in drei Unterkursen (B1, B2, B3 à jeweils 45 Stunden) absolviert werden. Er befähigt zum Hör- und Leseverständnis und zur einfachen mündlichen und schriftlichen Konversation: Neben Einkaufen werden Situationen wie Bewerbungsgespräche, Unterhaltungen über Beruf und Freizeit geübt. Auf dem Lehrplan stehen grundlegende grammatikalische Strukturen (u. a. diverse Zeitformen und Subjunktivkonstruktionen).

Im darauf aufbauenden Elemental-Grundkurs werden diese Kenntnisse vertieft und erweitert. Der „Aufbau-Grundkurs“ ist ähnlich strukturiert wie der „Grund-Grundkurs“, jedoch kostenpflichtig: E1, E2, E3 (à 45 Stunden) kosten jeweils knapp 30 Euro; der kompakte 90-stündige Curs Elemental (CE) kostet knapp 60 Euro.

Auch die ebenfalls kostenpflichtigen Folgekurse (Nivell Intermedi und Nivell de Suficiència mit Fokus auf der Schriftsprache und komplexen grammatikalischen Strukturen) sind nach dem gleichen System gegliedert.

Jeder Kurs endet mit einer Prüfung (mündlich und schriftlich): Wer das Nivell Bàsic erfolgreich abschließt, erhält das Zertifikat A1; das Nivell Elemental entspricht A2. Für das Nivell Intermedi bekommt man das Zertifikat B; für das Nivell de Suficiència das Zertifikat C. Und damit kann man sich immerhin schon um eine Stelle bei der Regionalregierung, der Generalitat, bewerben...

Mehr Info:
Consorci per a la normalització lingüistica
Centre d’ acollida
Pl. Catalunya 9, 2° 1°
08002 Barcelona
Tel. 902 075 060

E-Mail:
acollida@cpnl.cat

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