TIPP: La violación de Lucrecia

Nuria Espert gilt als eine der größten spanischen Theaterschauspielerinnen. Die 75-jährige Katalanin zeigt in Shakespeares “La violación de Lucrecia”, dass sie nichts an Glanz verloren hat und sicherlich nicht unter Alters-Vergesslichkeit leidet. 75 Minuten lang führt sie einen Monolog, ein Großteil davon komplizierte Shakespeare Verse. Und das auf der kleinen Bühne des Teatro Español am Plaza Santa Ana, wo das Licht jede Falte zeigt und jede Müdigkeit sofort sichtbar gewesen wäre.

Auf sehr eindrucksvolle Weise erzählt Espert unter Leitung des Theater-Regisseurs Miguel del Arco von der Vergewaltigung der römischen Schönheit Lucrecia, Tochter des Konsuls Espurio Lucrecio und verheiratet mit Lucio Tarquinio Colatino. Dessen Cousin, Sohn des Königs Tarquinio, vergewaltigt Lucrecia auf brutale Weise, provoziert damit ein Trauma, das zum Selbstmord von Lucrecia und zur Vertreibung seines Vaters führt.

Espert schlüpft in verschiedene Rollen, männlich und weiblich, und schafft es mit einer einzigartigen Gestik und Mimik die Spannung zu steigern und das Publikum bis zum Ende zu unterhalten. Mit Standing-Ovation bedanken sich die Besucher für einen wirklich gelungenen Theaterabend.

Del Arco schreibt im Programmheft über Espert: “Sie ist diskret, diszipliniert, uneitel und unglaublich fleißig. Sie ist ein Star, hat aber überhaupt keine Allüren.“ Und das merkt man, wenn sich diese große Dame des spanische Theaters voller Demut, fast peinlich berührt, am Ende ihres Auftritts vor dem Publikum verbeugt.

Teatro Español
noch bis zum 19. Dezember 2010

Mehr Informationen und ein kurzes Video gibt es hier.