SERIE: Christoph Marzis Grimm

12.01.2011 - Adriana Leidenberger 

Vesper Gold ist 17, spricht aus, was ihr auf der Zunge liegt, schwänzt gerne einmal die Schule und zieht es vor, für ein kleines Theater in Hamburg Bühnenkleider zu nähen. Plötzlich gerät die Welt um sie herum aus den Fugen, wird zu einem „Fairytale gone bad“, ein Lied, an das sie noch oft denken wird.

Ihre Eltern sterben beide auf märchenhaft grausame Weise und der große böse Wolf ist hinter ihr her. Doch sie ist nicht allein. Als sie im Museum vor dem Gemäde „das Eismeer“ von Caspar David Friedrich steht, weil es sie an ihren Vater erinnert, begegnet sie ihm zum ersten Mal: Leander Nachtsheim, dem Studenten in seiner altmodischen Kleidung, der sie in den gefährlichsten Situationen zum Lachen bringen wird. Ihr Geschick verbindet sie und mit eben diesem Gemälde, bzw. der Geschichte, die sich dahinter verbirgt. Daher treffen sie wieder aufeinander, unerwartet und in Lebensgefahr.

Christoph Marzi verwebt auf virtuose Weise seine Geschichte, die im hier und jetzt spielt, mit alten Märchen, Filmen, Liedtexten und wahrer Geschichte. Man möchte am liebsten die Geschichtsbücher herauskramen, um herauszufinden, wo die Wahrheit aufhört und die Fiktion anfängt. Der Roman ist ebenso fesselnd wie gnadenlos, und steht damit den grimmschen Vorlagen in nichts nach. Die Sprache des Buches ist getränkt mit eindrucksvollen Wortbildern, wie eine alte Schreibfeder mit Tinte. Aus Marzis geschriebenem Wort entfesseln sich, wie ein filmgewordenes Daumenkino, die alten Mythen zu neuem Leben. Die Spannung hält den Leser bis zuletzt gefangen, denn immer wieder lauern Überraschungen, nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für den Leser.

Christoph Marzi, Grimm, Heyne, ISBN-10: 3453266617, ISBN-13: 978-3453266612

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