HINTERGRUND: „La Semana Negra” in Gijon

03.08.2009 - Aglaia Gruber 

Die „Semana Negra“ (Schwarze Woche) ist ein Literaturfestival, welches jedes Jahr in Gijon, Asturien, stattfindet. Dieses Jahr hatte ich die Gelegenheit, die Autoren und Journalisten zu diesem Event zu begleiten. Es nehmen sehr viele Autoren aus den spanischsprachigen Ländern (Spanien, Peru, Argentinien, Columbien, Mexiko, Venezuela und Cuba), aber auch Autoren von den Vereinigten Staaten, Deutschland, Frankreich, Italien und Russland, teil. In dieser Woche werden die Schriftteller nicht nur ihre neuen Werke präsentieren, über die „novela negra“ (Kriminalroman) diskutieren, Gespräche führen und Interviews geben, sondern die Zeit nebenbei nützen um sich gegenseitig kennen zu lernen, sich auszutauschen, und Spaß zu haben. Es ist eine bunte Woche mit sehr vielen Facetten und interessanten Menschen.

Wie wird man Schriftsteller?

Was mich, als junge Praktikantin, vor allem fasziniert, ist der Beruf eines Autors an sich. Was sind die ersten Schritte auf dem Weg eines jungen Schriftstellers? Welche Hindernisse stellen sich einem? Kann man von diesem Beruf leben? Wie viel Einfluss üben Verlag und der Leser aus? Was ist das Erfolgsgeheimnis? Autor - ein Job mit Zukunft?

Im Gespräch mit:

Fernando Marías. Spanien. Gewinner des Preises „Nadal“ mit dem Buch: El niño de los coroneles. Autor von unentbehrlichen Romanen, wie. Esta noche moriré, Invasor o La luz prodigiosa.

Javier Ruescas. Spanien. Ein sehr junger (21 Jahre alt) und außergewöhnlicher Fantasyautor. Er arbeitet gerade an der dritten Edition seines ersten Romans: Cuentos de Bereth.

Elia Barceló. Spanien. Eine sehr vielseitige und eindrucksvolle Schriftstellerin der Fantasyliteratur. Bücher wie El mundo de Jarek, Corazón de tango, Consecuencias naturales y Futuros peligrosos. Auch Literaturprofessorin an der Universität Innsbruck in Österreich.


Der Wille :

Alle drei sind der Meinung, dass der Ausgangspunkt um Autor zu werden die Leidenschaft, der Wunsch zu Schreiben, ist. Nach Fernando Marías sollte dieses Verlangen nicht nur geistiger, sonder auch körperlicher Natur sein. Wie eine Sucht.
Es gibt Schulen und Kurse, in denen man die Technik des Schreibens erlernen kann, aber der Impuls muss von einem selbst ausgehen, ebenso wie die eigene Sicht der Dinge, die kann einem keiner beibringen. Außerdem, meint Elia Barceló, ist das einzige Werkzeug der Schriftsteller das Wort, deshalb ist es wichtig die eigene Sprache zu lieben, zu praktizieren und zu beherrschen.

Viel lesen:

Eine große Hilfe ist das Lesen. Man sollte viel und vor allem „genau“ lesen, wie ein Autor und nicht wie ein Lektor, empfiehlt Elia, um das „feeling“ für die Sprache zu entwickeln. Von jedem Meister kann man etwas lernen.

Sich trauen:

Laut Javier Ruescas ist das größte Hindernis die Angst, die Unsicherheit. „Wird das dem Leser auch gefallen?“. Die Angst ist kontraproduktiv, man sollte sie vergessen, über seinen Schatten springen und es wagen; nicht aufgeben, falls man am Anfang enttäuscht werden sollte, sondern immer weiter üben und schreiben.

Fähigkeit zu Beobachten:

Für Elia ist es sehr wichtig als Autor mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Der nächste Schritt wäre dann, das Wahrgenommene auf Papier zu bringen. Das ist eine Kunst, der viel Übung vorausgeht.

Geschichten erfinden:

Jeder Mensch hat eine Geschichte zu erzählen, doch laut Elia muss man die Fähigkeit besitzen immer neue Erzählungen zu erfinden, neue Welten zu schaffen.

Ausdauer:

Fernando betont, dass es notwendig ist, ständig zu schreiben und zu publizieren. Auch wenn der große Erfolg noch sehr weit weg ist, oder unerreichbar scheint, darf man nicht aufgeben.

Glück:

Auch das Glück spielt eine kleine Rolle, bestätigen Elia und Javier. Fernando ist der Meinung, dass man selbst für sein Glück verantwortlich ist. Um sich bekannt zu machen, muss man mit der Presse und dem Publikum in Kontakt treten, Interviews geben, auf Pressereisen gehen, mit den Lesern reden, etc.

Der Einfluss des Verlages und des Lesers:

Alle drei Autoren fühlen sich in keinster Weise beeinflusst. Sie schreiben, wozu sie Lust haben, was ihnen Spaß macht, was sie fühlen. Das ist das Erfolgsgeheimnis. Während dem Schreiben denken sie zwar an den Leser, fühlen sich aber nicht eingeschränkt durch ihn. Laut Statistik wird es auf der Welt immer eine Gruppe von Menschen geben, die so denken wie du und nur darauf warten deine Geschichten zu lesen, sagt Elia.

Ein Job mit Zukunft?

„Auf jeden Fall!“ meinen alle drei. Solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, wird es auch das Lesen geben. Literatur ist Teil des Lebens. Die Art der Lektüre wird sich ändern (ebooks), aber gerade das Internet erleichtert es einem, seine Werke zu verbreiten und die Leser zu erreichen.

Also, worauf wartet ihr, junge Schreiber? Stift, Papier und los geht’s!!

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