Edvard Munch - ein Künstler zwischen Genialität und Wahnsinn

07.10.2015 - Meike von Lojewski / Madrid und Barcelona für Deutsche 

Edvard Munch. Arquetipos - So heisst die Ausstellung, in der ab 6. Oktober rund 80 Werke des berühmten norwegischen Malers zu sehen sind. Seit einer grossen Retrospektive im Jahr 1984 ist sie die umfangreichste, die ihm jemals in Spanien gewidmet wurde und verdeutlicht seinen Beitrag als Künstler an der Geschichte der modernen Kunst, die ihn neben Paul Cézanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh zu einem der Väter des Expressionismus gemacht hat.

Die Ausstellung umfasst Ölbilder, Zeichnungen und Grafiken, die Munch Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts angefertigt hat. Sie stellen vor allem den modernen Menschen mit all seinen Gefühlen und Besessenheiten, wie zum Beispiel Melancholie, Liebe, Eifersucht, Neurosen, Krankheit und Tod, an den unterschiedlichsten Schauplätzen (am Strand, im Wald, in der Nacht usw.) dar. Die Hälfte aller Werke stammt aus dem Munch Museet in Oslo, weitere sind Leihgaben aus europäischen und nordamerikanischen Museen, wie dem Nasjonalmuseet in Oslo, dem Tate, dem Städel Museum in Frankfurt, dem Kunsthaus in Zürich oder dem MOMA in New York.

Edvard Munch wird am 12.12.1863 in Løten, in Norwegen geboren. Seine Kindheit und Jugend verbringt er in Kristiana, dem heutigen norwegischen Oslo. Schon zu dieser Zeit macht er früh Erfahrungen mit dem Tod. Erst stirbt seine Mutter und dann seine Schwester an Tuberkulose. Sein Vater und seine zweite Schwester werden geisteskrank. Munch leidet unter starken Depressionen und Nervosität. In erwachsenen Jahren leidet er in zeitlichen Perioden unter Verfolgungswahn und verfällt dem Alkohol. Munch wird deswegen in verschiedenen Kliniken behandelt. Kein Wunder also, dass er in seiner Kunst hauptsächlich zu den Themen Krankheit, Tod und Trauer zurückkehrt.

1902 erlebt Munch seinen Durchbruch in Berlin. In Deutschland hat er Anhänger und Förderer gefunden, die seinen Erfolg vorantreiben. Malaufträge für Porträts führen ihn hierher, aber auch durch den Rest Europas. Munchs künstlerischer Erfolg und Durchbruch sind daher eng mit Deutschland verbunden. Das turbulente Künstlerleben und der Erfolg hinterlassen Spuren. Rast- und ruhelos bedrängen ihn innere Konflikte. Da ist 1902 die tragische Liebesgeschichte mit Tulla Larsen, die mit einer Revolverszene endet, bei der Munchs linke Hand angeschossen wird. Immer abhängiger vom Alkohol erleidet Munch 1908 einen schweren Nervenzusammenbruch und geht in eine Kopenhagener Klinik. Hier findet er innere Ruhe und Stabilität. Ab diesen Zeitpunkt wirken seine Werke deutlich heller und weniger traurig als zuvor.

Am 23. Januar 1944 stirbt Edvard Munch mit 80 Jahren auf seinem Gut Ekely bei Oslo. Seine umfangreiche Sammlung vermacht er der Stadt Oslo, die daraufhin das Munch Museum gründete.

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