WISSENSWERT: Der spanische Wohnungsmarkt, ein Sektor im Sturzflug

08.03.2012 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Borja Mateo, spanischer Immobilienexperte, gibt ein Jahr nach der Veröffentlichung seines Buches “La verdad sobre el mercado inmobiliario español” (“Die Wahrheit über den spanischen Immobilienmarkt”) Auskunft über den aktuellen Stand des Sektors. Sein 2011 bei Manuscritos veröffentlichtes Buch war ein Renner in den Buchläden, da es ganz klar mit den Klischees aufräumt, die über die Immobilienblase in Umlauf sind.

Eine der - laut Mateo - meist gestellten Fragen ist, um wieviel die Preise für Wohnungen in den verschiedenen spanischen Provinzen tatsächlich gesunken sind. Um diese Frage beantworten zu können, bedient er sich drei verschiedener Quellen:

Preisindex von Fotocasa: Zum einen werden die Preise für Wohnungen aus zweiter Hand in die Berechnung miteinbezogen, zum anderen die Anfangspreise, das heisst, die Preise, zu denen die Verkäufer ihre Wohnungen zunächst anbieten. Dies sind aber nicht automatisch auch die Preise, die am Ende erzielt werden.

Angebotsmöglichkeit bei Idealista: Bei Idealista.com besteht für den potentiellen Käufer die Möglichkeit, ein Angebot zu seinen Vorstellungen abzugeben, auch wenn oftmals nicht zu diesem Preis gekauft wird. Es wird der prozentuale Durchschnittswert der angebotenen Preisnachlässe herangezogen.

Laut Juan Fernández-Aceytuno, Director General von ST-Sociedad de Tasación, liegen die Preise für Immobilien im Schnitt 15 Prozent über den Preisen, zu denen die Immobiliengeschäfte am Ende abgeschlossen werden.

Wenn man nun diese Quellen zu Rate zieht, kommt Borja Mateo zu folgenden Preissenkungen für Wohnungen in Madrid für den Zeitraum Oktober 2006 bis Dezember 2011 (die komplette Liste für alle Provinzen Spaniens ist unter http://www.estrategiasdeinversion.com/noticias/20120120/pisos-bajadas-provincia-provincia einzusehen): nominale Preissenkung 34,5 Prozent, Preissenkung mit Inflation (12,8 Prozent) 42 Prozent. Hierbei handelt es sich um Mindestpreissenkungen. Laut Mateo ist die Realität jedoch noch schlimmer. Die Preise für Wohnungen gehen im Sturzflug nach unten (obwohl dies natürlich nicht für alle Gebiete einer Provinz gilt), ein Trend, der sich auch 2012 fortsetzen wird.

Als Schlussfolgerung rät Borja Mateo davon ab, derzeit eine Wohnung zu kaufen und bis 2015/2016 damit zu warten. Seiner Meinung ist es am besten zu mieten und bestehende Mietverträge sogar neu zu verhandeln.

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