08.04.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche
In einem auffällig modern gestalteten Gebäude in Madrid wird zeitgenössische Kunst aus Spanien ausgestellt: Es handelt sich um das “Centro de Arte Reina Sofïa”, das “Museum und Kunstzentrum Reina Sofía” oder schlicht um „das Reina Sofía“. Es ist der letzte Bestandteil des am “Paseo del Prado” entstandenen “Paseo del Arte” und vervollständigt den durch “Prado” und “Thyssen-Bornemisza” gebotenen Überblick über die Kunstgeschichte. Im Reina Sofía geht es um moderne und zeitgenössische Kunst sowie um die aktuellsten Strömungen und Tendenzen.
Neben Dauerausstellungen gibt es hier auch immer wieder Wechselexpositionen, die unter bestimmten thematischen Klammern stehen. Für viele Besucher dürfte aber Pablo Picassos “Guernica” die Hauptattraktion des Museums sein, ist es doch eines der berühmtesten Bilder der Welt. Neben dem Monumentalwerk sind auch Entwürfe und Planungsskizzen des Spaniers ausgestellt. Weitere bedeutende nationale und internationale Maler, die im “Reina Sofa” zu sehen sind, sind unter anderem Joan Miró, Salvador Dalí oder Henry Moore.
Allerdings gibt man sich hier nicht damit zufrieden, ein Museum für den allgemeinen Geschmack zu sein, man möchte der Öffentlichkeit Raum für Diskussionen bieten. Deshalb werden hier nicht nur rund 18 000 Werke ausgestellt, es wird ein umfassendes Programm an kulturellen Veranstaltungen geboten, mit denen das Museum Raum bietet für neue Erfahrungen, Reflexion, Debatten und Kritik und so einen neuen Blickwinkel auf die Kunstgeschichte ermöglicht.
Doch nicht nur die Künstler und Werke, die man im “Reina Sofía” findet, sind bedeutend, sondern auch das Museumsgebäude an sich ist bemerkenswert. Zum Zeitpunkt seiner Erbauung, im 18. Jahrhundert, war er ein Seitentrakt des gigantischen “Hospital General”, einem durch den italienischen Architekten Francesco Sabatini fertig gestellten Krankenhauskomplex. Nach dem Ende des Bürgerkriegs verlor dieses Gebäude seine Funktion als Krankenhaus und stand mehrere Jahrzehnte lang leer. Dank einer Bürgerinitiative bekam das Gebäude seine neue Bestimmung und so weihte die namensgebende spanische Königin Sofia gemeinsam mit König Juan Carlos I. am 10. September 1992 das neue Kunstzentrum ein. Dies erkennt man heute schon von weitem: Von der Metrostation “Atocha” kommend begibt man sich in die “Calle Santa Isabel” und sieht sofort die außergewöhnliche Fassade des Gebäudes: Vor dem großen, unauffälligen Betongebäude sind Aufzüge in einem Glaskomplex zu sehen.
2005 wurde zudem das moderne, rote Zusatzgebäude fertiggestellt. Designed von Jean Nouvel beinhaltet dieses Gebäue ein Auditorium, eine Bibliothek, ein Büchergeschäft und Platz für kurzzeitige Ausstellungen. Die neue Ausstellungsfläche beträgt gigantische 29.000 Quadratmeter, mit dem Centre Pompidou in Paris als unerreichtem Vorbild.
Ein Besuch im “Reina Sofía” ist also in jeder Hinsicht lohnenswert: Neben fantastischen Bildern von grossartigen Künstlern lädt allein das Gebäude mit seinen großen, offenen Räumen und hohen Decken mit einem geräumigen Innenhof mit Skulpturen zum Schlendern und Durchwandern ein.
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