SERIE: Spanien heute

31.08.2009 - Madrid für Deutsche 

Ein ganz neues Phänomen ist die strategische Zusammenarbeit von Institutionen, ohne dass es sich wirklich um ein gemischtes Modell handelt. So hat beispielsweise das Instituto de Empresa (IE) mit der Universidad Internacional SEK die dynamischste aller privaten Universitäten gekauft, um auf internationaler Ebene einen Master of Business Administration (MBA) anzubieten.

Das Madrider IE gehört – neben der ESADE Business School, die der Universitat Ramon Llull in Barcelona angeschlossen ist, und der IESE Business School der Universidad de Navarra mit einem Campus in Barcelona und Madrid (und mit zahlreichen internationalen Verbindungen) – zu den drei spanischen Wirtschaftshochschulen, die weltweit erfolgreich sind.

Die Financial Times setzte den “Executive MBA” des IE auf der Ranking-Liste vergleichbarer Studien im europäischen Vergleich auf Platz 3 und weltweit auf Platz 5. Besonders geschätzt ist das postgraduate-Angebot, dies nicht nur für Graduierte in Madrid, wo sich der Hauptsitz befindet, sondern auch in Shanghai, Mexiko, London, Chile, Ecuador, Südafrika und Ungarn.

ERASMUS, das europäische Austauschprogramm für Studierende, begann 1987 mit 500 Studenten und wird weiterhin erfolgreich genutzt: 2004 kamen 24.511 Studenten nach Spanien, und 20.819 Spanier studierten an Universitäten im europäischen Ausland. Gering ist dagegen der Anteil von längerfristig in Spanien studierenden Ausländern: 1 oder 2.000 Studenten im Studienjahr 2004/2005.

Die im Herbst 2007 mit der Bologna-Erklärung verabschiedeten Neuregelungen für Graduierten- und Postgraduierten-Studien mit den neuen offiziellen Master-Studiengängen sollen gerade diese Gruppe von Studenten aus Ländern inner- und außerhalb der EU ansprechen. In den letzten Jahren gab es bereits mehr Abschlüsse beim auf eine Spezialisierung abzielenden Master als Promotionen.

Der Informe Bricall hatte allerdings schon im Jahr 2000 darauf hingewiesen, dass die im Prinzip unbegrenzte Dauer von Promotionen sich demotivierend auf den Forschungs- und Betreuungseifer der Studenten und der Dozenten auswirken kann.

Die Investitionen des spanischen Staates in Forschung und Entwicklung sind inzwischen alles andere als unbedeutend. Um aufzuholen, hat Spanien einige Jahre lang sogar mehr als der europäische Durchschnitt investiert; erst die Zuweisungen für den Haushalt 2007/2008 sind wieder rückläufig.

Da das staatliche Modell für Forschung und Entwicklung (I+D) in Spanien sich dennoch als überholt erweist, soll eine Agentur für Forschungsfinanzierung geschaffen werden, die sich im europäischen Maßstab um fundraising bemüht. Noch immer ist die Beteiligung spanischer Unternehmen im technologischen Forschungsbereich zu gering. Die weltweite Situation zeigt aber, dass es möglich ist, eine beachtliche Grundlagenforschung auf vielen Gebieten zu betreiben, wie das in den letzten 20 Jahren in Spanien geschehen ist, ohne dass sie sich im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung fortsetzen
konnte.

Lesen Sie weiter in:
Walther L. Bernecker (Hg.)
Spanien heute, Vervuert Verlag Ffm. 2008
ISBN 978-3-86527-418-2

Erhältlich bei www.ibero-americana.net
und bei Auryn.

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