Katalanisch im Alltagsleben  von  Matthias am 18.02.0811:19:18
Matthias
Hallo, Wie sieht das mit dem Katalanisch im Alltagsleben aus? Sprecht oder versteht Ihr katalanisch? Wird man gleich behandelt wenn man nur spanisch spricht? Ich würde mich eigentlich gerne darum drücken..Grüße
  • Kommentar von Philipp am 19.02.0800:00:21
    Philipp

    Katalanisch im Alltagsleben


    Meine Erfahrung ist es, dass man als Ausländer in Barcelona überhaupt keine Probeleme hat, mit Spanisch durchzukommen. Alle Katalanen haben mit mir bisher bereitwillig Spanisch gesprochen. Schwierig wird es dann, wenn man mit einer Gruppe von Katalanen zusammen ist (Besprechung in der Firma, Freizeit, ...), die untereinander immer wieder ins Katalanische fallen. Ist dann schon hilfreich, wenn man es versteht.
  • Kommentar von Cornelia am 28.02.0811:15:59
    Cornelia

    Katalanisch im Alltagsleben


    Wieso willst du dich eigentlich darum drücken? Wenn du schon Spanisch kannst, lernst du Katalanisch sicher leicht. Vor allem, wenn du länger in Barcelona bleiben willst, ist es meiner Meinung nach unhöflich (bzw. manchmal auch respektlos), immer zu verlangen, dass deine katalanischen Gesprächspartner mit dir auf spanisch reden. Ausserdem hast du Katalanen gegenüber gleich einen Pluspunkt, wenn du dich für ihre Sprache interessierst, du wirst also nicht wirklich gleich behandelt.
  • Kommentar von Matthias am 28.02.0812:56:25
    Matthias

    Katalanisch im Alltagsleben


    Es ist noch nicht sicher wielange ich in Barcelona bleibe. Auch habe ich noch kräftig mit dem Spanisch zu kämpfen, also ist es gar nicht so selbstverständlich mal eben noch eine andere Sprache parallel dazuzunehmen - deswegen würde ich mich gerne darum drücken - natürlich nicht aus Respektlosigkeit.Katalanisch wird ausserhalb von Katalonien nirgendwo gesprochen, deswegen würde ich mich gerne auf das Spanisch konzentrieren. Ich kenne meine Grenzen was das Sprachtalent angeht. Wahrscheinlich werde ich natürlich einiges aufschnappen, aber ob ich die Sprache jemals sprechen kann.. Das kommt dann wahrscheinlich darauf an wielange ich wirklich hier bleibe..
  • Kommentar von Maria am 29.02.0810:47:43
    Maria

    Katalanisch im Alltagsleben


    In Barcelona kann man sehr gut ohne Katalan leben. Anders ist es, wenn man in einem kleineren Dorf in Katalonien lebt. Da wird meistens nur Katalan gesprochen. Aber auch dort verstehen die Leute, dass ein Ausländer, der vorübergehen da ist, nicht Kat lernen will.
  • Kommentar von Markus am 10.03.0818:33:30
    Markus

    Katalanisch im Alltagsleben


    Naja, ob man gut damit leben kann, hängt wohl auch von den Lebensumständen ab. Also mir würde es nicht gefallen, nicht zu verstehen, was meine Kinder mit Mami oder ihren Freunden reden. Aber auch das Getuschel in der U-Bahn oder einer Bar will man doch gerne mitbekommen, sonst fühlt man sich wie in einem Glaskasten. Das ist ja gerade das Problem im Ausland, dass man ohne Sprachkenntnisse nicht so hundertprozentig dabei ist. Dann aber auch so banales wie Fernsehen. Die katalanischen Sender sind weitaus besser als die spanischen. Ich selbst habe es von Anfang an parallel zum spanischen gelernt, so ist es am leichtesten. Allerdings hatte ich auch den Vorteil von Anfang an durch meine Freundin, heute Frau, in katalanischen Kreisen zu sein. Auf jeden Fall habe ich gemerkt, dass katalanisch sprechen manche Tür öffnen kann, die sonst vielleicht verschlossen geblieben wäre. Wenn man hier länger lebt, ist es ohnehin schwer, es nicht zu lernen, es ist ja omnipräsent.
  • Kommentar von Bernd Bauer am 09.05.0821:40:45
    Bernd Bauer

    Katalanisch im Alltagsleben


    Ob man Castellanisch oder Katalanisch spricht  ist wohl nicht das grosse Problem der  Bürger.

    Eher haben nationalistische Politiker damit ein Problem. Dazu gehört  z.B., dass die katalanisch geschriebenen Zetungen von der Generalität subventionen bekomme, ohne die sie nicht überleben könnten. Grosse Firmen Subventionen bekommen wenn sie ihre Angebote in "catala" schreiben und kleinere Geschäfte bestraft werden wenn Sie ihre Werbung in "castellanisch" anbringen. In chinesisch,deutsch, englisch, franzosisch usw. ist es erlaubt.!? 
    Ein Kuriosum zB:  Sie gehen in einen grossen Supermarkt. Hier finden Sie an jeder Ecke Angebote in katalanisch zB.  "1kg. pebrot  2,30€ " oder "1 llanda tonyina  0,90€ "  Nun suchen sie aber mal "pebrot"  oder "tonyina" geschweige "1 llanda" !  Nicht... !   Sie müssen natürlich jetzt in castellanisch suchen "Pimiento"  und "1 lata atun"  Das bedeutet ganz klar um bei grossen Supermärkten oder Gemüseketten, einen Artikel einkaufen zu können, müssen sie in Katalunien mindestens zwei Sprachen können. Eine um das Angebot lesen zu können und die andere um den Artikel zu finden.  Ein weiteres Beispiel war vor langer Zeit die Umstellung der Festnetznummen.
    Anrufer aus dem Ausland mussten nach der neuen Reglung die  "9" nach der Länder nr. (0034) wählen. Die die Anrufer, die diese neue Reglung noch nicht kannten und wie gewohnt die  9 wegliessen, wurden durch einen Anrufbeantworte auf die neue Reglung hingewiesen. So weit, so gut (in ganz Spanien), wenn nicht die Katalanische Generalität darauf bestanden hätte die Ansage als erstes in katalanisch  zu wählen. Somit haben die meisten Anrufer aus dem Ausländ zB: Südamerika "rein gar nichts" verstanden , obwohl sie dem spanischen mächtig waren und sofort aufgelegt. Noch verrückter kann es  nicht werden!  Hier sieht man doch ganz klar, dass es sich nur um eine politisch gesteurte Sprach-Diktatur handelt.
  • Kommentar von Bernd am 11.05.0815:11:58
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Gestern im Consum gesehen:

    Das Preisschild am Regal zeigt: Salsitxes gall Dindi 0,59 €

    Im Regal findet man darüber die dazugehörige Ware in zwei Sprachen:  
    Salchichas con Pavo
    Salsitxes amb Titot

    Man erkennt hieran schon das Paradoxe. Aber wenn man erneut hinschaut findet man auf der Verpackung doe restlichen Angaben über Information und Inhalt der Ware nur noch in einer Sprache:
    Información Nutricional und Ingredientes etc.

    Die Schildbürger lassen grüssen und der Wahnsinn nimmt kein Ende. Damit möchte Katalonien zur Elite von Europa gehören?
  • Kommentar von Esteve am 12.05.0817:58:16
    Esteve

    Katalanisch im Alltagsleben


    Es ist nicht richtig, daß kleinere Geschäfte in Katalonien bestraft werden, wenn sie ihre Werbung auf kastilisch anbringen. 
    Es ist lediglich vorgeschrieben, sie auch in katalanisch anzubringen - gegen die Verwendung weiterer Sprachen hat niemand etwas.
    Ebenso hat ein Kunde Anspruch darauf, auf katalanisch bedient werden zu können - deshalb ist kastilisch oder irgend eine andere Sprache nicht verboten.
    Schließlich hat ein Kastilier ja auch das Recht, in Katalonien auf kastilisch bedient zu werden - eine Katalane muß in Kastilien kastilisch verstehen.
    Eigentlich ist das alles weniger verkrampft, als es oft dargestellt wird.
  • Kommentar von Bernd am 14.05.0800:06:54
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    @ Esteve

    .... genau das ist es.:  lediglich  "auch" katalonisch? Warum? Reicht es nicht in einer Sprache? Natürlich gegen weiter hat Niemand etwas, aber bitte Katalan sollte schon dabei sein???  Wo und in welchem Land hat ein Kunde Anspruch, dass man ihn in seiner Sprache bedient?  Was soll die Bemerkung dass ein Kunde das Recht hat in Catala bedient zu werden?  Soll dieses Recht einklagbar werden? Ich hab doch nichts gegen die Minderheit , die Katalonisch spricht (wohl gemerrkt alle diese Personen verstehen und Sprechen auch Castellano), aber ich habe etwas gegen eine Sprach-Diktatur die nicht zur Verständigung dient, sondern nur politische Ausgrenzungs-Ziele verfolgt.
    Warum eben aus meine Beispielen wird nicht nur eine Sprache in den angeführten Geschäften benutzt? Wieso wird ein Kauderwelsch aus Catala und Castellano verwendet, bei dem man zum Schluss nicht mehr mehr weiss ob man Männlein oder Weiblein ist?
    Die Verkrampfung fängt dort an wo der Verstand aufhört! Kein Bayer hat z.B. das einklagbare Recht in München auf bayrisch bedient zu werden?  Jaaaa...... ich weiss jetzt kommt die Keule:..... Katalonisch ist eine eigene Sprache und Bayrisch nicht!   Faaaaalsch  Das Deutsch was wir heute sprechen ist eine künstliche Sprache. Das was wir heute in Deutschland Dialekte nennen, sind eigene Sprachen. Martin Luther mit der Übersetzung der Bibel hat den Grundstein dazu gelegt, dass wir heute in ganz Deutschland eine Sprache sprechen und uns unter einander verstehen. Wäre Martin Luther Sachse gewesen, würden heute die Deutschen sächsisch sprechen.  Heute noch kann sich kein Oberbayer mit einem Ostfriesen vernüftig unterhalten, aber verstehen und lesen können sie beide unser heutiges Deutsch.  Daran sieht man doch ganz klar, dass es den manipulierenden Katalanischen Politikern nicht um Verständigung geht sondern nur um sprachliche Abgrenzung.
  • Kommentar von ABC am 15.05.0812:45:13
    ABC

    Katalanisch im Alltagsleben


    @Bernd

    Ich weiss ja nicht wo Du wohnst, aber hier (60 km von Barcelona) ist catalan nicht in der Minderheit. Ich kann dieses "Katalanen bashing" einiger Deutschen hier im Forum nicht verstehen.

    Hier ist man halt, im Gegensatz zu Deutschland, noch stolz auf eine eigene Kultur und Sprache. Was ist denn so schlimm daran?
  • Kommentar von Esteve am 15.05.0819:30:50
    Esteve

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Bernd,
    man kann sicher geteilter Meinung sein, was die Anwendung bzw. die Durchdringung des katalanischen im Alltagsleben angeht. Sicher kann man auch darüber streiten, warum selbst so gewöhnliche Dinge wie Lebensmittel oder andere Artikel im Supermarkt zweisprachig ausgezeichnet werden. Allerdings muß man dann fragen, wieso das überhaupt so ist bzw. wieso es dazu kam:
    Da die katalanische Sprache in den Jahren der Diktatur unterdrückt bzw. verboten war und weil die Katalanen trotz vier Jahrzehnten Fremdbestimmung ihre Eigenständigkeit bewahrt haben, kam es nach der Diktatur zum Prozeß der sog. "Normalitzaciò", der Normalisierung. Gemeint ist damit die Wiederherstellung dessen, was vor der Diktatur die in Katalonien herschende Ordnung war. Auf alten Fotos aus dem Katalonien der 20er und 30er Jahre sieht man eigentlich alle Werbebotschaften auf katalanisch. Gleichwohl ist auch klar, daß sie höheren Stände in den Städten kastilisch sprachen, um sich vom gemeinen Volk abzusetzen. Dies ist im Baskenland und in Galizien nicht anders gewesen.
    Wenn nun also die katalanische Regierung die katalanische Sprache fördern will und sie zur Alltagssprache machen will, dann kann dieses Vorhaben halbherzig oder konsequent verfolgt werden. Aufgrund der starken Zuwanderung nach Katalonien in den letzten Jahrzehnten trifft das logischerweise nicht überall auf Begeisterung. Man muß dafür auch Verständnis aufbringen, denn manchal trägt die "Normalisierung" schon zwanghafte Züge. Und kastilisch ist in internationalem Maßstab sicher wichtiger, auch wenn katalanisch in Europa von mehr Menschen gesprochen wird als z.B. dänisch, norwegisch und schwedisch zusammen.
    Deine Theorie, nach der die Dialekte in Deutschland eigene Sprachen seien, finde ich ziemlich abenteuerlich. Wird eine Sprache nicht auch dadurch zu einer Sprache, weil es grammatikalische Regeln gibt, die sie von einer anderen Sprache unterscheiden? Und da sehe ich nicht mal im bayrischen mit seiner doppelten und dreifachen Veneinung ein Alleinstellungsmerkmal.
  • Kommentar von Esteve am 15.05.0819:38:09
    Esteve

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo ABC,
    man muß nicht mal so weit weg von Barcelona zu fahren, um festzustellen, daß katalanisch Hauptsprache ist. In den Orten des Vallés oder auch im Penedés höre ich mehr katalanisch als kastilisch. In den Provinzen Lleida und Girona sowieso. Und dort wächst es sich teilweise zu einem unverständlichen Bauernplatt aus (schon mal mit einem pagès gesprochen?).
    Ich weiß auch nicht, warum mit katalanisch oft so kritisch umgegangen wird.
    Adèu
  • Kommentar von Julia am 16.05.0814:52:05
    Julia

    Katalanisch im Alltagsleben


    Also, dass Sächsisch und Bayrisch genauso Sprachen sind wie Spanisch und Katalanisch, ist ziemlicher Humbug: die grammatikalische Struktur ist die Gleiche, das Vokabular (mit Ausnahme einiger Worte) auch und die Schriftsprache ist sowieso die Gleiche. Und "künstliche Sprache" ist kein Argument: Jede genormte Sprache, egal ob Katalanisch oder Deutsch, ist bis zu einem gewissen Grad künstlich, weil das nun mal in der Logik von "Normen setzen" liegt...
    Mir gehen diese Sprachdebatten ziemlich auf die Nerven. Mein Katalanisch ist alles andere als perfekt, aber mit etwas gutem Willen kann man sich verständigen und Passivkenntnisse hat man wirklich recht schnell drauf... 
    Aber am Verstehen wollen hakt es, übrigens nicht nur bei den Deutschen sondern auch bei den Spaniern. Kleines Beispiel: Ich war neulich in Lissabon und saß mit einer Gruppe von vier Leuten in einer Kneipe an einem großen Tisch. Eine Gruppe Spanier kam heran, acht Personen, und quetschten sich an einen kleinen Tisch. Also bot ich ihnen an: Si quereis cambiamos de mesa, sois más que nosotros. Antwort: Que? Ich: Podemos cambiar las mesas para que tengais más sitio. Antwort: Es que no te entiendo. No hablo portugues.  (Und in dem Lokal war es wirklich nicht besonders laut und mein Spanisch ist relativ akzentfrei....)
  • Kommentar von Bernd am 18.05.0818:07:27
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Wir reden jetzt von Dialekten bzw. Mundarten in Deutschland. Vor Luther war das nicht der Fall. Das Niederdeutsche und das Oberdeutsche, welche die zwei grossen Sprachgruppen in Deutschland sind und waren, haben doch wohl weniger miteinander zu tun als zB. das Katalanische mit dem Spanischen. Dass die katalanische Sprache unter Franco als  Verwaltungs und Behördensprache unterdrückt wurde, wird heute immer wieder als Argument für die heutige politische Sprach-Diktatur benutzt.
    Ich hab doch nichts gegen Katalan, ich habe aber etwas dagegen, dass man aber Menschen, geziehlt mittels der Sprache, politisch manipulieren will.
    Da immer noch mehr Menschen in Cataluña castellanisch statt catala redn und verstehen, wird damit nur eine Spanien-Feindlickeit geschaffen. Eine Sprache kann einmal als Kommunikationmittel und zum Anderen als Zugehörigkeitsmerkmal genutzt werden.   Wenn also eine Person, die perfekt Castellanisch spricht,  versucht mit einem gebrochenen  Katalonisch  zu unterhalten, wirkt das genau so lustig wie ein Hamburger der versucht in München bayrisch zu sprechen.  
    Selbst Kinder von nur einem katalonischem Elternteil werden von Katalanen, abwertend als "Charnego" genannt.
  • Kommentar von Esteve am 19.05.0812:23:03
    Esteve

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Bernd,
    für mich bleibt Deine Argumentation unschlüssig:
    Zunächst behauptest Du, daß jeder deutsche Dialekt eine eigene Sprache wäre, nun schreibst Du davon, was vor Luther, also vor Jahrhunderten einmal war. Warum soll man diese historisch nicht einwandfrei zuzuordnende Argumentation also auf den heutigen Sprachgebrauch in Spanien übertragen?
    Wenn man es trotzdem versucht, dann stellt man recht schnell fest, daß im heutigen Spanien bereits vor Jahrhunderten sowohl kastilisch als auch katalanisch gesprochen und geschrieben wurden - mit eigenen, vonenander abweichenden Orthographien und mit eigener Grammatik, mit jeweils eigener Dichtkunst und mit eigenen Universitäten. Und letztendlich mit eigenen Regierungen bzw. Staatsgebilden.
    Daß es jemals tatsächlich zu einer Abspaltung Kataloniens von Spanien kommt, glaube ich eigentlich nicht. Dafür sind die Katalanen dann doch zu pragmatisch.
    Die Rivalität (und nicht Feindschaft) zwischen den Regionen ist nicht zuletzt auf wirtschaftliche Gründe zurückzuführen.
    Sicher wird die Sprache zum Teil auch für politische Manipulation mißbraucht - das passiert allerdings auch anderswo. Aufgrund des Trends zu immer mehr Sprachvereinfachung, der international zu beobachten ist, bleibt denjenigen, die die katalanische Sprache beschützen wollen, eigentlich nicht anderes übrig, als sie alltagssprachlich zu verwenden. Was in so einem kleinen Land wie der Schweiz mit ihren vier Sprachen funktioniert, sollte doch auch hier gehen.
    Dein Beispiel mit dem "charnego" finde ich zeimlich peinlich: Sicher kommt so etwas vor, aber zeige mir doch mal ein Land, in dem es keine Idioten gibt! So wie Deutsche bei den Engländern "Krauts" sind und Norddeutsche bei den Bayern "Saupreißn", werden die Katalanen außerhalb Kataloniens "Polacos" genannt. Dürfen die Katalanen deshalb kein -meist nicht allzu ernst gemeintes- Schimpfwort haben?
  • Kommentar von Angela am 21.05.0815:37:19
    Angela

    Katalanisch im Alltagsleben


    Heute an den Fußübergangen vor dem “Corte Ingles” (Diagonal) gesehen:

    „A BARCELONA, 1 DE CADA 3 MORTS EN ACCIDENTS DE TRANSIT ANAVA APEU!
    ATENCIO! TOTS SON VIANANTS!"


    Jawohl, in der weltoffenen Stadt wie Barcelona, in der die meisten Menschen Kastilisch verstehen, werden aber nur Katalanisch-Verstehende gewarnt.
    Obwohl diese natürlich auch in der Regel Kastilisch verstehen. Ähnliche Warnungen findet man auch an Bahnsteigen oder Straßenbahnübergangen.

    Hier muss ich Bernd Recht geben: in diesen Fällen werden die Hinweise nicht in erster Stelle dazu benutzt die Allgemeinheit vor Gefahren zu warnen. Diese Sprach-Diktatur wird politisch eingesetzt um ein Stimmungsbild zu erzeugen, das es normalerweise in der Bevölkerung nicht gibt.

    Also was könnte der pragmatische Katalane für einen Grund haben, diese Warnungen  nicht in einer für Alle-Verstehende-Sprache anzuzeigen? 

    Ist es, weil man katalanisch-Sprechende Personen für besonders gefährdet hält und man sie besonders auf Gefahren hinweisen muss?

    Oder hofft man darauf, wenn man nur Katalanisch-Sprechende vor Gefahren warnt, dass der Rest der Bevölkerung umso mehr Unfälle erleidet und mit der Zeit ausstirbt und man unter sich ist?
  • Kommentar von ABC am 23.05.0814:13:19
    ABC

    Katalanisch im Alltagsleben


    @Angela: Du hast es doch verstanden, so schwer kann es also nicht sein ;-)

    Eigentlich könnte man die Schilder/Hinweise auch gleich auf Englisch aufstellen. Das sollten ja noch mehr Leute verstehen.

    Haha, na ich war ja genauso als ich nach Spanien kam...

    schönes Wochenende
  • Kommentar von Julia am 23.05.0816:59:05
    Julia

    Katalanisch im Alltagsleben


    Doch immer wieder erstaunlich wie schnell die Stimmung hochkocht bei diesem Thema und wie drastisch die Situation beschrieben wird: Sprach-Diktatur - das kann ich (bei allem Verständnis über das Gemurre über den katalanischen Nationalismus, den Aufwand über das Zwei-Sprachen-Lernen müssen etc.)  nicht so ganz nachvollziehen. Ich jedenfalls bin noch nie verhaftet worden, weil ich hier spanisch gesprochen habe... 
  • Kommentar von Bernd am 24.05.0801:19:22
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    @ Julia

    ich sollte aber eine Multa von 250 Euro zahlen,  weil ich mich geweigert habe das  Firmenschild meines Ladens in Katalan zu ändern.

    Und dieses war auch von  Allen lesbar:

    " Telecomunicación & Informática "

    Eine Bekannte von mir musste die Ladenbezeichnung:

    "Peluquería"  ändern.

    das nenne ich Sprach-Diktatur.
  • Kommentar von Esteve am 24.05.0811:46:30
    Esteve

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Bernd,
    daß Du Dich als Ladeninhaber über Mehrkosten ärgerst, kann ich verstehen. Vor allem, wenn die Unterschiede zwischen kastilisch und katalanisch so gering wären wie in Deinem Fall, wo sie sich eigentlich auf das Weglassen von Buchstaben und andere Akzente beschränken. Darüber haben sich viele Ladenbetreiber in Katalonien aufgeregt, dabei aber geflissentlich übersehen, daß die Umsetzung dieser Verordnung bereits vor fast zehn Jahren angekündigt wurde. Es gab also genug Zeit, sich darauf vorzubereiten. Und ich wiederhole es noch einmal: Niemand kann Dir verbieten, Werbung auf kastilisch anzubringen. Du musst sie allerdings auch auf katalanisch vorweisen können.
    Ich gebe denjenigen Recht, die behaupten, daß mit dem Zwang zum catalán vor allem politische (separatistische) Ziele verfolgt werden. Leider ist bei solchen Kommentaren der Spruch von "den Katalanen" nicht weit. Ich glaube, viel von der Polemik wird von außen beigetragen. Die hiesige Bevölkerung geht damit doch recht unverkrampft um. Und das kann man selbst auch lernen.
  • Kommentar von Bernd am 24.05.0817:41:49
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Meine Meinung, aus meiner 25 jährigen Barcelona-Erfahrung Teil 1:
    Das das Thema der Zwei-Sprachen-Politik solche paradoxen Auswüchse, wie hier in Katalonien nehmen, wie sie heute zu beobachten sind, ist nicht der Entwicklung der Bevölkerung und dem Wunsch nach mehr „Katalanisch“ zuzuschreiben. Es wird wie schon von Esteve erwähnte, von bestimmten Gruppen, die politische (separatistische) Ziele verfolgen“, geschürt. Aus welchen Gründen auch immer, aber eins ist sicher sie schaden damit der katalanischen Bevölkerung mehr, als es Nutzen bringt. Manche Katalanen behaupten auch Katalonien ist eine eigene Nation und das Katalanisch wäre nicht Spanisch. In einer Zeit der Europäischen-Gemeinschaft ist gezielter Separatismus und Nationalismus nicht unbedingt der beste Ratgeber. Eine Rivalität und Wettbewerb darf aber nicht zu einer Feindschaft führen. Hier ein Beispiel: Vor ein paar Jahren (2001 und 2002) war Barca aus der „Campion League“ ausgeschieden und Real Madrid spielte gegen Bayern München. Ich schaute mir das Spiel in meiner Stammkneipe an. Die Barca-Fans waren und schrien für Bayern. Absurd! Obwohl ich, wie wohl die meisten West und Norddeutschen kein Bayern-Fan bin, halte ich doch im internationalen Vergleich zu ihnen. Diese Mentalität haben auch die Franzosen, Engländer, Holländer und die überwiegende Anzahl der Spanier (wenn sie nicht aus Katalonien kommen ;) ). Es ist natürlich falsch grundsätzlich andere Länder als Beispiel für besonders gelungene Politik und Lebensweisen anzuführen, aber eins kann man doch sagen: Deutschland, Frankreich, Italien etc. und der größte Teil von Spanien sieht in einem großen gemeinsamen, auch einen starken Staat.
    Zurück zum Problem was meiner Meinung nach, im alltäglichem Leben der katalanischen Bevölkerung gar kein Problem ist: Warum muten manche Politiker, der katalanischen Bevölkerung nicht selber zu in welcher Sprache sie zu reden, lesen und schreiben haben? Warum müssen Gesetzte gemacht werden, in welcher Sprache man seine Ware darzustellen hat? Wenn ich zB: nur mit Chinesen Geschäfte machen möchte, warum muss ich mich dann in Katalanisch vorstellen? Komischer Weise sind die größten katalonischen Zeitungen: 1. „La Vanguardia“ 2. „ El Periodico“ (in Spanisch) dann erst kommt die 3. „El Periodico“ (in Katalanisch). An diesem Beispiel sieht man ganz klar welche Sprache in Katalonien als Schriftsprache bevorzugt wird. Auch werden z.B. alle Beipackzettel der Medikamente in Spanisch gedruckt.
    Man sollte die Sprache nach der gesellschaftlichen Effektivität benutzen und nicht nach den ideellen Absichten. In Barcelona wird man wohl, wenn man am alltäglichen Leben teilnehmen möchte, am besten mit „spanisch“ weiterkommen. Das gilt wohl nicht für das übrige Katalonien (außer die touristischen Hochburgen). Hier wäre wohl Katalanisch die zu bevorzugende Sprache. Das heißt nicht, dass man das Spanisch nicht versteht aber es ist die Sprache, die im Gegensatz zu Barcelona am häufigsten unter Einheimischen gesprochen wird.
  • Kommentar von Bernd am 24.05.0817:44:52
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Teil 2:
    @ Esteve
    -Was ist der zwingende Grund für einen Geschäftsmann sein Firmenschild oder Ware in Katalanisch darzustellen? Natürlich muss eine Ware, in einer der Bevölkerung verständlichen offiziellen Sprache ausgezeichnet werden. Ob der Verkäufer nun diese Auszeichnung in mehreren Sprachen vornimmt sollte ihm überlassen sein.
    -Sie sprechen von Recht auf Bedienung in Katalanisch? Wie meinen Sie das, soll dieses Recht einklagbar sein? Nun, das wäre dann natürlich eine zu große Hürde für einen gemeinsamen europäischen Staat.
    -Die Verkrampfung fängt doch dort an, wenn die katalanischen Städte zB .nur katalanisch sprechende Straßenfeger und Müllmänner einstellen , wie es jetzt der Fall ist, die Weiß-Gott andere Voraussetzungen haben müssen als eine bestimmte Sprache zu beherrschen.
    -Man kann keine Sprache beschützen, man kann sie nur bewahren! Man sollte das aber machen ohne dass man Zwang auf andere ausübt. Genau so wie z.Zt noch, alle Katalanen auch Spanier sind, sollten sie auch selbst entscheiden dürfen welcher Kultur oder Ansicht sie vertreten. Die heute Jugend Kataloniens unterscheidet sich nicht in der Mehrzahl von der spanischen, deutschen, französischen, englischen, holländischen oder amerikanischen Jugend in Sachen Kultur und Weltanschauung. Alle gefallen die gleichen Filme, hören die gleiche Musik, lieben die gleiche Sportarten, Essen bei Mac Donalds , kleiden sich nach der gleichen Mode, benutzen gemeinsam das Internet, reisen zu den gleichen Zielen , studieren in den gleichen Unis, und sprechen eine Sprache (englisch).

    @ ABC
    Natürlich hat Angela mit ihrem ironisch ausklingenden Artikel Recht, wenn sie die in Katalanisch geschriebenen Sicherheits und wichtige Hinweisschilder bemängelt. Ihren Vorschlag alles in Englisch zu schreiben, ist wäre nur bedingt vorteilhaft. Falsch ist, obwohl in einer weltoffenen Metropole wie Barcelona viel Englisch gesprochen wird, wir somit alle die Hinweise verstehen. Dafür wird hier wohl doch mehr spanisch verstanden. Richtig, glaube ich wäre, dass es mehr Menschen in Barcelona gibt, die Englisch statt Katalanisch verstehen.
    ;)
  • Kommentar von Bernd am 24.05.0817:48:25
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Teil3:
    @ Julia und Estebe
    Wer sagt eigentlich dass eine sogenannte Mundart oder Dialekt keine Sprache ist? Wenn sie behaupten dass eine Sprache nur dann eine Sprache ist wenn sie ihre eigene Grammatik hat, ist das, mit Verlaub Humbug oder abenteuerlich! Oder wollen sie bestreiten dass Keltisch, Indogermanisch, Suaheli oder Aztekisch um nur einige Sprachen zu nennen, keine Sprachen sind? Und … haben diese Sprachen eine Grammatik? Glauben sie dass die alten Hebräer und Ägypter vor tausenden Jahren eine offizielle Grammatik pflegten? Nein… und trotzdem waren und sind es Sprachen, wie alle Afrikanischen und Indianischen Sprachen, die bis heute noch keine Grammatik haben. Und bis zu den Römern, wurden auf der Spanischen Halbinsel jegliche grammatiklose Sprachen (iberisch) gesprochen. Erst die Römer importierten das Latein, woraus sich die heutigen Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Katalanisch, Französisch, Italienisch usw. entwickelte. Man spricht auch von Sprachen mit einem“ korrupten Latein“. Sind sie wirklich der Auffassung dass all diese Sprachen eine Grammatik hatten? Und dann …. Von welchem Katalanisch sprechen wir? Das Katalanisch, welches hier in Barcelona gesprochen wird, ist mit Abstand das unsauberste, und somit ihre Meinung nach auch ein Dialekt und keine Sprache. Das sauberste Katalanisch wird in Vic gesprochen, dann wohl in Lleida. Diese Sprachen werden meines Wissens auch Namentlich unterschieden. Dazu kommen aber noch das Katalanische von Valencia, Mallorca, Andorra und Frankreich. Haben diese Sprachen alle eine eigene Grammatik?
    Wenn wir von Sprachen sprechen müssen wir Unterscheiden zwischen der Schriftsprache und der Umgangssprache. Die Schriftsprache hat wenig mit der Umgangssprache zu tun, sie kann zwar als Richtung dienen, aber was gesprochen wird bestimmen die kommunizierenden Menschen! Das führt dazu, dass ein Bayer, Schwabe, Sachse, und Ostfriese zB. sich untereinander sprachlich u.U. nicht verstehen. Sie verstehen aber die Glocke von Schiller, die Bildzeitung, ein Micky Maus Heft, deutschsprachige Lieder oder Filme so wie gegenseitig geschriebene Briefe. Somit also zu vergleichen mit der heutigen Sprachsituation in Spanien.
    Bedenken sie bitte dass zwar fast alle 7 Mio Katalanen spanisch, aber nicht katalanisch, (ich schätze über die Hälfte) verstehen. Von diesen geschätzten 3,5 Mio gibt es nochmal einen großen Teil, denen es egal oder nicht besonders wichtig ist Katalanisch als Schriftsprache zu bewahren. Meine Schätzung lehnt sich an die Auflage der hier gelesenen Zeitungen an, bei denen nur ein Bruchteil davon nur katalanisch geschriebene sind. Das trifft komischer Weise auch auf die Provinzen zu, in denen hauptsächlich katalanisch gesprochen wird.
    Deshalb sollte sich Politiker mit der versuchten Sprach-Manipulation zurück halten. Das führt nämlich zu den Auswüchsen wie jüngst auf der Leipziger-Buchmesse bei denen „spanisch schreibende“ katalanische Schriftsteller, vom Katalanischem- Literaten-Verband abgegrenzt wurden. Wehret den Anfängen, sowas kann schnell in Bücherverbrennung enden! Eine weitere Peinlichkeit in Sachen politische Sprach-Diktatur von der wir lernen sollten ist und war ja wohl die „Deutsche Rechtschreib-Reform“! Hier ging es um Grammatik, mit dem Ergebnis, dass man heute keine einheitliche Schriftsprache mehr hat. Ein Teil der Bevölkerung schreibt nach der Alten, ein Teil nach der Neuen, ein Teil nach Beiden, und der Rest fällt in PISA durch.

    Früher ist man so verblieben,
    man hat nach einer Regel geschrieben.
    Heute ist es nicht mehr wichtig,
    ob Falsch, Etwa oder Richtig.
  • Kommentar von Angela am 24.05.0818:45:13
    Angela

    Katalanisch im Alltagsleben


    @ ABC

    ich weiss nicht wann und wie Du nach Spanien gekommen bist.
    Ich jedenfalls bin vor 33 Jahren in Madrid geboren worden, hab einigein Asturias und Köln gelebt und wohne jetzt seit ca. 8  Jahren in Barcelona.

    Nun zu Deinem Kommentar: Gerade das war es eben, ich hab es nicht verstanden was da vor mir auf dem Asphalt geschreiben war und  drei  Passanten die ich gefragt habe auch nicht. In diesem Fall wäre mir als Spanierin auch Englisch lieber gewesen ;)

    @  Julia
    die Tatsache, dass es dieses Forumthema gibt, beweist doch schon, dass es nicht nur ein ernstes Problem in der katalanischen Bevölkerung ist. Stell mal vor, in Deutschland würden die Lánder beschliessen, nur noch drei Stunden in der Woche Deutsch-Untericht in den Schulen zu geben. Der restliche Untericht würde je nach Land in Bayrisch, Schwäbisch oder Friesisch abgehalten werden.  Das würde auch nur eine Minderheit unter den Eingeborenen belustigen. Genau so ist es hier eine Minderheit der katalanischen Bevölkerung will bestimmen was die Mehrheit hier zu sprechen und somit welche Zukunft hat.

    @ Bernd
    Du triffst den Nagel auf dem Kopf !
    Es hat keiner etwas gegen die Umgangs und Schriftsprache "Catala". Wenn man aber hier gezwungen wird diese Sprache zu erlernen (an allen inländischen Schulen Pflicht) obwohl hier eine andere offizielle Sprache die eigentliche Landessprache ist, hört der Spass auf. Auch ein Nicht-katalan-sprechender Katalane hat das Recht auf seine eigene Entfaltung.

    @ an alle
    gerade in Deutschland gab es mal eine Zeit, in der Nichtdeutsches Schrifttum verboten und verbrannt wurde. Die Bücher Deutscher Juden zählten auch dazu. Man begründete das so: Ein Jude denkt jüdisch, also schreibt ein Jude, auch wenn auf deutsch schreibt jüdisch. Somit kann kein Jude im Sinne Deutschland schreiben!

    Der Skandal mit den katalanischen Literaten auf der Leibziger Buchmesse zielt in die gleiche Richtung. Aber es sind doch gerade die spanisch Schreibenden die auch die Geschichten Kataluniens in die Welt tragen. Zeigt mir mal einen katalanisch geschriebenen Bestseller ! 

    Das war jetzt mein Wort zum Sonntag ;)
  • Kommentar von MiB am 03.06.0813:49:56
    MiB

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hey.
    Ja das mit den prakmatischen Katalanen die so auf ihre komische Hinterwäldler sprache pochen ist tatsächlich etwas chizofren.
    Aber solange sie en Heidengeld für kostenlose Katalankurse ausgeben wollen, damit ja auch jeder Katalan lernen kann, nehm ich das gerne an.
    Und wenn ich der Verkäuferin auf dem Markt einen Gefallen tu, wenn ich auf meinem gequälten Katalan bestell, statt auf spanisch, dann solls so sein. Der Mehraufwand hält sich in Grenzen. :o)
    Saludos
    MiB
  • Kommentar von Bernd am 10.06.0811:22:45
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hier ein Link zu dem Thema:

    Politiker nennt "Air Berlin" "Air Goebbels"

    www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,558688,00.html

  • Kommentar von Bernd am 10.06.0812:25:45
    Bernd

    Katalanisch im Alltagsleben


    Und hier der dazugehörige Beitrag:

    blocs.mesvilaweb.cat/bloc/5998
    ... und man achte auf die typische Bemerkung, die jedes mal fällt wenn man kein Katalanisch spricht, nicht direkter Fan vom FCB ist, oder nicht mit  der extremen Politik  der Katalanen einverstanden ist.

    ... schon ist man:  " ..... contra el catalá"

    Ist das keine Sprachdiktatur, wenn man zu einem Boycott ausruft, sobald man sich nur für eine (und zwar wohl die weltweit verbreiteste und somit auch wichtigere) offizielle Sprache des Landes entscheidet?
  • Kommentar von Harald am 17.07.0822:58:52
    Harald

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo, da ich eigentlich nur Katalanen kenne, bin ich natürlich voreingenommen und habe große Sympathie für die katalanische Kultur. Ich denke, man kann nicht von Sprachdiktatur sprechen, denn im Grunde kann doch jeder so sprechen wie er mag - und tut es auch- einzig: man kann nicht immer erwarten, verstanden zu werden und eine Antwort zu bekommen, aber dieses Schicksal kann einen "Preußen" in Bayern oder in Südbaden auch ereilen. - Was übrigens Standard-Deutsch anbelangt, so ist das tatsächlich eine von Dichtern, Wissenschaftlern und Intelektuellen über die Jahrhunderte entwickelte Kunstsprache, die eben bewußt nicht auf einem speziellen Dialekt basiert (manche denken ja, es wäre "Hannoverisch"), sondern Merkmale aller deutschen Dialekte vereint, eine Art Esperanto für Deutschland , und Tatsache ist auch, dass das Niederdeutsche, das in Norddeutschland ursprünglich gesprochen wurde, durch diese Standardsprache eben weitgehend verdrängt wurde. - - Es gibt Katalanen, die sich nur als Katalanen fühlen, solche die sich nur als Spanier fühlen und wieder andere, die sich sowohl als auch fühlen. Dass Katalonien überhaupt existiert und dass es eine katalanische Frage gibt ist in Deutschland erst sein wenigen Jahren und auch nur ganz zaghaft ins öffentliche Bewußtsein gedrungen, und die meisten, die heute nach Barcelona reisen, denken immer noch, sie fahren nach Spanien - zu Sangria, Stierkampf und Flamenco. Die franquistische Propaganda hat über Jahrzehnte dieses Spanienidyll mit sehr großem Erfolg verbreitet. Aus historischen Gründen ist es aber für einen Katalanen nicht so einfach, sich mit Spanien zu identifizieren: Katalonien hat im Bürgerkrieg sehr geschlossen gegen die Franquisten gekämpft und wurde nach der Niederlage wie ein besetztes Land behandelt. Die Sprache wurde verboten, viele spanische Lehrer wurde nach Katalonien geschickt, um aus den Katalanen gute Spanier zu machen, die Überfremdung wurde weiter gefördert. Die Opfer der Franquisten liegen noch verscharrt in den Strassengräben, kein Täter wurde je zur Verantwortung gezogen, kein Opfer je rehabilitiert. LLuis Companys zum Beispiel, der letzte katalanische Präsident -Deutschland hat sich nach dem Krieg bei seiner Lebensgefährtin dafür entschuldigt, ihn an Franco ausgeliefert zu haben, Spanien hat meines Wissens bis heute nicht einmal das Todesurteil gegen ihn aufgehoben. Und es gibt eben auch diesen immer noch weit verbreiteten "Arriba Espana" Nationalismus, der jedem Katalanen und auch jedem Demokraten die Zornesröte ins Gesicht treiben muß. Was viele "espanyolistische" Politiker in Spanien als Transición feiern ist im Grunde eine historische Farce erster Klasse gewesen, die einzig das Ziel hatte, für die franquistische Elite beim nicht mehr vermeidbaren demokratischen Wandel das Beste herauszuholen. - Ein Staat, der sich nie wirklich seiner Geschichte gestellt hat, macht es schwer, sich mit ihm zu identifizieren. - Als Deutsche sollte man sich zurückhalten, den Katalanismus vorschnell abzuurteilen. Aus der Sicht einer kleinen Volksgruppe ist Nationalismus Selbsvergewisserung und Selbstbehauptung und hat durchaus eine gewisse Berechtigung, Nationalismus dagegen von Großstaaten ist eigentlich immer Imperalismus. Franco hatte seinen Sieg und damit den Sieg des "Spanischen Reichs" wesentlich auch deutscher Hilfe zu verdanken (auf Barcelona und Tarragona sind auch sehr viele deutsche Bomben gefallen)...  Wie auch immer, jenseits aller Politik habe ich bezüglich Fremdsprachen eine ganz klare und praktische Einstellung: wenn ich in ein Land komme, interessiere ich mich für die Kultur und die Sprache, allein schon aus Respekt vor den Menschen, wenn ich in Dänemark lebe, lerne ich Dänisch, und wenn man nach Katalonien kommt, meine ich, ist es auch nicht zu viel verlangt ein bißchen wenigsten Katalanisch zu lernen. ... Und übrigens: Katalanisch ist keine "Hinterwäldlersprache". Das erste Wörterbuch Deutsch-Katalanisch stammt von 1502. ...
  • Kommentar von blabla am 27.09.0800:07:27
    blabla

    Katalanisch im Alltagsleben


    Zeitverschwendung!

    Habe die Schnauze voll von diesem Blödsinn.
  • Kommentar von Jule am 11.04.0914:17:45
    Jule

    Katalanisch im Alltagsleben


    Ich muss im Grunde auch Bernd zustimmen, auch wenn es natürlich nicht richtig ist, z.B. dem Bayerischen einen gleichen Stellenwert wie dem Katalansichen zuzuschreiben. Sicherlich ist das Katalan als eigene Sprache zu respektieren und akzeptieren, und auch ich habe es in meinen knapp sechs Jahren Aufenthalt hier gelernt. Allerdings muss ich aber sagen, dass ich dank der sogenannten Normalisierungs-Politik auch eher eine Antihaltung zu dieser Sprache habe. Ich finde es einfach nicht normal, dass man in einer Region Spaniens sämtliche Schreiben von Behörden nur in Katalanisch bekommt (es sei denn, es geht darum, Steuern zu zahlen), dass Ladenbesitzer ihre Schilder zumindest auf Katalan anbringen müssen (und sonst Strafen bezahlen müssen!!) und dass man - in Spanien - sein Kind nicht auf Spanisch einschulen kann. Das grenzt doch alles an Wahnsinn!! Der katalanische Ministerpräsident Montilla setzt ja mit seiner eigenen Umsetzung der Normalisierungs-Politik noch eins drauf: Seine Kinder gehen (!) zur deutschen Schule! Hallo? Ist das noch normal? Alle anderen sollen nur Katalan und nur zwei Stunden die Woche Spanisch lernen, und sonst alles in der Regionalsprache?? Aber selber möchte man dann doch eine bessere Schulbildung für seine Kinder? Hinterher sieht man ja, was dabei rauskommt - die heutigen jungen Leute die hier in den letzten Jahren zur Schule bzw. Uni gegangen sind, haben oft Schwierigkeiten, in korrektem Spanisch zu schreiben. Ich finde es unzumutbar, dass ich meine Tochter nicht auf Spanisch einschulen kann. Zu Hause sprechen wir Deutsch (unsere Muttersprache), da würde ich es schön finden, wenn der Unterricht in der Schule auf Spanisch wäre. Gern auch auf Katalan, aber dann wenigstens die Hälfte auf Spanisch - oder so wie im Baskenland, wo man sich die Unterrichtssprache aussuchen kann, und dann die jeweils andere Sprache als Pflichtfach hat. Aber was hier passiert, ist einfachvöllig jenseits von Gut und Böse!!!
  • Kommentar von sinan mucur am 31.08.0917:19:59
    sinan mucur

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo liebe Leute,
    neben all diesen Gesprächen und Beiträgen, habe ich eine recht einfache Frage. Vielleicht könnt ihr mir bei diesem Thema ein wenig helfen.
    Ich weiss nun das einige Ausdrücke auf Katalan anders sind als im Spanischen.
    Hier nun mein Anliegen !
    Kann mir jemand diese 5 Dinge übersetzen. Habe darüber nirgends Info´s gefunden.
    1. Herr
    2. Frau
    3. Fräulein
    4. Ehefrau
    5. Ehemann
    Das ist kein Witz, sondern wirklich eine ernstgemeinte Anfrage.
    Danke im voraus für Eure Hilfe.
    Sinan
  • Kommentar von Marta am 05.09.0915:45:03
    Marta

    Katalanisch im Alltagsleben


    Liebe Leute aus diesem Forum,

    ich bin keine Deutsche, aber eine katalanische Deutschlehrerin, die diese Seite interessant findet und Euch allen ein paar gute Tipps geben möchte.

    Zuerst möchte ich auf die Fragen von Sinan Mucur antworten:

    DEUTSCH              KATALANISCH

    Herr                          senyor
    Frau                          senyora
    Fräulein                   senyoreta

    (ich persönlich hätte gern auch sowas wie deutsches "Herrlein" und katalanisches "senyoret" oder würde einfach die Wörter "Fräulein" und "senyoreta" vermeiden wegen Geschlechtsgleichberechtigung; das war nur
    meine Meinung)

    Ehefrau                    muller/ esposa/ senyora/ 
                                      dona (alle sind richtig; die
                                      ersten 2 eher literarisch)

    Ehemann                 marit/ home/ espós(das
                                      Letzte auch literarisch)

    Wie Ihr alle seht ist Katalanisch nicht so leicht aber noch schwieriger ist Deutsch für die Katalanen wie mich. Trotzdem habe ich Eure Sprache gelernt. In Deutschland spreche ich sie immer, obwohl die meisten gut Englisch können. Ich tue es natürlich aus Respekt und aus persönlichen und beruflichen Interessen. Es ist doch klar, dass man in Deutschland Deutsch spricht. Ausserdem werde ich authomatisch besser behandelt.

    Auf einer Reise in Holland habe ich zwar Englisch gesprochen aber ein paar Sachen auf Holländisch gesagt. In Ungarn auf Ungarisch, etc. Heutzutage gibt es wundervolle Gesprachsführer, die einem dabei helfen. Ein paar Wörter in einer Fremdsprache kann doch jeder lernen wie "Bon dia" und "si us plau". Authomatisch wird man besser behandelt, nicht wahr?

    Deswegen sollte sich keiner wundern, wenn die Katalanen sich  wünschen, dass die Ausländer sich ein kleines bisschen anstrengen, Katalanisch zu sprechen. Es ist eine Sache des Respekts einer Sprache, eines Volkes und einer Kultur gegenüber, versteht Ihr? 

    Wenn jemand aus Deutschland langfristig in Katalonien leben wird, soll er oder sie am besten Katalanisch lernen. Man will sich integrieren oder? Es ist auch kein Drama gleichzeitig Spanisch und Katalanisch zu lernen und sie oft zu verwechseln. Das habe ich auch als Kind erlebt als ich zuerst Katalanisch und dann Spanisch gelernt habe. Als Fremdsprachlehrerin verstehe ich davon und es ist ein ganz normaler Prozess. Wenn man am Ende beide Sprachen beherrscht, kann man sie gut trennen.

    Aber wenn man als Ausländer nur kurzfristig in Katalonien lebt, braucht man kein Katalanisch. Wenn man auf diese Sprache angesprochen wird, soll man sagen, dass man sie nicht versteht. Logisch. Jeder Katalane kann Spanisch und zum Glück gibt es immer mehrere Leute, die Englisch können (it's our world language, so why not use it?) und einige, wie ich, können sogar Deutsch. Also, wo ist das Problem, Leute?

    Und noch ein Tipp: Freundlich sein hilft immer, egal wo man ist.

    Liebe Grüsse,
    Marta
  • Kommentar von Lena am 15.10.0911:34:15
    Lena

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Marta,

    erst einmal Gratulation zu Deinem Deutsch - Du schreibst ja wirklich aussergewöhnlich gut. Ich bin Deutsche und wohne seit über zehn Jahren in Spanien, die meiste Zeit davon in Barcelona. Ich würde Dir an dieser Stelle auf Català antworten, damit Du siehst - ja, ein Ausländer hat diese Sprache erlernt, aber da dieses Forum deutschsprachig ist, werde ich Dir auch auf Deutsch antworten.

    Hier versucht keiner, das Katalanische zu diskrimieren, nur werden ehrlich gemeinte Standpunkte geäussert. Ja, sicher, viele Ausländer weigern sich, das Català zu erlernen, aber nicht alle. Jo també he après el català a més a més del castellà, llavors m'he integrat en aquesta societat i respecto la llengua i cultura catalana, és clar! Però no comparto del tot el teu punt de vista, ho sento!

    Versuche doch mal zu verstehen, was viele Ausländer (aber auch Einheimische) hier denken. Das Schulsystem ist NUR auf Katalanisch! Ja klar, wirst Du jetzt sagen, aber dafür sind die meisten Medien ja auf Spanisch, und bei vielen Kindern wird zu Hause auch Spanisch gesprochen. Okay, mag sein, obwohl ich das auch nicht glaube, vor allem nicht im katalanischen Hinterland, aber: Weisst Du, wie es um die spanische Rechtschreibung junger katalanischer Schulabsolventen steht? Auf meiner Arbeit muss ich oft Berichte durchlesen und stosse immer wieder auf viele Rechtschreibfehler, die ganz klar auf das einsprachige, katalanische Schulsystem zurückzuführen sind. Da verwechselt man b mit v, schreibt necesitar mit Doppel-S usw.
    Was für einen Sinn macht es, aus Kindern in einer spanischen Region potentielle Analphabeten des Spanischen zu machen? Ihr sagt immer, in Deutschland auf Deutsch, in Spanien auf Spanisch, und in Katalonien auf Katalanisch. Stimmt ja auch fast, wenn es nicht eine Tatsache wäre, dass Katalonien zumindest heute noch zu Spanien gehört.

    Und nun versuch doch mal jemanden zu verstehen, der hier Kinder hat und einschulen muss. Der steht vor einem riesigen Problem, es sei denn, er kann es sich leisten, seinen Sprössling in eine teure Privatschule zu stecken. Sonst lernt das Kind in der Schule nur Català, Spanisch wird quasi als Fremdsprache ein oder zwei Stunden pro Woche unterrichtet, und Englisch, naja, es ist ja allseits bekannt, dass das Englischniveau hier doch eher niedrig ist.

    So, das war jetzt mein Wort zum Sonntag :D

    Anna Lena
  • Kommentar von Marta am 10.01.1022:58:59
    Marta

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Lena und hallo Ihr alle,

    ein paar Bemerkungen zum spanischen-katalanischen Schulsystem: Leider sind oft manche Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus ganz Spanien genauso schlecht ausgebildet wie die Katalanen. Ihr Spanisch ist leider auch nicht besser, obwohl sie gar keinen Unterricht auf Katalanisch bekommen und, obwohl fast alle Stunden nur auf Spanisch laufen (ausser Englisch und anderer Fremdsprachen).

    In Katalonien können die Schüler kein schlechteres Spanisch, auch wenn fast alle Fächer auf Katalanisch sind (ausser spanischer Sprache und Literatur, Englisch und anderer Fremdsprachen).

    Glauben Sie mir. Seriöse Studien beweisen es. Ausserdem gibt es genug Fernsehschrott aus ganz Spanien, der es auch zeigt. Oder schauen Sie die Leute in der U-Bahn aus Madrid, Barcelona, usw., die niemals ein Buch lesen. Peinlich oder?

    Das Hauptproblem vom Schulsystem in Katalonien  ist nicht die katalanische Sprache sondern die historische Erbe von vielen ungebildeten Familien. Dazu kommen noch unsere inkompetenten Politiker im Allgemein, egal ob sie aus Kastilien oder aus Katalonien kommen.

    Meine Träume:

    - Ein besseres Schulsystem und zwar für alle, nicht nur für die Leute mit mehr Geld.
    - Und das Allerwichtigste im Leben: WENIGE UNTERSCHIEDE ZWISCHEN REICHEN UND ARMEN IN KATALONIEN, IN GANZ SPANIEN UND IN DER GANZEN WELT!

    Es lebe die Utopie für immer und ewig genauso wie alle Schritte in diese Richtung.
  • Kommentar von Sarah am 04.02.1022:14:09
    Sarah

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo, ich hab da mal eine Frage!
    Ist katalan ein Dialekt oder eine Sprache, die völlig vom spanischem abweicht?
     Katalan ist ja doch sehr verbreitet, auf Menorca und Mallorca ja auch. Ist es dann nicht sinnvoller Katalan statt Spanisch zu lernen, weil dies ja z.B auch die Hauptsprache der Balearen ist?
  • Kommentar von Marta am 09.02.1016:10:47
    Marta

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Sarah,

    Katalanisch ist eine Sprache, die völlig vom Spanischem abweicht, sowie Italienisch, Französisch, Portugiesisch und andere romanische Sprachen.
    Nehmen wir einen Satz auf Deutsch als Beispiel: Das ist unser Land. Und jetzt die Übersetzung auf Katalanisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch:

    Aquesta és la nostra terra (Katalanisch)
    Ésta es nuestra tierra (Spanisch)
    Cette est notre terre (Französisch)
    Questa è la nostra terra (Italienisch)
    Issa é a nostra terra (Portugiesisch)

    Wie man sieht, sind alle Sprachen von derselben Familie zu vergleichen. Wenn man in Katalonien oder auf den Balearen langfristig leben will, ist es sinnvoll Katalanisch zu lernen.

  • Kommentar von Manuela am 30.05.1002:23:09
    Manuela

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo zusammen, Ich bin Schweizerin und spreche 4 Sprachen fliessend. Seit 2 Jahren wohne ich in der Nähe von Blanes.Aus Freude am Erlernen einer weiteren Sprache und meinem 6-järigen Sohn zuliebe, besuche ich einen Katalanischkurs seit ca.1 Monat. Mit viel Freude und Motivation setzte ich meine ersten gelernten Sätze in katalanisch ein. (Im Moment arbeite ich als Rezeptionistin ). Vermutlich war die Ausspreche nicht stubenrein. Die Klientin antwortete mir schnippisch : Nena , el catala no es el tuyo !! Paff . Ja , Idioten gibt es in jedem Land , aber einen solchen Kommentar hätte ich nie erwartet. Also liebe Katalanen, seid nett zu Ausländern , die sich bemühen eure Sprache zu sprechen ;)
  • Kommentar von Marta am 06.06.1023:53:37
    Marta

    Katalanisch im Alltagsleben


    Liebe Manuela,

    diese Frau ist eine dumme Kuh. Aber Kopf hoch! Zum Glück reagieren die meisten Katalanen nicht so peinlich. Nur vergessen manche Leute oft ganz unbewusst ihre eigene Sprache zu sprechen, wenn Ausländer sich bemühen, Katalanisch zu sprechen. Stattdessen antworten sie auf Spanisch und so reden sie weiter.

    Warum tun sie das, nach der grossen Mühe, die man sich als Ausländer gibt? So sehr wurde unsere Sprache während Francos Diktatur unterdrückt, dass man sie fast nur im Familien- und Freundenkreis behielt. Ich weiss, es ist schon lange her, aber Verhältnisse sind schwierig zu ändern.

    Einige Katalanen tun es aus alter Gewohnheit,
    unbewusst. Im Inneren mancher Leute gibt es doch vielleicht diese Angst vor Ausländern. Aber das ist echt blöd und wir müssen sie überwinden.
    Manuela, ich würde sagen, nicht kleinbeigeben! Wenn einer weiter insistiert, auf Katalanisch angesprochen zu werden, kommt man ans Ziel.

    Bona nit i bona sort (gute Nacht und viel Glück)
    Marta
  • Kommentar von Yvonne am 19.03.1217:35:28
    Yvonne

    Katalanisch im Alltagsleben


    catalan contra castellano

    Wann hört das mal auf ?? Wäre froh, wenn es spanische Schulen hier in Barcelona geben würde. Jeder hat seine Freiheit und sein Recht, für sein Kind die Schule auszuwählen, die er meint, die Richtige zu sein. Schade, dass das noch nicht funktioniert !! Finde es traurig mit anzusehen, wie Catalunya sich in der heutigen Zeit verschliesst. Falls es ein eigenes Land wäre würde ich es verstehen, aber es ist es nicht.. und mit anzusehen, wie es sich dagegen wehrt, finde ich übertrieben und traurig ! Grad in der heutigen Zeit sollte man zusammenleben und nicht getrennt leben!

    Bin mal gespannt, wann die Bombe platzt, wir fühlen uns jetzt genauso wie die Katalanen damals als ihre Sprache verboten wurde. Man sollte daraus lernen und nicht den gleichen Schmerz andere zufügen !!!
  • Kommentar von Marta am 22.08.1213:43:51
    Marta

    Katalanisch im Alltagsleben


    Hallo Yvonne,

    genauso wie du möchte ich auch, dass diese ewige Diskussion Katalanisch gegen Spanisch, oder umgekehrt, endlich mal aufhört. Das wünschten sich bestimmt alle Teilnehmer dieses Forums, aber ein paar Politiker aus verschiedenen Tendenzen nutzen solche Argumente, um Stimmen und Macht zu gewinnen, und unnötige Sozialkonflikte hervorzurufen. Echt peinlich! Es ist für mich und für viele andere Menschen aus Katalonien ermüdend, uns ständig rechtfertigen und anderen Menschen immer erklären zu müssen, dass Katalanisch an den Schulen ein höheres Gewicht haben muss, weil es immer noch eine MINORISIERTE SPRACHE ist, egal ob Katalonien ein unabhängiges Land ist oder nicht.

    Absolut jedes Kind und jeder Erwachsene mit Katalanisch als Muttersprache versteht und spricht Spanisch. Wir Menschen haben alle dieses Mehrsprachigkeitspotential. Was ist daran so schlimm? Das macht uns reicher im Wissen.

    Dieses Bildungssystem in Katalonien ist wirklich das kleinere Übel, um alle Bürger, egal welcher Herkunft, zu integrieren. Das ist keine Sprachdiktatur, das sind Menschenrechte und eine Integrationspolitik. Weltweit haben jede Menge Experte das katalanische Bildungssystem in dieser Hinsicht immer gelobt. Sonst gäbe es noch mehrere Sozialkonflikte und davon haben wir z.Zt. mit der Wirtschaftskrise genug.

    Leider würde die spanische Zentralregierung die katalanische Sprache sofort ausradieren, wenn sie könnte. Und warum? Um mehr Macht auszuüben und mehr Geld zu verdienen. Die Menschengeschichte ist leider voll von solchen Bespielen, egal wo auf unserem Planeten.

    Das kleinere Übel ist nie "die Lösung", aber immerhin besser als schlimmere Probleme, z.B., wie werden wir dieser Krise entkommen? Wie werden viele meiner Freunde und Bekannten endlich eine Arbeit finden? Ob sie es bald schaffen werden? Kopf hoch!
  • Kommentar von Marta am 26.08.1219:12:47
    Marta

    Katalanisch im Alltagsleben


    Ein paar Korrekturen:

    Es heisst Katalanisch auf Deutsch und nicht Katalan oder Katalonisch, und auch nicht Katalunien sondern Katalonien.

    Liebe katalanische Grüsse,

    Marta
Beitrag schreiben