Dufy: eine Hommage des Museo Thyssen-Bornemisza an einen grossen Künstler

11.03.2015 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Raoul Dufy - wer ist das?, werden sich viele fragen. Er war einer der grossen Maler des 20. Jahrhunderts, der aber immer im Schatten bedeutender Namen wie Henri Matisse oder Camille Pissarro stand. Er ist ein Fall, an dem sich die Geister (vielleicht besser: die Geschmäcker) scheiden – man mag ihn oder mag ihn nicht. Die meisten allerdings mögen ihn, und selbst die Liebhaber unter seinen Verächtern sind bereit zuzugestehen, dass er während seiner fauvistischen Periode ein guter Maler war.

Aber von vorn: Raoul Dufy wurde am 3. Juni 1877 in Le Havre geboren. Schon hier begann er ab 1892 in der Kunstschule unter Lhuillier zu malen. Ein Stipendium ermöglichte ihm ab 1900 das Studium an der “École Nationale Superieure des Beaux-Arts" in Paris im Atelier von Léon Bonnat. Hier arbeitete er zusammen mit Georges Rouault, Albert Marquet und Henri Matisse.

Das Werk “Luxe, calme et volupté” von Matisse im “Salon des Indépendants” beeindruckte ihn 1905 so sehr, dass Dufy sich von der impressionistischen Malweise zugunsten einer reinen Farbigkeit und schwarzer Konturen löst. Seine überwiegend maritimen Motive sind von 1908 bis 1912 kubistisch geprägt. Da die Malerei ihm nicht die zum Überleben notwendigen Einnahmen verschafft, verdient sich Dufy seinen Lebensunterhalt zusätzlich durch Keramikarbeiten, Holzschnitte und Entwürfe für Tapisserien.

Erst als er Mitte der 1920er Jahre seinen Stil etwas ändert und von einer eher leichteren eleganten Kunst zu einer ausdrucksvollen monumentalen Darstellung gelangt, erfährt er Anerkennung. Seine Linienführung lockert sich und seine Farbpalette hellt sich auf. Auf großzügigen, einfarbigen Hintergründen aus lasierender Farbe legt er mit schwarzen Linien skizzenhaft die Figuren an. Die Farben und die Linien scheinen unabhängig voneinander zu existieren. Der Erfolg bleibt nicht aus: Für die Pariser Weltausstellung 1937 gestaltet er den "Pavillon de la lumière" (Pavillon des Lichts bzw. der Elektrizität) und malt das mit 600 m² damals größte Bild der Welt: “La Fée Electicité”. Raoul Dufy stirbt am 23. März 1953 in Forcalquier.


Die Ausstellung “Dufy” im “Museo Thyssen-Bornemisza”, die noch bis zum 17. Mai zu sehen ist, ist die erste grosse Retrospektive, die das Leben und Wirken des französischen Malers in den Mittelpunkt stellt. 93 Werke wurden dafür aus privaten Sammlungen und Museen wie dem “Musée d´Art Moderne de la Ville" in Paris, der “National Gallery of Art” in Washington, dem “Art Institute” in Chicago und dem “Tate Museum” in London sowie einer außergewöhnlichen Leihgabe von 36 Bildern des “Centre Pompidou” in París zusammengetragen.

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