NEWS: Spanischer Stargitarrist Paco de Lucía ist tot

05.03.2014 - Meike von Lojewski / Barcelona für Deutsche 

Paco de Lucía ist tot. Damit verliert die Flamencowelt einen ihrer grössten Gitarristen und trauert um einen aussergewöhnlichen Star.

Paco de Lucía, der am 21. Dezember 1947 mit dem Namen Francisco Sánchez Gómez in der südspanischen Hafenstadt Algeciras auf die Welt kam, war schon früh von der Musik begeistert. Mit fünf Jahren schenkte ihm sein Vater seine erste Gitarre und brachte ihm die ersten Griffe bei. Schon als Elfjähriger hatte er seinen ersten öffentlichen Auftritt und gewann ein Jahr später ein Gitarrenfestival in Jeréz de la Frontera. Im Alter von 15 Jahren nahm er als Mitglied des Ensembles von José Greco an der ersten Auslandstournee teil. Dann ging es Schlag auf Schlag: Seine erste Schallplatte nahm er zusammen mit Ricardo Modrega auf und brachte mit 20 Jahren seine erste Soloplatte heraus - ein gigantischer Aufstieg für einen Jungen, der aus Geldnot mit neun Jahren die Schule abbrechen musste.

In dieser Zeit begann er seine langjährige Zusammenarbeit mit dem populären Flamencosänger Camarón de la Isla, der großen Einfluss auf das Werk und die Popularität von Paco de Lucía hatte. Ihm verdankte er viel. Zwischen 1969 und 1984 entstanden ganze zwölf Produktionen der beiden. Den internationalen Durchbruch schaffte er 1973 mit dem Hit "Entre dos Aguas". De Lucía galt als äußerst produktiv, er veröffentlichte zahlreiche Solo-Alben und arbeitete neben Camarón de la Isla aber auch mit vielen anderen Musikern wie Chick Corea, Al Di Meola, Ricardo Modrego, seinem Bruder Ramón oder dem Jazzer John McLaughlin.

Seit den 1980er Jahren komponierte de Lucía auch Filmmusik, zum Beispiel für "Carmen" (1983), in dem er auch selbst eine Hauptrolle spielte. Für den Johnny-Depp-Film "Don Juan DeMarco" begleitete er Bryan Adams bei dem Song "Have You Ever Really Loved A Woman" auf der Gitarre.

Auch wenn Paco de Lucía im Grunde ein Traditionalist war, war seine Musik auch nach Jahrzehnten noch im Kern revolutionär, weil er nie aufgehört hatte, an deren Formensprache zu feilen. Er experimentierte, brachte Jazz- und Pop-Elemente ein und öffnete den Flamenco auch für Töne aus dem mexikanischen, karibischen oder nordafrikanischen Kulturraum. Dadurch inspirierte er viele andere, junge Musiker. Er selbst blieb dabei aber immer bescheiden und zurückhaltend. Wenn möglich, mied er grosse Menschenmassen und war glücklich im Kreise seiner Familie.

Nun erlag Paco de Lucía am 26. Februar in Cancún einem Herzinfarkt. Sein Tod sei "ein unwiederbringlicher Verlust für die Kulturwelt, für Andalusien" erklärte der Bürgermeister von Algeciras, José Ignacio Landaluce, laut Medienberichten. Doch wer Paco de Lucía einmal gehört hat, weiss, dass er durch seine Musik unsterblich geworden ist.

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