NEWS: In Spanien steigt Arbeitslosigkeit, in Deutschland sinkt sie trotz internationaler Krise

25.01.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Selten hat sich der deutsche Arbeitsmarkt in der kalten Jahreszeit so erfreulich entwickelt wie in diesem Winter. Die Zahl der Arbeitslosen ist auf den niedrigsten Dezember-Stand seit 15 Jahren gesunken. Damit liegt sie im Jahresschnitt um 1,1 Millionen niedriger als im traurigen Rekordjahr 2005, als die Arbeitslosenzahl zeitweise sogar die Fünf-Millionen-Marke überstieg worauf bekanntlich vorgezogene Neuwahlen und ein Kanzlerwechsel folgten. Noch aussagekräftiger für die Lage der Wirtschaft ist die Zahl der Erwerbstätigen, die mit 40,37 Millionen eine neue Rekordhöhe erreicht hat.

Das alles zeigt: Der gegenwärtige Aufschwung ist besser als sein Ruf. Er trotzt der internationalen Finanzkrise. Dennoch sind am Horizont bereits die Vorzeichen für eine Abschwächung des Wachstums zu erkennen. Exportweltmeister Deutschland hängt bei seinen Ausfuhren stark vom Dollar und der Nachfrage des US-Marktes ab. Ökonomen fordern deswegen, dass die deutsche Regierung mit Steuererleichterungen und Reformen auf dem Arbeitsmarkt gegensteuert. Ein starker privater Konsum soll ein Teil der US-Ausfälle kompensieren.

Das exportschwache Spanien muss allerdings noch dringender und schneller Abwehrmaßnahmen gegen die aktuelle Finanzkrise treffen. Der für das Land enorm wichtige private Konsum bricht bereits ein. Ein Grund, warum die Arbeitslosigkeit auch im vierten Quartal 2008 leicht anstieg. Genaue Zahlen gibt heute das Nationale Statistikamt bekannt. In Spanien schlägt die US-Krise noch stärker durch als in Deutschland, weil die Probleme ähnlich sind: hohe private Verschuldung, starke Inflation, Immobilienkrise und ein hohes Aussenhandelsdefizit.

In einem Monat verlor die spanische Börse soviel wie sie im vergangenen Jahr zulegte. "Das ist gefährlich. Es zeichnet sich eine schwere Vertrauenskrise in Spanien ab", glaubt Rafael Pampillón von der spanischen Business Schule Instituto de Empresa. Ihm ist wie vielen Ökonomen noch nicht klar, wo nach dem Einbruch in der Baubranche neue Jobs herkommen sollen: "Ich seh' da etwas schwarz."

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