NEWS: Deutsche Firmen zufrieden in Spanien

22.11.2010 - Madrid für Deutsche 

Die Deutsche Handelskammer für Spanien hat im Sommer/Herbst 2010 zum 10. Mal
seit 1993 die Umfrage „Deutsche Unternehmen in Spanien: Geschäftsklima und Erfolgsfaktoren“ durchgeführt. Die Befragung von 845 spanischen Tochter-Gesellschaften deutscher Unternehmen ergab, dass die Firmen grundsätzlich zufrieden sind in Spanien.

Geschäftslage positiv, Erwartungen optimistisch

Trotz anhaltender Unsicherheit über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung des Landes bewerten die deutschen Unternehmen in Spanien im Sommer/Herbst 2010 ihre Geschäftslage überwiegend positiv. In 23 Prozent der Unternehmen ist die Geschäftslage gut, in weiteren 58 Prozent wird sie als zufriedenstellend bezeichnet. 17 Prozent der Unternehmen klagen über eine schlechte Geschäftslage.

Die aktuelle Einschätzung bringt gegenüber den Ergebnissen der vorangegangenen
Befragung vom Sommer 2008, als die Tragweite der Krise nicht in vollem Umfang erkennbar war, kaum eine Änderung. Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich jedoch bei den Aussagen zu den kurz- und mittelfristigen Erwartungen.

Für das kommende Jahr 2011 rechnen immerhin 45 Prozent der Unternehmen mit einer Verbesserung, 46 Prozent erwarten keine wesentlichen Änderungen und 9 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Bei der Vorumfrage von vor zwei Jahren ging fast die Hälfte der Unternehmen von einer Verschlechterung aus, die dann tatsächlich auch eingetreten ist.

Für die Jahre 2012 bis 2014 vertrauen sogar 73 Prozent der Unternehmen auf eine
Besserung, 18 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Geschäftslage aus. Für die Lage und Perspektiven der deutschen Unternehmen in Spanien scheint damit die Aussage gerechtfertigt, dass die Talsohle der Krise durchschritten ist.

Diese Einschätzung reflektiert auch der AHK Spanien- Konjunkturklima- Indikator. Er
hatte von einem Wert von 149 im Jahre 2006 zwei Jahre später einen fulminanten
Absturz auf den Wert 84 erlebt. Für das Jahr 2010 hat er sich auf den Wert 120 erholt.

Die positive Einschätzung der kurz- und mittelfristigen Perspektiven spiegelt sich allerdings nur verhalten in den Beschäftigungs- und Investitionsabsichten der Unternehmen wider. Immerhin geht, im Unterschied zur Lage von vor zwei Jahren,
eine größere Anzahl von Unternehmen (28 Prozent) von zusätzlichen Einstellungen statt von erforderlich werdenden Entlassungen aus (13 Prozent).

Auch bei den Investitionen deutet sich, insbesondere in der kurzfristigen Perspektive,
eher Zurückhaltung an. Nur knapp ein Viertel der Unternehmen wird im nächsten Jahr zusätzliche Investitionen vornehmen.

Zunehmend kritische Einschätzung des Standorts Spanien

Das "Standort- Barometer Spanien", zeigt als nicht gewichteter Durchschnitt der Bewertungen ausgewählter Faktoren gegenüber der Vorumfrage 2008 eine Verschlechterung. Fast alle Standortfaktoren werden von den Unternehmen, offensichtlich auch vor dem Hintergrund der problematischen Lage in den letzten zwei Jahren, kritischer beurteilt.

Besonders fallen die schlechteren Bewertungen zu den Themen politische Stabilität“, „Arbeitsrecht/Gewerkschaften“ und „Effizienz der öffentlichen Verwaltung“ ins Auge. Der letztgenannte Faktor rangiert in der Liste der 14 abgefragten Faktoren an der Spitze. Desweiteren werden die Themen „Zahlungskonditionen/- moral“, „Autonomiestreben“ und „Fördermittel für Unternehmen“ als problematisch eingeschätzt. Umgekehrt erhalten die Themen " Präsenz qualifizierter Lieferanten", "Infrastruktur" und "Lebensbedingungen für ausländische Führungskräfte" vergleichsweise positive Bewertungen.

Gesamtbeurteilung des Engagements in Spanien

Gefragt danach, ob sich insgesamt die Erwartungen in Bezug auf das Engagement in Spanien erfüllt haben, antworten 65 Prozent der Unternehmen mit " Ja ", 33 Prozent mit " Nein ". Damit ist eine deutliche Verschlechterung gegenüber den Ergebnissen der Befragungen der Vorjahre festzuste

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