31.10.2012 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche
Die spanische Wirtschaft ist bedauernswert, aber deutsche Unternehmen in Spanien meistern die Krise geschickt. So könnte die Kurzfassung einer Umfrage sein, die die Deutsche Handelskammer in Spanien über die unternehmerische Stimmung im Land durchgeführt hat.
Wie auf der Internetseite der spanischen Zeitung “El País” nachzulesen ist, beurteilen 93 Prozent der 865 befragten Firmen die wirtschaftliche Situation Spaniens als “schlecht” oder “sehr schlecht”. Nur sechs Prozent sind der Meinung, sie sei “gut” (ein Prozent beantwortete diese Frage nicht). Dieser Pessimismus spiegelt allerdings nicht die Einschätzung deutscher Führungskräfte gegenüber ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation wider: 16 Prozent sagen, sie sei “gut”, 63 Prozent, sie sei “zufriedenstellend” und nur 21 Prozent, sie sei “schlecht”. Dieses Ergebnis ist ähnlich wie 2010, als zuletzt eine derartige Studie durchgeführt wurde (http://economia.elpais.com/economia/2012/10/19/actualidad/1350639967_597411.html).
Weiter berichtet die Zeitung, dass dies laut dem Managing Director der Handelskammer Walter von Platterberg zum einen daran liege, dass die deutschen Unternehmen in Spanien natürlich auch hier in hohem Mass internationalisiert seien. Wenn sie nur von der nationalen Nachfrage abhingen, sei ihr Empfinden deutlich anders. Zum anderen seien die Firmen gut von ihren Muttergesellschaften in Deutschland auf Krisenzeiten vorbereitet. Investitionen würden langfristig getätigt und so könnten schwierige Zeiten besser gemeistert werden.
Man wird sehen, ob dieses optimistische Verhalten auch noch während der verbleibenden Krisenzeit anhält, denn laut der Umfrage ist das Ende des Tunnels noch nicht in Sicht. 61 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass ihre wirtschaftliche Situation 2013 gleich bleiben, 23 Prozent, dass sie schlechter werden und lediglich 15 Prozent, dass sie besser werden wird. Einen Aufschwung sehen 72 Prozent erst für 2014/2015.
Das Gewicht deutscher Firmen in Spanien ist enorm: Laut Daten der Bundesbank gibt es etwa 1.300 davon, was ungefähr 15,9 Prozent aller Auslandstochtergesellschaften entspricht. 2010 machten sie einen Umsatz von 55 Milliarden Euro, das macht circa 5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Insgesamt schaffen diese Unternehmen mehr als 211.000 Arbeitsplätze.
Für die Unternehmen ist Spanien vor allem aus folgenden Gründen interessant: die Besteuerung, die Ausbildung und die Motivation der Angestellten. Gegen Spanien sprechen die Zahlungsbereitschaft, die Effizienz der öffentlichen Verwaltung sowie die schlechte Berufsausbildung. Dennoch gebe es wenig Länder, die für deutsche Firmen so attraktiv seien wie Spanien, so von Platterberg. Dies liege sowohl an der Lage des Landes als auch an dessen Geschichte sowie an den kulturellen Verbindungen zu Ländern wie Portugal, Nordafrika und Lateinamerika, die für weitere Geschäfte genutzt werden könnten.
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