HINTERGRUND: Vorsicht vor angeblichen Beratern

07.06.2010 - Philipp Dyckerhoff 

In Spanien erhält man zu den verrücktesten Tageszeiten Werbeanrufe, auch von großen Unternehmen. Besonders ärgerlich, wenn man gerade im Ausland unterwegs ist und dann auch noch die Roaming-Gebühr für solche Anrufe zahlen muss. Zulässig ist das auch in Spanien nur dann, wenn man sich nicht in die so genannte „Lista Robinson“ eingetragen hat.

Ausländer in Spanien werden immer wieder von so genannten Finanzberatern angerufen, meist auf Englisch oder auch auf Französisch (dass der Angerufene Deutscher war, spielte scheinbar keine Rolle). Man habe sich auf die Finanzberatung von Ausländern (Expats) in Spanien spezialisiert.

Der Autor, selbst Finanzberater, wurde auch schon mehrfach angerufen. Die sozialen Netzwerke im Internet bieten eine „gute“ Datenbank für solche Firmen. Offensichtlich hatte man seine Hausaufgaben aber nicht gut gemacht, denn er wurde auch zu einem persönlichen Gespräch eingeladen, obwohl im Internet seine Tätigkeit beschrieben ist (allerdings weder auf Englisch noch auf Französisch). Er hat sich darauf eingelassen, weil ihn interessierte, wie eine solche Beratung abläuft.

Es geht letztlich nur um den Verkauf von Lebensversicherungen (so genannte „unit linked“), die in Spanien kaum noch einen steuerlichen Vorteil bieten, weil die Erträge genauso mit 19 Prozent (bzw. 21 Prozent) versteuert werden, wie die Erträge aus anderen Kapitalanlagen. Möglicher Vorteil kann sein, dass die Besteuerung erst am Ende der Laufzeit vorgenommen wird, man also über den Zinseszinseffekt der verschobenen Steuerzahlungen unter Umständen einen kleinen Vorteil ziehen könnte. Dazu sollte man auch wissen, dass diese „unit linked“ so ziemlich die einzigen Produkte sind, mit denen man in Spanien relevante Provisionen verdienen kann.

Außer in Einzelfällen sind die „unit linked“ nach Meinung des Autors nicht mehr sinnvoll, sondern eben vor allem teuer. Über die damit verbundenen Kosten, die im Produkt versteckt sind, wird man bei der „Beratung“ nicht informiert – noch nicht einmal dann richtig, wenn man nachfragt. Nicht erstaunlich, dass in Fällen, in denen der Autor Dritten dazu riet, solche Policen wieder zu stornieren, dies anstandslos akzeptiert wurde.

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