HINTERGRUND: In einer spanischen Tierhandlung - Teil 2

25.10.2010 - Astrid Huber  

Das Geschäft mit Tieren ist für viele skrupelose Händler ein sehr lukratives, wobei sich das Angebot nach der Nachfrage richtet. Jedes gekaufte Tier wird durch ein weiteres ersetzt. Je mehr gekauft werden, desto mehr wird „produziert“ – und zwar im wahrsten Sinnes des Wortes. Welpenhandel ist ein blühendes Geschäft in Europa (und auch USA).

Die meisten Massenzüchter sind in Osteuropa ansässig, deren Kunden aus dem restlichen Europa kommen. Die Muttertiere werden als Gebärmaschinen gehalten, sehen meist ihr Leben lang kein Tageslicht geschweige denn werden ihren Pfoten jemals Gras berühren. Es wird nicht auf eine saubere Zuchtlinie geachtet und dadurch entstehen furchtbare Erbkrankheiten. Viele Hunde leiden lebenslang an Krankheiten und manche sterben schon im Welpenalter.

Den sog. Züchtern geht es nur ums Geld, da sind weder Herz noch Seele und schon gar nicht Ethik und Know-how involviert. Nochmals, je mehr die Nachfrage, desto mehr wird gezüchtet und in Folge gelitten. Die Tiere werden illegal unter absolut unvorstellbar menschenunwürdigen Bedingungen transportiert und über die Grenzen geschmuggelt. So ziemlich jede namhafte Tierschutzorganisation hat eine Kampagne gegen den Welpenhandel laufen.

Vier Pfoten schreibt zum Beispiel: “Unseriöser Hundehandel: Stoppt die Welpendealer!

Das Geschäft mit den Hundebabys aus Osteuropa boomt. Wie viel Leid, Betrug und Korruption sich dahinter verbergen, ahnt jedoch kaum jemand…
Das Angebot von Welpen scheint unerschöpflich. Ob auf entsprechenden Seiten im Internet oder in Inseraten in Tageszeitungen, jede Rasse steht zur Verfügung. Die Kosten oftmals weit unter dem üblichen Preis. Von "familiären Anschluss" oder "liebevoller Aufzucht" ist darin die Rede. Doch die Realität sieht anders aus: Die meisten Welpen kommen vor allem aus Polen, Tschechien, Ungarn und Rumänien. In Massen produziert und zu früh von ihren Müttern getrennt, werden sie - in Kisten und Kofferräume gepfercht - oft tagelang durch Europa gekarrt . Die EU-Osterweiterung macht es den Schieberbanden leicht und erschwert die Kontrollen an den Grenzen. Das skrupellose Geschäft mit der "Ware" Hund blüht, und die Nachfrage steigt stetig....”

Leider erkundigen sich viele tierliebende Menschen nicht über die Herkunft des Hundes bevor sie kaufen. Hinter den tollsten Internetseiten können die barbarischsten Massenzüchter stecken. Viele Privatleute denken, warum soll ich einen Welpen teuer kaufen wenn ich einen um die Hälfte von Ungarn haben kann? Genauso denken auch die Tierhändler – und da beginnt der Kreislauf der für die neuen Besitzer meist in Schrecken und Horror endet, und mit großer Sicherheit mit einer horrenden Tierarztrechnung. Heutzutage braucht man nur ein bisschen online recherchieren um diesen Schandtaten auf die Spur zu kommen.

In Österreich ist es nicht mehr erlaubt, Hunde oder Katzen in Tierhandlungen zu verkaufen, aber nicht jedes Land hat solche strengen Gesetze. Es tut sich trotzdem etwas in Sachen Tierschutz, aber spanische Mühlen mahlen langsam. Vor einigen Jahren hat es in Madrid nicht einmal eine Servicenummer gegeben um einen herrenlosen Hund zu melden. Tierquälerei kann heute auch in Spanien angezeigt werden. Trotzdem herrschen noch viele katastrophale Zustände in diesem Land welche einem das Herz zerreißen.

Welpenhandel ist ein Teil des unsagbaren Leids. Dazu werden täglich unzählige heimatlose Hunde und Katzen ausgesetzt, vergiftet, aufgehängt, gesteinigt, angezündet, aus dem Auto geworfen und auch in den spanischen Tierheimen wegen Überfüllung massenhaft getötet.

Tierschutz würde nicht funktionieren ohne Hilfe vom Ausland. Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, etc. retten Gott-sei-Dank vielen zu Tode geweihten Haustieren das Leben. Der Großteil arbeitet ehrenamtlich und meist aus der eigenen Geldtasche. Aufklärungsarbeit ist schwierig und Tierschutz ist nicht von großem allgemeinen Interesse. Daher ist es wichtig lokale wie internationale Organisationen zu unterstützen, finanziell wie ehrenamtlich, Petitionen zu unterschreiben, Geschäfte mit Tierverkauf nicht zu unterstützen, als Botschafter den Tieren eine Stimme zu verleihen.

Allzu oft fühlen sich Tierschützer hierzulande sprachlos, ratlos, fassungslos und hilflos, aber nicht tatenlos. Aufgeben kommt nicht in Frage, denn diese Tiere brauchen unsere Hilfe.

Astrid Huber

P.S. Als private Tierschützerin suche ich mit Unterstützung von deutschen und österreichischen Tierschutzorganisationen Familien für spanische Strassenkatzen. Ich bin daher ständig auf der Suche nach Flugpaten (Madrid – Deutschland – vor allem München) und Pflegestellen welche Katzen bis zu ihrer Ausreise beherbergen. Bitte melden Sie sich bei Interesse unter gentlepaws@wildmail.com.

P.P.S. Als gute Quelle für Tierzubehör aller Art kann man zum Beispiel www.zooplus.es empfehlen.

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