TIPP: Das emotionale Unternehmen

11.10.2010 - Stefanie Claudia Müller 

In der deutschen Businesskultur sind Emotionen nicht sehr gefragt, stattdessen stehen Zahlen und Fakten im Vordergrund. In Südeuropa dagegen dominieren emotionale Dinge den Erfolg bei einem Geschäftsabschluss: stimmt die Chemie?, Trau ich dem anderen?, Ist er mir sympathisch? Beide Kulturen haben ihre Emotionen bei Business-Angelegenheiten jedoch wenig im Griff. Es gibt hier wie dort und in vielen anderen Business-Kulturen wenig Freiraum, um Frust loszuwerden, um sich auszuweinen – ohne Repressionen. Gerade in Krisenzeiten kommen in den Unternehmen viele Gefühle auf, die in manchen Organisationen weiter versteckt werden: Ärger, Frust, Angst und Schwäche.

Die international versierten Unternehmensberater Jochen Peter Breuer und Pierre Frot zeigen in ihrem Buch “Das emotionale Unternehmen” auf, wie gefährlich nicht beachtete Gefühle im Management werden können, sie bezeichnen sie als emotionale Viren, welche die gesamte Atmosphäre in einer Firma zerstören können, werden sie nicht rechtzeitig behandelt. Das Buch ist aber auch ein Plädoyer für mehr Gefühl bei der Arbeit, für “soft skills” und Sensibilitäten für Mitarbeiter-Probleme. Als ein zentrales Beispiel für eine falsche Behandlung von “emotionalen Viren” fungiert in dem Buch die Fusion zwischen Daimler und Chrysler, die sich schließlich wieder auseinander dividiren mußten, weil sie sich emotional einfach nicht verstanden. Falsche Eitelheit, Frust und Stolz mischten sich mit Überheblichkeit und vielen kulturellen Unterschieden.

Jochen Peter Breuer / Pierre Frot

Das emotionale Unternehmen, Gabler, Wiesbaden 2010

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