NEWS: Deutschland im Aufschwung

19.05.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Während in Spanien eine schlechte Nachricht die andere jagt, ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2008 offenbar stärker gewachsen als von vielen erwartet. Trotz der nachlassenden Weltkonjunktur, des hohen Ölpreises, der Euro-Aufwertung und der andauernden Finanzkrise konnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal zulegen, obwohl die Analysten ein Wachstum von nur 0,7 Prozent vorausgesagt hatten. Dies bedeutet, auf das Jahr hochgerechnet, sogar ein saisonbereinigtes BIP-Wachstum von 2,6 Prozent. Damit ist die Wachstumsprognose der Bundesregierung von 1,7 Prozent in diesem Jahr sogar weit übertroffen.

Spanien wächst im ersten Quartal 2008 um 2,7 Prozent im Jahresvergleich und um 0,3 Prozent im Quartalsvergleich, so wenig wie seit 13 Jahren nicht mehr. Die Wirtschaft legte in den ersten drei Monaten 2008 acht Prozentpunkte weniger zu als im letzten Quartal 2007 und es ist keine Abschwung-Bremse in Sicht. Während die Krise auf dem Bau die spanische Wirtschaft zunehmend lahmlegt, bringt genau dieser Sektor in Deutschland die Konjunktur in Schwung. Wegen der milden Wintertemperaturen produzierte die Bauwirtschaft 10,5 Prozent mehr als im kalten Herbst 2007.

Das verarbeitende Gewerbe, vor allem die Investitionsgüterhersteller, erhöhte die Produktion um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Nach wie vor hat die deutsche Industrie ein dickes Auftragspolster, auch wenn die Bestellungen zuletzt geringer ausfielen. In Spanien dagegen sieht Pedro Pérez Fernández von der Immobilien-Plattform G14 wenig Chancen auf eine Konjunkturbesserung, wenn die Finanzkrise des Bausektors nicht schnell gelöst werde: "Das muss der erste Schritt sein, vor Steuererleichterungen oder ähnlichem." Der ehemalige Politiker wie auch andere Branchenvertreter fordern, dass die spanische Regierung die seiner Meinung nach vor allem durch weltweite Kreditkrise ausgelöste brisante Lage der spanischen Immobilien- und Bauunternehmen mit Finanzhilfen abfedert. Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes (siehe Foto) hat das bereits abgelehnt.

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