HINTERGRUND: Winzige Mengen, große Wirkung

27.09.2010 - M. Franzreb Corbelletti  

Wie viele sekundäre Pflanzenstoffe es insgesamt gibt, ist noch nicht erforscht. Die Wirkweise der bisher bekannten 10 000 gilt jedoch als äußerst gesundheitsfördernd.

Sekundäre Pflanzenstoffe werden von Pflanzen nicht in erster Linie für ihr Wachstum gebildet, sondern um sich etwa vor UV-Strahlung, Schädlingen und Krankheiten zu schützen oder sie sind für die Farbgebung zuständig. Diese bioaktiven Stoffe kommen nur in sehr geringen Mengen und ausschließlich in bestimmten Pflanzen vor, sie besitzen aber Wirkungen wie ein Arzneimittel – das allerdings von Mutter Natur stammt.

Zu den bekanntesten sekundären Pflanzenstoffen zählen Carotinoide, die in gelb-orangem Obst und Gemüse, wie Aprikosen und Möhren, aber auch in Blattgemüse wie Spinat und Grünkohl zu finden ist. Glucosinulate schenken vielen Kohlsorten sowie Meerrettich, Kresse und Senf ihre Schärfe. Phytosterine – deren Aufbau dem des Cholesterins ähnelt – finden sich in Sonnenblumenkernen, Sesamsamen und Sojabohnen, Polyphenole und Flavonoide verleihen als Gerbsäuren vielen Pflanzen einen herben Geschmack oder tragen bei bestimmten Früchten wie Kirschen, Aprikosen und Beeren zur Farbgebung bei. Saponine sind Bitterstoffe, etwa in Sojabohnen, Erbsen, Bohnen und Spinat, Rosmarin und Salbei. Sulfide kommen vor allem in Knoblauch, Zwiebeln und Lauch vor.

Kleine Multitalente

Anfangs standen die sekundären Pflanzenstoffe unter dem Verdacht, für den Menschen giftig zu sein, bis von Wissenschaftlern folgende Eigenschaften nachgewiesen werden konnten: Sie wirken – wie etwa die Sulfide – antibakteriell, können also verschiedenste Krankheitserreger abwehren. Carotinoiden, Sulfiden, Glucosinolaten und Saponinen wird eine antikanzerogene Wirkung zugeschrieben, sie beugen also Krebserkrankungen vor oder hemmen sie. Carotinoide senken den Cholesterinspiegel sowie das Risiko für Herzinfarkte, und gelten als antioxidativ, das heißt sie bekämpfen Sauerstoff-Radikale. Wie auch die Saponine sind sie immunmodulatorisch, stärken also das Immunsystem.

Phytosterine sorgen ebenfalls für einen niedrigen Cholesterinspiegel und beugen Darmkrebs vor. Polyphenolen und Flavonoiden wird fast das gesamte genannte gesundheitsfördernde Wirkungsspektrum zugeschrieben. Bei einer gesunden Mischkost nehmen wir täglich etwa 1,5 g dieser Pflanzenstoffe auf ganz natürliche Weise auf, Vegetariern kommt ungefähr die doppelte Menge zugute.

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