17.05.2019 - Laura Nadolski
Im vergangenen Jahr nahm die Polizei in Madrid circa 1.500 Taschendiebe fest. Es handelte sich bei allen um Ausländer, die Mehrheit aus Rumänien, Bulgarien oder Bosnien. Mindestens 90% wurden schon zum dritten Mal gefasst. Acht von ihnen wurden in Folge wiederholter Taten aus dem Land verwiesen.
Jeden Tag werden in der Hauptstadt rund 30 Taschendiebstähle angezeigt. Und das, obwohl die Zahl im Laufe des vergangenen Jahres fast auf die Hälfte zurückgegangen war, nachdem die Polizei die aktivsten Clans aus dem Metro-System verwiesen hatte. Hinzu kommt, dass viele Diebstähle nicht gemeldet werden, und so liegt die reale Zahl der Delikte wohl weit höher. Mehrere Täter werden jeden Tag verhaftet, aber oft schon kurz danach wieder freigelassen, weil es sich “nur” um Diebstahl handelt. Sobald die polizeilichen Angelegenheiten abgewickelt sind, befinden sie sich wieder auf freiem Fuß.
Gemäß den Angaben der nationalen Polizei handelt es sich vor allem um Ausländer, die in Gruppen und mit organisierten Strukturen agieren. Neben den 80 % Rumänen, Bulgaren und Bosniern, sind auch viele Marokkaner, Algerier, Ecuadorianer und Peruaner unter den Straftätern. Sie bilden organisierte kriminelle Gruppierungen, die sich in vielen Fällen nur aus Frauen zusammensetzen. Die Gruppen sind vor allem in der Metro aktiv oder generell dort, wo große Menschenmengen aufeinanderstoßen. Hier können sie untertauchen und nach der Tat unbemerkt verschwinden. Vor allem Touristen stehen in ihrem Fokus, denn im Falle eines Verfahrens sind diese hilfloser. So halten sich die Taschendiebe oft in stark besuchten Metro-Stationen auf und zögern nicht, zum Beispiel auf der Rolltreppe einen kleinen Stau zu verursachen, um so unbemerkt an ihr Diebesgut zu gelangen. Auch der Ein- bzw. Ausstieg in oder aus der U-bahn ist ein beliebter Moment. Ein ungewollter Ruck und schon ist das Handy aus der Jackentasche verschwunden.
Jedes Mitglied der Gruppe hat dabei eine Aufgabe. Der eine lenkt das Opfer ab, versperrt “ungewollt” den Weg oder rempelt jemanden an. Ziel ist, dass der Komplize nicht ertappt wird. Dieser stiehlt in der Zeit dem Unaufmerksamen den Geldbeutel und ein dritter ist dafür zuständig, die Beute schnell in Sicherheit zu bringen. In der Regel arbeiten mindestens drei Personen zusammen und alles passiert in nur wenigen Sekunden. In vielen Fällen schmeißen die Diebe den entleerten Geldbeutel gleich in den nächsten Mülleimer, samt Ausweis und anderen Dokumenten. Sie sind hauptsächlich auf das Bargeld aus.
Die meisten Delikte finden in den Abendstunden statt, zwischen 18.00 und 20.00 Uhr. Die Metro-Linien 1 und 6 sind die unsichersten und die Stationen Atocha, Gran Vía, Tribunal und Nuevos Ministerios sind am meisten von Diebstählen betroffen.
Wie kann man sich schützen?
Die städtische Polizei empfiehlt, gut auf seine Wertsachen aufzupassen, gerade in Tumulten und sich in acht zunehmen, sobald man sich bedrängt fühlt. Geldbeutel und Handy sollten nicht in Jacken- oder Hosentaschen aufbewahrt werden und Taschen oder Rucksäcke am besten vorne getragen werden.
Außerdem ruft die Polizei dazu auf, möglichst jeden Diebstahl zu melden, um festzustellen, wo sich die Diebstähle häufen und an den entsprechenden Orten präventiv eingreifen kann.
Eine Liste der lokalen Polizeistationen in Madrid finden Sie hier.
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