César Manrique, der geniale Künstler und Architekt von Lanzarote

02.11.2020 - Spanien auf Deutsch 

César Manrique (1919 – 1992) wurde in Arrecife auf  Lanzarote, geboren, auf der Vulkaninsel im Atlantik, die kein anderer Künstler mit seinem Lebenswerk so geprägt hat wie er.

Aufgewachsen war er mit seinen Eltern und drei Geschwistern und in Puerto Naos, dem alten Hafen von Arrecife. Nach der Schule studierte er Bauingenieurwesen auf Teneriffa, doch brach dann das Studium ab, um sich der Kunst zu widmen. Die bizarre Landschaft, das Meer und die sich schnell ändernden Wetterlagen der Insel hatten ihn von Kind an fasziniert und inspiriert, so dass er bereits im jungen Alter von 23 Jahre seine erste Ausstellung als Künstler in Arrecife hatte.

 

1945 erhielt er ein Stipendium und zog mit 26 Jahren nach Madrid, um an Akademie für Schöne Künste in San Fernando zu studieren. Während seines Aufenthalts in Madrid lernte er gleichgesinnte Künstler kennen und entwickelte sich zu einem Pionier der avantgardistischen Kunst. 1954 eröffnete er die erste Galerie für nicht-figurative Kunst "Fernando Fé" in Madrid. Sein Bekanntheitsgrad wurde immer größer und er machte sich damit auf nationaler und europäischer Ebene einen Namen in der Kunstwelt.

 

1964 zog er nach New York wo er aufgrund eines Stipendiums das Studium der Amerikanischen Kunst absolvierte. In dieser intensiven Zeit lernte er einige der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler kennen und die Welten des abstrakten Expressionismus (Jackson Pollock und Mark Rothko), sowie mit der Pop Art (Andy Warhol, Robert Rauschenberg), der Neuen Plastik (César, John Chamberlain) und der Kinetischen Kunst. Nach nur wenigen Wochen hingen seine Bilder in den angesagtesten Galerien der Stadt.

 

Mitte der 60-er Jahre kehrte er zurück auf seine Heimatinsel Lanzarote und verkündete selbstbewusst: „Ich werde unsere Insel zum schönsten Ort der Welt machen.“ Verschiedene Landschaftsprojekte wurden zur Herzensangelegenheit in denen abstrakte Kunst und Natur harmonisch Hand in Hand gehen. 

Mit dem Beginn der massiven Entwicklung des Tourismussektors erkannte Manrique bald die Gefahr und die Folgen, die bestimmte Handlungen für das Ökosystem der Insel mit sich bringen könnten. So führte er, um sein geliebtes Land zu erhalten, seit den 1970er Jahren (und vor allem in den 1980er Jahren) zahlreiche Proteste gegen den wahllosen Bau riesiger Touristenkomplexe auf der ganzen Insel an.

 

Es entstanden künstlerische Projekte räumlicher und landschaftlicher Natur, die den Wert der besonderen Landschaft Lanzarotes steigern sollten und Teil öffentlicher Kunst wurden, wie z.B. Jameos del Agua, Mirador del Río, Jardín de Cactus, Timanfaya etc.  Er befürwortete den respektvollen Dialog mit der Natur und kreierte moderne Konzepte, die die traditionelle Bauweise und kulturelle Identität der Insel erhalten sollten.

Für sein eigenes Wohnhaus gestaltete er fünf Lavahöhlen in Wohnräume um; ein Kunstbau der perfekt in die Landschaft integriert wurde. Heute ist dort seine 1982 gegründete Stiftung beheimatet.

 

Cesar Manrique verstarb bei einem selbst verschuldeten Autounfall ganz in der Nähe seiner Stiftung am 25. September 1992. Seinen größten und wichtigsten Erfolg erlebte er leider nicht mehr, denn 1993 wurde Lanzarote als erste Insel der Welt zum UNESCO Biosphärenreservat 1993 ernannt.

 

Top 5 Sehenswürdigkeiten:

Mirador del Rio: Künstlerisch gestaltete Aussichtsplattform auf einer Klippe mit Café

Jameos del Agua: Kunst- und Kulturstätte, Touristenattraktion mit Gastronomie und Shop

Fundación César Manrique: Stiftung im ehemaligen Wohnhaus des Künstlers

Jardín de Cactus: Kunstvoll gestalteter Kakteengarten

LagOmar: Ehemaliges Wohnhaus des Schauspielers Omar Sharif  

 

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