Den Weg als Ziel – Tipps und Wissenswertes für die Vorbereitung auf den Jakobsweg

15.06.2017 - Ana Caballero 

Immer mehr Menschen begeben sich jährlich auf den über tausend Jahre alten Jakobsweg, der in der Kathedrale von Santiago de Compostela im spanischen Galizien endet. Längst wird er nicht mehr ausschließlich aus religiösen Gründen begangen. Oft begeben sich die Pilger auf die Suche nach sich selbst, wollen kritische Lebensereignisse verarbeiten oder sich einfach auf die Natur, Kultur und neue Begegnungen einlassen. Damit der Gang des Jakobswegs auch zu der erwarteten bereichernden Erfahrung werden kann, sollte im Voraus eine angemessene Planung erfolgen.

 

Einen Pilgerpass besorgen

Den Weg nach Santiago sollte man nicht ohne seinen Pilgerpass (Credencial del Camino de Santiago) antreten, da dieser in vielen Herbergen zur Übernachtung berechtigt. Außerdem sammelt man darin an jedem Pilgerort einen Stempel, was später eine schöne Erinnerung darstellt. Kann man am Ende der Reise genügend Stempel vorweisen – mindestens einen täglich auf den letzten 100 Kilometern –, bekommt man außerdem im Pilgerbüro (Oficina de Atención al Peregrino) von Santiago die Pilgerurkunde „Compostela” ausgestellt. In Deutschland, der Schweiz und Österreich bekommt man den Pilgerpass bei der Jakobusgesellschaft, in Spanien auch vor Ort an den Startpunkten des Weges.

 

Einen Weg wählen

Oft wird unter dem Jakobsweg der Camino Francés, zu Deutsch der „Französische Weg”, verstanden, der im französischen Saint-Jean-Pied-de-Port startet und auf knapp 800  Kilometern durch Nordspanien führt. Jakobsweg ist allerdings eigentlich die Bezeichnung für eine ganze Reihe von Pilgerwegen in Europa, die alle am Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela enden. Einige beliebte Alternativen zum klassischen Weg innerhalb Spaniens sind die „Vía de La Plata”, die im Süden in Sevilla beginnt und auf 963 Kilometern Richtung Norden führt und der kürzere „Camino Portugués”, der im Ort Tui an der portugiesischen Grenze startet.

 

Eine Reservierung der Herbergen abwägen

Diejenigen, die ihr Nachtlager nicht in freier Natur aufschlagen wollen, sollten sich Gedanken über eine vorherige Reservierung der Unterkünfte machen. Die öffentlichen Herbergen nehmen allerdings keine Reservierungen an. Dafür aber die recht zahlreichen privaten Herbergen, Hostels und Hotels, die unterschiedlichen Komfort bieten. Die Herbergen sind alle auf die Pilger eingestellt und bieten Möglichkeiten zum Waschen und Trocknen der Kleidung, sowie warmes Essen und Kochecken.

 

Mit Bedacht packen

Eine gute Ausrüstung ist grundlegend, um den Jakobsweg möglichst beschwerdefrei gehen zu können. Man sollte auf gutes und eingelaufenes Schuhwerk achten, sowie einen Rucksack mit gutem Tragesystem wählen. Es empfiehlt sich, diesen mit maximal 15 Kilo Reisegepäck zu füllen. Es genügt, jeweils nur zwei T-Shirts, Hosen und Socken mitzunehmen, da diese in den Unterkünften mit der Hand gewaschen werden können. Nicht vergessen: Regenjacke, Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Schlafsack!

 

Eine gute Kondition haben

Für diejenigen, die sich nicht fast täglich sportlich betätigen, empfiehlt es sich, sich einige Wochen vorher auf die lange Wanderung vorzubereiten. Neben den Beinen ist es wichtig, auch die Rücken- und Schultermuskulatur zu trainieren, um Überbelastungen und Verletzungen zu vermeiden. Begibt man sich dafür auf kurze oder mittellange Wanderungen, sollte man dies in voller Montur tun, um die Eignung der Ausrüstung zu überprüfen.

 

Gut zu Wissen:

Die spanische Post bietet auf den größten spanischen Jakobswegen den Transportservice Paq Mochila an. Dieser transportiert täglich, auch an Sonn- und Feiertagen, jegliches Gepäck zwischen den unterschiedlichen Etappen von einer Unterkunft zur nächsten. Mit diesem Service kann man den Rücken entlasten oder mehr Dinge mitnehmen als man tragen kann.

 

Den Jakobsweg kann man auch mit dem Fahrrad bestreiten. In diesem Fall sind die Etappen länger und man benötigt naturgemäß weniger Zeit. Um die Compostela zu erhalten, muss man mit dem Fahrrad 200 Kilometer zurücklegen und pro Tag mindestens zwei Stempel in seinem Pilgerpass verzeichnen. Auch für den Transport von Fahrrädern zum oder vom Start- oder Endpunkt hält die spanische Post einen Service bereit (Paq Bicicleta).

 

Erreicht man erfolgreich das Ende des Jakobsweges, ist man nicht nur um zahlreiche Erfahrungen, Begegnungen und Eindrücke reicher, sondern es wartet die wunderbare Stadt Santiago de Compostela. Diese besticht durch ihre Architektur, Geschichte und Kultur sowie ein breites Freizeitangebot. Und wenn man dann noch nicht genug vom Wandern hat, kann man noch weiterlaufen, bis man in Fisterra das Ende der Welt erreicht hat.

 

VIDEO 1 | VIDEO 2 | VIDEO 3

 

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 28.02.2025 [Kommentare: 0]

    Labyrinth-Abenteuer in Andalusien: Der neue „Laberintus Park“ bei Málaga

    Ein grünes Labyrinth, so groß wie kein anderes in Spanien, lockt seit Kurzem Besucher ins Hinterland der Costa del Sol. Der „Laberintus Park“ nahe Málaga verspricht nicht nur ein aufregendes Verwirrspiel inmitten von Zypressenhecken, sondern auch ein nachhaltiges Freizeitvergnügen mit kulturellen und interaktiven Elementen. Das größte .. Artikel weiterlesen

  • 20.02.2025 [Kommentare: 0]

    Die besten Apps für Valencia: Mobilität, Tickets und Insider-Tipps

    Valencia, die drittgrößte Stadt Spaniens, bietet Besuchern eine Fülle von digitalen Hilfsmitteln, um ihren Aufenthalt so angenehm und effizient wie möglich zu gestalten. Von Transport-Apps über touristische Führer bis hin zu Ticketdiensten – hier sind einige der aktuellsten und nützlichsten Apps für Ihren Besuch in Valencia: Visit .. Artikel weiterlesen

  • 07.02.2025 [Kommentare: 0]

    Bardenas Reales: Spaniens spektakuläre Wüstenlandschaft

    Die Bardenas Reales, eine der beeindruckendsten und zugleich bizarrsten Naturlandschaften Spaniens, erstrecken sich im Südosten der Region Navarra nahe der Stadt Tudela. Diese halbwüstenartige Region mit ihren tiefen Schluchten, markanten Tafelbergen und erodierten Lehmformationen erinnert an die Kulissen eines Westernfilms und gehört zu .. Artikel weiterlesen

  • 23.01.2025 [Kommentare: 0]

    Fitur 2025: Nachhaltigkeit und Qualität im Fokus der weltgrößten Tourismusmesse

    Die 45. Ausgabe der Internationalen Tourismusmesse (Fitur) findet vom 22. bis 26. Januar 2025 in Madrid statt und verspricht, ein bedeutendes Ereignis für die globale Tourismusbranche zu werden. Mit der Teilnahme von 9.500 Unternehmen aus 156 Ländern und 884 Ausstellern wird ein Anstieg von 10 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Es .. Artikel weiterlesen

  • 22.11.2024 [Kommentare: 0]

    Weihnachtswunder in Málaga: Lichterzauber und magische Erlebnisse 2024

    Die Weihnachtszeit in Málaga ist bekannt für ihre beeindruckenden Lichtinstallationen, die ab dem 29. November 2024 die Straßen der Stadt in ein strahlendes Wintermärchen verwandeln. Die Calle Larios, das Herz der Innenstadt, erleuchtet mit kunstvollen Designs und schafft eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht. Doch die festliche .. Artikel weiterlesen

  • 31.10.2024 [Kommentare: 0]

    Das Drachenfest in Corralejo – Ein Farbenspiel am Himmel Fuerteventuras

    Seit 1987 verwandelt das Internationale Drachenfest den Himmel über den Dünen von Corralejo in ein spektakuläres Schauspiel der Farben und Formen. Was einst als Treffen von Drachenbegeisterten begann, ist mittlerweile eines der beliebtesten Feste auf Fuerteventura und zieht jährlich Hunderte von Besuchern und Drachenfliegern aus aller.. Artikel weiterlesen

  • 04.10.2024 [Kommentare: 0]

    Monasterio de Santa María la Real de Las Huelgas – Ein Meisterwerk der Mudejar-Kunst

    Der Monasterio de Santa María la Real de Las Huelgas ist ein herausragendes Beispiel für die Mudéjar-Kunst und vereint romanische, gotische und maurische Architekturstile. Das Kloster, das während der Reconquista eine bedeutende Rolle spielte, ist nicht nur ein Ort der religiösen Verehrung, sondern auch ein Symbol für die reiche kulturell.. Artikel weiterlesen

  • 29.08.2024 [Kommentare: 0]

    Alcalá de Henares: Die Wiege von Miguel de Cervantes

    Alcalá de Henares, eine charmante Stadt in der autonomen Gemeinschaft Madrid, trägt stolz den Titel des Geburtsorts eines der größten Schriftsteller aller Zeiten: Miguel de Cervantes Saavedra. Der Autor des weltberühmten Romans "Don Quijote" wurde am 29. September 1547 in dieser historischen Stadt geboren. Doch Alcalá de Henares hat weit .. Artikel weiterlesen

  • 09.08.2024 [Kommentare: 0]

    Der Königspalast von Riofrío – Ein verstecktes Juwel inmitten der Natur

    Der Königspalast von Riofrío, ein oft übersehenes, aber beeindruckendes Bauwerk, liegt inmitten eines mehr als 600 Hektar großen Waldes voller Biodiversität. Der Palast, der sich durch seine stilistische Einheit und seine klare, ordentliche und harmonische Erscheinung auszeichnet, erinnert an die klassischen römischen Paläste. Trotz seine.. Artikel weiterlesen

  • 31.07.2024 [Kommentare: 0]

    Hundestrände in Spanien: Wo Urlaub mit Vierbeinern zum Genuss wird

    In Spanien ist es möglich, entspannte Ferien am Strand mit Ihrem Hund zu verbringen. Beobachten Sie, wie Ihr pelziger Begleiter im Sand herumtollt, Löcher gräbt oder mutig durch die Wellen schwimmt - das macht Ihren Urlaub gleich doppelt so schön. Spanien bietet zahlreiche paradiesische Strände, die für Hunde zugänglich sind. Tatsächlic.. Artikel weiterlesen