Bedeutende Frauen Spaniens – Teil 10: Isabel Oyarzábal

15.05.2025 - Spanien auf Deutsch 

Pionierin der Diplomatie, Schriftstellerin und feministische Stimme der Republik

Isabel Oyarzábal Smith (1878–1974) war vieles: Lehrerin, Journalistin, Schriftstellerin, Feministin, Diplomatin. Sie war eine Frau, die Brücken baute – zwischen Spanien und der Welt, zwischen Literatur und Politik, zwischen weiblicher Selbstbestimmung und staatlicher Verantwortung.

Geboren in Málaga als Tochter eines baskischen Vaters und einer britischen Mutter, wuchs Isabel zweisprachig auf und genoss eine für die damalige Zeit ungewöhnlich umfassende Ausbildung. Schon früh interessierte sie sich für Literatur und soziale Fragen – eine Neigung, die sie zunächst als Lehrerin und später als Theaterkritikerin und Journalistin in Madrid auslebte.

 

Doch Isabel Oyarzábal war mehr als eine Beobachterin: Sie wurde zur Akteurin. Als überzeugte Verfechterin der Frauenrechte engagierte sie sich in internationalen Frauenverbänden und trat für Bildung, politische Teilhabe und soziale Reformen ein. Ihr 1925 erschienenes Buch “Una mujer por los caminos de España” („Eine Frau auf Spaniens Wegen“) schildert die Lebensrealität der Frauen im ländlichen Spanien – eindrücklich, kritisch und mit einem klaren sozialpolitischen Blick.

 

Mit der Ausrufung der Zweiten Republik 1931 begann ihr politischer Aufstieg: Sie wurde zunächst Delegierte in der Völkerbundkommission für Frauenfragen, später spanische Botschafterin in Schweden – und damit die erste Frau in Spaniens Geschichte, die ein diplomatisches Amt bekleidete.

Ihre Zeit als Botschafterin war geprägt von ihrem Einsatz für Demokratie und Frieden – Werte, für die sie auch nach dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs leidenschaftlich einstand. Nach dem Sieg der Franco-Diktatur ging sie ins Exil nach Mexiko. Dort setzte sie ihr schriftstellerisches Schaffen fort und schrieb unter anderem ihre Autobiografie “Hambre de libertad” („Hunger nach Freiheit“), ein berührendes Zeugnis über Hoffnung, Flucht, Verlust – und den ungebrochenen Glauben an eine gerechtere Welt.

 

Isabel Oyarzábal starb 1974 im Exil – ihre Rückkehr nach Spanien blieb ihr verwehrt. Heute ist ihr Name kaum bekannt. Dabei steht sie beispielhaft für eine Generation spanischer Frauen, die für Gleichberechtigung, Demokratie und Menschenwürde kämpften – und dabei oft alles verloren, außer ihre Überzeugungen.

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