HINTERGRUND: Die Hüter der spanischen Sprache

18.01.2013 - Meike von Lojewski / Barcelona für Deutsche 

Die spanische Sprache wird gehütet wie ein Schatz, und zwar schon seit 1713 von der “Real Academia Española de la Lengua” (“Königliche spanische Akademie der Sprache”). Doch was genau ist diese Akademie und was macht sie? Laut Wikipedia ist sie “für die Überwachung und Normierung der spanischen Sprache zuständig”. Dabei ist ihre Devise: “Limpia, fija y da esplendor” (“Reinige, festige und verleihe Glanz”).

1713 von Juan Manuel Fernández Pacheco nach dem Vorbild der “Accademia della Crusca” (Italien) und der “Académie francaise” (Frankreich) gegründet, war ihr Zweck, "die Stimmen und Vokabulare der kastilischen Sprache mit dem Anstand, der Anmut und der Reinheit zu befestigen". 1714 wurde sie von Philipp V. offiziell anerkannt und unter königlichen Schutz gestellt. Sein aristokratischer Gründer, Marquis von Villena und Duque von Escalona, wollte sich so versichern, “dass spanische Sprecher immer im Stande sein werden, Cervantes zu lesen".

Im 18. Jahrhundert legte die “Real Academia” die sprachliche Norm der spanischen Sprache fest. Zwischen 1726 und 1739 entstand das 6-bändige Wörterbuch “Diccionario de Autoridades” („Wörterbuch der Lehrmeister“), das mit 37.600 Stichwörtern aufwartete und eine Sammlung von Literaturzitaten enthielt. 1780 wurde das Wörterbuch als “Diccionario de la Lengua Española” in einer einbändigen Neuauflage ohne die Zitate veröffentlicht. 1771 erschien die bedeutende “Gramática de la Lengua Española”, die das Spanische verbindlich vorschrieb, allerdings auf Praxisnähe Wert legte, da sie als Lehrbuch für Schüler und Sprachlerner dienen sollte. 1780 wurde sie als offizielle Grammatik der spanischen Sprache anerkannt. Sie wurde bis 1959 mehrmals neu aufgelegt, dabei aber konzeptionell nur moderat verändert. 2009 gab die Akademie gemeinsam mit den Sprachakademien der anderen spanischsprachigen Länder die umfangreiche “Nueva Gramática de la Lengua Española” heraus, die an die Stelle des alten Grammatikwerkes getreten ist.

Seit jeher setzt sich die Akademie aus hochgeschätzten Literaten und sonstigen wortgewaltigen Meistern der spanischen Sprache zusammen. Der “Sprachrat” besteht aus verschiedenen Mitgliedern, die auf Lebenszeit gewählt werden und die jeder einen Buchstaben verwalten. Es gibt sowohl Sitze für Klein- als auch für Grossbuchstaben. Unter den Mitgliedern sind die auch in Deutschland bekannten Schriftsteller Mario Vargas Llosa (zuständig für den Buchstaben L) und Arturo Pérez-Reverte (Buchstabe T).

Auch dieses Jahr wird es wieder Neues von der “Real Academia Española de la Lengua” geben: Anlässlich ihres 200. Geburtstages erscheint 2013 die 23. Auflage des “Diccionario de la Lengua Española”.

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