HINTERGRUND: Die Weihnachtskrippe - eine alte spanische Tradition

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist für uns Deutsche kaum vorstellbar. In Spanien widerum hat diese Tradition erst vor einigen Jahren Einzug gehalten und man findet noch längst nicht in allen Häusern am Heiligen Abend einen festlich geschmückten Baum. Wer jedoch schon seit einiger Zeit in Spanien lebt, der weiss, dass hier die Weihnachtskrippe, “El Belén”, an den Heiligen Tagen unentbehrlich ist.
Der Brauch der Krippe ist sehr alt und ist auf die Verehrung der Reliquien der Jesuskrippe zurückzuführen, die von Bethlehem nach Rom gebracht wurden. So zeigten die Darstellungen der ersten Jahrhunderte nur das Jesuskind - nach dem Lukasevangelium in der Futterkrippe liegend - mit den zwei Tieren Ochse und Esel.

Die Figur der Maria kam erst im Mittelalter dazu, der Heilige Josef sogar noch später. Hingegen gab es um 500 bereits bildliche Darstellungen, in denen die “drei Weisen” ihre Geschenke dem Gotteskind darbringen. Heute wird die Weihnachtskrippe in vielen spanischen Häusern bereits zum 1. Dezember aufgestellt. Nur das Jesuskind kommt oft erst in der Nacht vom 24. auf den 25. an seinen Platz in die Futterkrippe. Die Heiligen drei Könige machen sich im Laufe der Weihnachtszeit auf ihren Weg nach Bethlehem, bis sie am 6. Januar endlich am Stall ankommen, um das Jesuskind zu preisen.

“El Belén” mit der Heiligen Familie, den Heiligen Drei Königen, Hirten, Engeln, Ochsen und Esel gehört in Spanien also unabdingbar in die Weihnachtszeit. Nicht nur in den Familien, sondern auch auf den Hauptplätzen der Dörfer und Städte sowie in Kirchen werden Krippen - teilweise mit original grossen Figuren - für die ganze Bevölkerung aufgebaut. Es finden sogar Wettbewerbe statt, wer die schönste Krippe gebaut hat. Dabei wird unendlich viel Wert auf kleinste Details gelegt, indem beispielsweise Schnee mit Mehl oder Flüsse mit Zelophanpapier dargestellt werden. Berge und Wiesen aus Moos, echten Pflanzen oder Kork sorgen zusätzlich für ein authentisches Bild.