17.06.2022 - Spanien auf Deutsch
Valencia, Stadt des Lichts mit mediterranem Flair, ist die drittgrößte Stadt Spaniens und bietet Tourismus für alle Geschmäcker. Sie bietet einen bunten Mix aus Kultur, Architektur, traumhaften Stränden, großartiger Gastronomie und tollen Sehenswürdigkeiten und Museen. Und Valencia hat auch so einiges an Kuriositäten zu bieten, die man nicht auf den ersten Blick sieht oder auch kennt. Hier sind einige der Besonderheiten Valencias:
1. Der Ursprung der „Las Fallas“
Valencia ohne die Fallas, wäre wie Spanien ohne Sonne.
Die Fallas sind das wichtigste Fest der Stadt Valencia, das jedes Jahr im Monat März gefeiert wird. Der Höhepunkt des Festes sind die Verbrennungen am 19. März von Hunderten von riesigen aufgerichteten Pappmaché-Figuren, die über die ganze Stadt verteilt sind.
Der Ursprung dieses Brauchs liegt darin, als im 18. Jahrhundert die Zimmerleute der Stadt altes Gerümpel, unbrauchbare Holzreste und Baumaterial auf den Straßen anhäuften und schließlich am Abend vor San José – Tag des Schutzpatrons heiliger St. José, verbrannten.
2. Valencia ist die Stadt mit den meisten Ampeln in Europa
Kaum vorstellbar, aber Valencia ist die europäische Stadt mit den meisten Ampeln pro Einwohner. Es soll ca. 1.100 Ampeln in der Stadt geben für 790.000 Einwohner. Somit steht Valencia weltweit an zweiter Stelle, gleich hinter New York.
3. Die Torres de Serranos – Versteck für Prados Gemälde
Majestätisch sieht das mittelalterliche Stadttor „Torres de Serranos“ im Norden der Altstadt aus. Ende 1936, inmitten des spanischen Bürgerkriegs, sollten dort die wichtigsten Gemälde des Prado Museums versteckt werden. Der Grund war, dass die Gefahr zu groß war, dass das Prado Museum in Madrid bombardiert werden könnte. Also wurde eine Auswahl an Bildern auf dem Landweg nach Valencia transportiert und in den Torres de Serranos bis Ende April 1938 untergebracht. U.a. wurde das berühmte Werk „Las Meninas“ von Velázquez dort versteckt.
4. Das erste gedruckte Buch in Spanien
Das erste literarische Werk, das in Spanien gedruckt wurde, entstand in Valencia. Im Jahr 1474 wurde "Trobes en lahors de la Verge Maria" gedruckt, eine Sammlung von fünfundvierzig Gedichten, davon vierzig in valencianischer, vier in spanischer und eines in italienischer Sprache, sowie einen Prolog in Latein.
Es wurde am 25. März 1474 von Lambert Palmart in Valencia gedruckt und befindet sich noch heute in der Bibliothek der Universität von Valencia, wo man es besichtigen kann.
5. Die schmalste Fassade Spaniens
An der Plaza Lope de Vega 6, im Herzen des Viertels Santa Catalina, befindet sich das Gebäude mit der schmalsten Fassade Spaniens, Europas und der zweitschmalsten der Welt, die nur noch von „La casa del Metro“, einer brasilianischen Fassade mit 100 Zentimetern, übertroffen wird.
Die Fassade misst 107 Zentimeter von einer Seite zur anderen, gerade mal etwas mehr als die Breite der Tür. Heute gehört es zum Restaurant "La Estrecha", das sich gleich nebenan befindet.
6. Die Legende: Der Alligator des Patriarchen
Eine valencianische Legende besagt, dass während einer Überschwemmung des Flusses Turia ein Alligator entkam und die Bewohner der Stadt terrorisierte. Niemand hatte das Tier besiegen können, bis ein Gefangener um seine Freiheit bat, wenn er dem Tier ein Ende setzen würde. Mit einem selbst angefertigten Spiegelanzug und Speer machte er sich auf die Suche. Als das Tier sich in den Spiegeln sah und glaubte, ein Monster zu sehen, erschrak es, ihm wurde schwindlig und der Gefangene konnte es töten.
Danach wurde der Alligator ausgestopft und im Real Colegio Seminario del Corpus Christi ausgestellt, wo er noch heute besichtigt werden kann. In vielen valencianischen Büchern und Legenden kommt der Alligator vor, wo er auch als Krokodil oder als Drache des Patriarchen bekannt ist.
7. Der magische Bogen der Stadt der Künste und Wissenschaften
Die Stadt der Künste und Wissenschaften in Valencia ist ein architektonisches Wunderwerk des Architekten Santiago Calatrava und ein Ort, der jeden begeistert. Außerdem haben zwei seiner Bögen eine magische Fähigkeit.
In dem Komplex, in dem sich das Wissenschaftsmuseum „Príncipe Felipe“ befindet, erstreckt sich sowohl am Ost- als auch am Westeingang ein großer Bogen. Wenn zwei Personen an einem Ende des Bogens stehen und sich unterhalten, können sie einander perfekt hören, obwohl sie eine Distanz von etwa 50 m haben. Der Bogen ist so perfekt konstruiert, dass die Schallwellen, die beim Sprechen entstehen, von einem Ende zum anderen geleitet werden, sodass der Empfänger das Gesagte bestens versteht.
8. Die 300 Frauen aus Lleida
Bevor es im Jahr 1238 König Jaime I. gelang, die Stadt Valencia einzunehmen, gewährte er seinen Soldaten die Ehre, dass diejenigen, die als erste die Stadt betraten, mit Frauen aus ihrem Herkunftsort belohnt würden.
Als schließlich drei Männer aus Lleida die Stadt als erste betraten, ließ der König 300 Frauen aus Lleida kommen. Die Legende besagt, dass aus diesen Romanzen sieben Ehen hervorgegangen sein sollen.
Diese 7 Paare sind an der Kathedrale von Valencia in Stein gemeißelt zu finden. Wenn man sich vor den Eingang des Palau hinstellt, sehen wir direkt darüber 14 menschliche Köpfe, die in Zweierpaaren zusammengefügt sind.
9. Spuren des Krieges
Auch an Valencia ging der Spanische Bürgerkrieg nicht spurlos vorüber. Sie wurde von zahlreichen Bombenangriffen während dieser Zeit heimgesucht, die noch bis heute sichtbare Spuren hinterlassen haben. Es gab in etwa 442 Angriffe auf die Stadt.
Einer der schwersten Angriffe fand am 28. Mai 1937 statt, als italienische Flugzeuge von Palma de Mallorca aus mit Bombenbeschuss das Rathaus der Stadt angriffen, das damals Sitz der republikanischen Regierung war.
Wenn man sich heute die Fassade des Rathauses ansieht, kann man große Löcher und Vertiefungen erkennen, die durch diese Angriffe entstanden waren.
10. Perverse Statuen an der Lonja
Die Lonja de la Seda ist eines der herausragendsten und schönsten Gebäude Valencias, sowohl von innen, als auch außen. 1996 wurde die alte Seidenbörse von Valencia von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Schaut man sich das Gebäude genauer von außen an, gibt es dann doch was sehr Auffälliges zu beobachten. Entlang der Fassade sind einige Statuen zu sehen, die ausgesprochen erotische, perverse und laszive Bilder wiedergeben. Zum Beispiel eine nackte Frau, die ihre Geschlechtsteile berührt, ein Engel, der seinen Penis in eine Vase steckt, oder ein Mann, der seine Hose auszieht und seinen Hintern herausstreckt. Kurios ist auch die nackte Frau, die zwei Männern an ihren Genitalien fasst, während diese ihren Hintern in die Luft strecken. Fachleuten zufolge symbolisiert dies ein sehr altes Fruchtbarkeitsritual, bei dem Sperma entnommen und in Schalen aufbewahrt wurde. Diese und noch viele andere Szenen sind an der Fassade der Lonja de la Seda zu finden.
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