HINTERGRUND: Banken weiter auf Gewinnkurs

02.02.2009 - Reuters - Madrid für Deutsche 

Spaniens Großbanken halten dem Sturm der Finanzkrise stand. Trotz der seit Monaten anhaltenden Turbulenzen an den globalen Kapitalmärkten schrieben die beiden Institute Santander und BBVA im vergangenen Jahr Milliardengewinne. Beide Häuser kämpfen jedoch mit Verlusten aus Investitionen bei dem mutmaßlichen Anlagebetrüger Bernard Madoff. Santander kündigte am Mittwoch eine 1,4 Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung an, um die Belastungen zumindest zum Teil auszugleichen. Die Privatopfer sollen entschädigt werden.

Der Nettogewinn von Santander kletterte 2008 um fast zehn Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. Das ist mehr als etwa die Deutsche Bank in ihren besten Jahren erzielte, 2008 schrieb der deutsche Marktführer sogar einen Verlust von knapp vier Milliarden Euro. Die Santander-Aktionäre sollen nun eine Dividende von 65 Cent erhalten, genauso viel wie 2007. An der Börse kam das gut an: Der Aktienkurs legte fast zehn Prozent zu.
Auch die Aktionäre des Konkurrenten BBVA konnten sich über satte Kursgewinne freuen. Die zweitgrößte Bank Spaniens erzielte im vergangenen Jahr einen Gewinn von 5,4 Milliarden Euro und traf damit in etwa die Erwartungen von Analysten. Das Volumen der ausfallgefährdeten Kredite stieg jedoch deutlich an. Für 2009 zeigte sich Bankchef Jose Ignacio Goirigolzarri zurückhaltend, er sprach von einem "komplexen" Jahr 2009.

Die BBVA hatte im Dezember erklärt, wegen des mutmaßlichen Anlagebetrugs Madoffs mit Ausfällen von bis zu 300 Millionen Euro zu rechnen. Santander ist nach eigenen Angaben mit 2,3 Milliarden Euro betroffen. Der 70-jährige Madoff, der jahrzehntelang zu den prägenden Akteuren an der Wall Street zählt, hat laut Anklage über ein Schneeballsystem Investoren um 50 Milliarden Euro betrogen. Mit dem Geld neuer Anleger soll er Gewinnausschüttungen finanziert haben, wirkliche Gewinne soll es nie gegeben haben. Rund um den Globus sind Banken, Stiftungen und Wohltätigkeitsorganisationen betroffen. Analysten sprechen von einem der größten Betrugsfälle in der Geschichte der Wall Street.

Santander hatte bereits Ende 2008 ihr Kapital um sieben Milliarden Euro erhöht, um die Kernkapitalquote zu stärken. Innerhalb kurzer Zeit hatte die Bank den Hypothekenfinanzierer Bradford & Bingley, Alliance & Leicester sowie die US-Sparkasse Sovereign Bancorp übernommen.

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