Die Wallfahrt von El Rocío: Eine Einführung in eine Tradition voller Spiritualität und Folklore

12.04.2024 - Spanien auf Deutsch 

Die Romería – Wallfahrt - "El Rocío" ist zweifellos eine der faszinierendsten und lebendigsten religiösen Wallfahrten in Spanien. Jedes Jahr strömen Hunderttausende von Pilgern und Pilgerinnen aus verschiedenen Teilen Spaniens und sogar aus der ganzen Welt in das kleine Dorf El Rocío in der Provinz Huelva, Andalusien. Diese massive Pilgerreise ist nicht nur ein Ausdruck tief verwurzelter Spiritualität, sondern auch ein beeindruckendes Fest der Kultur und Tradition.

 

Ursprung und Geschichte

Die Wurzeln der Romería "El Rocío" reichen bis ins 15. Jahrhundert zurück, als eine lokale Legende besagte, dass ein Hirte eine Statue der Jungfrau Maria in einem Baum nahe den Sumpfgebieten von Doñana entdeckte. Diese Statue, die als "Virgen del Rocío" bekannt ist, wurde schnell zu einem Objekt der Verehrung und zog Gläubige aus der gesamten Region an.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich die Verehrung der Virgen del Rocío zu einer jährlichen Wallfahrt, die sich zu einem der wichtigsten religiösen Ereignisse Spaniens entwickelte. Seit dem 16. Jahrhundert nehmen mehr als 120 Bruderschaften aus ganz Spanien offiziell an den Aktivitäten teil, die die jährliche Tradition von El Rocío prägen; die Verehrung der Virgen del Rocío.

 

Die Besonderheiten der Romería

Was die Romería "El Rocío" besonders macht, ist ihre einzigartige Mischung aus Spiritualität, Folklore und Gemeinschaft. Während der Wallfahrt versammeln sich Pilger und Pilgerinnen aus allen Lebensbereichen, gekleidet in traditionelle Trachten, und machen zu Fuß, zu Pferd oder in geschmückten Kutschen auf den Weg nach El Rocío. Auch ein Fest für die Augen.

Diese 3 Tage sind geprägt von Musik, Tanz und festlicher Atmosphäre. Es werden traditionelle Lieder gesungen und Flamenco getanzt bis in die frühen Morgenstunden. Die Straßen sind mit bunten Zelten und improvisierten Lagerfeuern gesäumt, während sich die Menschen versammeln, um gemeinsam zu essen, zu trinken und zu feiern.

 

Die Bedeutung für die lokale Gemeinschaft

Die Romería "El Rocío" ist nicht nur ein religiöses Ereignis, sondern auch ein integraler Bestandteil des kulturellen Erbes von Andalusien. Für die Bewohner von El Rocío und die umliegenden Gemeinden ist die Wallfahrt von entscheidender wirtschaftlicher Bedeutung, da sie einen starken Zustrom von Touristen und Pilgern mit sich bringt.

Darüber hinaus stärkt die Romería die Gemeinschaftsbindungen und fördert ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Identität unter den Einheimischen. Sie ist ein Moment der Einheit, in dem Menschen verschiedener Hintergründe und Lebensweisen zusammenkommen, um ihre Spiritualität und ihre kulturelle Tradition zu feiern.

 

Die verschiedenen Pilgerwege

Die Romería "El Rocío" bietet verschiedene Pilgerwege für Gläubige aus verschiedenen Regionen Spaniens. Die üblichen Routen sind:

  • Der Weg von Sanlúcar, für Pilger aus Cádiz.
  • Der Weg von Los Llanos, der älteste und von Almonte ausgehende.
  • Der Weg von Sevilla, der berühmteste und von Pilgern aus der Hauptstadt Sevilla gewählte, aber auch von anderen Orten in Spanien und der Welt.
  • Der Weg von Moguer, der durch einen Eukalyptuswald für Pilger aus Huelva führt.

 

Der "Salto de la Verja"

Eine der bemerkenswertesten Traditionen der Romería "El Rocío" ist der "Salto de la Verja". In der Nacht von Sonntag auf Montag, nach dem Heiligen Rosenkranz und nachdem alle Bruderschaften versammelt sind, findet dieses Ereignis statt. In den 1970er Jahren eingeführt, vollendet die Bruderschaft von Almonte, die als letzte zu diesen Veranstaltungen kommt, das Ritual, indem sie über den Zaun der Wallfahrtskapelle springt, um die Jungfrau für die Prozession aus der Kirche zu holen. Während der Prozession tragen die Gläubigen die Statue der Jungfrau auf den Schultern durch die Straßen, begleitet von Gebeten, Gesängen und dem Klang von Trommeln und Pfeifen.

 

Dieses Jahr findet die Romería vom 17. Mai bis zum 20 Mai 2024 statt.

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