NEWS: Deutsche konservativ bei Mediennutzung

19.07.2010 - Barcelona für Deutsche 

Die Deutschen gelten generell als Skeptiker, wenn es um die Nutzung neuer Medienangebote geht. Die repräsentative weltweite Deloitte-Studie "The State of Media Democracy" beweist: Deutsche sind zurückhaltender als Briten, US-Amerikaner, Japaner und Brasilianer. Sie verbringen am wenigsten Zeit mit medialen Aktivitäten und halten nicht viel von Werbung. Auch weisen deutsche Haushalte die geringste Unterhaltungselektronikdichte auf. Insgesamt besteht somit noch ein erhebliches Potenzial für den Ausbau von "Multimedia" in Deutschland.

"Für die Studie wurden über 8 800 Verbraucher in fünf Ländern zu ihren Mediennutzungsgewohnheiten befragt, 1 882 davon in Deutschland. Elektronisch am besten ausgestattet sind die Amerikaner und Briten, den meisten Enthusiasmus findet man bei Brasilianern und Japanern. Obwohl die Deutschen den technologischen Fortschritt in puncto Medien routiniert und pragmatisch einsetzen, sind sie doch in nahezu allen Bereichen eher zurückhaltend. Wer die deutschen Konsumenten überzeugen will, braucht gute Argumente", erklärt Klaus Böhm, Director Media bei Deloitte.

Medien-Lifestyle in Deutschland kein Thema

In Deutschland gehört die Bevölkerung mit einem Durchschnittsalter von 44 Jahren wie auch in Japan zu den ältesten weltweit - davon sind hierzulande 64 Prozent online. Entsprechend ihrem Ruf zeigten sich die Deutschen reserviert gegenüber Trends und Entwicklungen auf dem Medienmarkt, Faktoren wie "Faszination" und "Lifestyle" spielten für sie im Zusammenhang mit Technologie kaum eine Rolle. Die Deutschen verwenden im Vergleich am wenigsten Zeit für mediale Aktivitäten (63 Stunden/Woche), lehnen personalisierte Werbung ab und legen keinen großen Wert auf Breitbandinternetanschlüsse - was allerdings auch an der flächendeckenden DSL-Versorgung liegt. Ganze 57 Prozent finden jedoch, dass Online-Werbung nach TV-Werbung am einflussreichsten ist.

Entertainment per PC statt TV

Doch sind die Deutschen keinesfalls technikfeindlich. Zwar lesen sie im Vergleich mehr Bücher, hören konventionelles Radio und sehen "normales" TV. Jedoch nutzt mehr als die Hälfte den Computer häufiger zur eigenen Unterhaltung als den Fernseher, über ein Viertel verwendet das Mobiltelefon als Entertainment-Plattform. Auch wird viel Zeit mit Online-Gaming verbracht. Und die Deutschen sind sendungsbewusster als angenommen: 41 Prozent nutzen "eigene" Medien, um ihren individuellen Content zu veröffentlichen, 38 Prozent stellen mithilfe aktueller Technologie eigene Unterhaltungsprogramme aus Musik, Fotos und Videos zusammen.

Deutsche informieren sich lieber klassisch

Die in Deutschland befragten Studienteilnehmer lassen sich in drei Altersgruppen aufteilen: "Millenials" (14 bis 25 Jahre), "Xers" (26 bis 42 Jahre) und "Older Adults" (43 bis 75 Jahre). Während die junge Zielgruppe statt auf TV-Konsum und vorgefertigte Angebote auf eigenen Content setzt und das Internet vorwiegend als soziales Medium nutzt, sind die Älteren eher online-abstinent und informieren sich durch klassische Medien ("Paper Generation"). Die mittlere Altersgruppe tut beides: Sie setzt den PC als Allzweck-Instrument ein (vorwiegend auch in Social Networks), liest aber lieber Zeitungen und Magazine.

"In Deutschland besteht nach wie vor eine deutliche Dominanz traditioneller Medien wie TV, Bücher und Zeitungen. Andererseits erkunden gerade die Jüngeren verstärkt die technischen Möglichkeiten von Internet- und Multimedia-Applikationen bei Endgeräten wie Smartphones. Generell sind die Deutschen aber schwerer zu begeistern als beispielsweise Anglo-Amerikaner oder Brasilianer. Da der Sättigungsgrad bei zahlreichen Geräten und Technologien noch lange nicht erreicht ist, gibt es hier noch Potenzial - was klug genutzt werden kann", resümiert Klaus Böhm.

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