HINTERGRUND: Tag des Buches und der Rosen

Die Katalanen sind traditionsbewusst und pflegen ihre Festtage. Am 23. April begehen sie eines ihrer beliebtesten Feste. Dieses Datum vereinigt drei sehr unterschiedliche und doch untrennbare Elemente: Es ist zum einen der Namenstag des heiligen Sankt Georg, des Schutzpatrons Kataloniens. Gleichzeitig ist es auch der internationale Tag des Buches und der Tag, an dem Rosen verschenkt werden. Oder genauer gesagt: die Frauen bekommen eine Rose und die Männer ein Buch. Es ist somit auch der Tag der Liebe und der Kultur.

Der „Tag des Buches“ wird in Katalonien schon seit sehr viel längerer Zeit gefeiert als im Rest der Welt. Die Katalanen begingen 1926 den ersten Tag des Buches in Gedenken an den Todestag des Schriftstellers Miguel de Cervantes. Erst 1995 wurde dieser Tag dann auch durch die UNESCO international und wird dennoch nur in wenigen Ländern so ausgeprägt gefeiert.

Zu St. Jordi gibt es nur wenige überlieferte historische Informationen - die Legende um ihn jedoch ist reich und tief verwurzelt. Sie erzählt davon, daß in Montblanc (wo übrigens jedes Jahr ein großes Schauspiel im Rahmen des Mittelalterfestes stattfindet) ein Drache die Bewohner bedrohte. In ihrer Not begannen sie, ihm jeden Tag ein Menschenopfer darzubringen. Eines Tages fiel dieses Los auf die Tochter des Königs. Bevor der Drachen das Mädchen zu fassen bekam, tauchte St. Jordi auf einem weißen Pferd auf und tötete den Drachen und befreite die Königstochter. Aus dem Blut des Drachen soll eine Rose entsprungen sein, was St. Jordi für die Katalanen auch zum Schutzpatron der Liebenden macht. Dokumente halten die Feier des Rosenmarktes für den Sant Jordi-Tag mindestens seit dem 15. Jahrhundert fest.

Vor allem auf den Ramblas, aber auch an vielen anderen Orten in der Stadt kann man von einem Buch- bzw. Rosenstand zum nächsten schlendern. Viele Autoren signieren ihre Werke und Sonderangebote laden die Menschen ein, Bücher zu kaufen. Immerhin wird an diesem Tag ein Großteil des katalanischen Jahresumsatzes an Büchern gemacht. Obwohl es kein offizieller Feiertag ist, nehmen sich doch viele Leute Zeit, um die schöne Atmosphäre in der Stadt bei einem ausgedehnten Spaziergang zu genießen.