HINTERGRUND: Der Parque Güell in Barcelona - ein architektonisches Meisterwerk von Antonio Gaudí

14.10.2012 - Meike von Lojewski / Barcelona für Deutsche 

Mehr als ein Park ist er ein Wahrzeichen von Barcelona: Der Parque Güell, Antonio Gaudís Hommage an die Natur. Er ist eines der bedeutendsten Werke des katalanischen Künstlers und war neben der “Sagrada Familia” sein grösstes Projekt.

1885 erwarb Gaudís Mäzen, der Industrielle Eusebi Güell, das Gelände des Parkes auf einem Bergrücken mit einem fantastischen Blick auf Barcelona. 1890 beauftragte er den Architekten mit dem Erbauen einer “Gartenstadt”, in der Natur und Wohnen eine gleichberechtigte Symbiose bilden sollten. Es sollte ein stilvoller Park für die Aristokratie der Stadt werden, in dem es nach englischem Vorbild Einfamilienhäuser, einen Markt, ein Freilufttheater, eine Kapelle und vieles mehr geben sollte. Nur Industrieunternehmen, Krankenhäuser und ähnliches waren nicht vorgesehen, um das idyllische Bild nicht zu stören.

Zur Finanzierung des Vorhabens sollten die Villen schon im Vorfeld verkauft werden. Doch das Projekt scheiterte, denn das Interesse war gering und so wurden nur zwei Parzellen verkauft und der Park wegen fehlender Mittel nicht fertiggestellt. Es wurden lediglich drei Häuser gebaut: das Wohnhaus der Familie Güell, heute eine Schule, das Wohnhaus Gaudís, heute ein Museum, und das Wohnhaus eines befreundeten Architekten.

Dem Scheitern des Projektes verdanken die Einwohner und Touristen Barcelonas heute eine der schönsten Parkanlagen Spaniens. Gaudí hatte sich besondere Mühe gegeben, seine naturnahe Kunst mit der Natur zu verbinden. Der Garten ist ein behutsam und originell in die Landschaft gefügtes Gewirr aus Wegen, Laubegängen, Mauern und Brücken. Dabei verzichtete Gaudí auf grosse Erdbewegungen und passte seine Pläne dem hügeligen Terrain an. Viele seiner Materialien fand der Künstler auf dem Gelände selbst, für die unzähligen Mosaike verwendete er Abfälle der nahen Keramikfabriken.

Den Eingang des Parks bilden zwei Pförtnerhäuser mit markanten “Zuckergussdächern”. Geht man zwischen ihnen durch, gelangt man zu einer grossen Treppe, die von einem Drachen bewacht wird, der mit wunderschönen, bunten Keramikteilchen besetzt ist. Von hier aus kommt man zu einem ungewöhnlichen Saal, der - bestehend aus 86 Säulen - ursprünglich als Marktplatz des Wohngebietes gedacht war. Dieser Saal stützt den Hauptblickfang des Parkes: die grosse Terrasse, von der man einen wunderbaren Blick auf die Stadt hat. Sie ist gesäumt von einer mit Bruchkeramik überzogenen Ballustrade mit einer Bank. Diese Bank ist weltberühmt. Bunt windet sie sich in Schlangenlinien, schafft kleine Nischen und lädt zum Verweilen ein.

Bei einem Besuch in Barcelona darf der Parque Güell auf keinen Fall fehlen. Seit 1984 gehört er neben weiteren Werken Gaudís zum UNESCO-Weltkulturerbe und sollte deswegen auf jedem Touristenprogramm ganz oben stehen!

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