ERFAHRUNGSBERICHT: Rente? 

17.11.2008 - Philipp Dyckerhoff - Finanzberater 

Jedes Jahr im Herbst bietet die Deutsche Rentenversicherung (DRV) in einigen größeren Städten in Spanien Beratungstage an. Jeder, der Fragen zu seiner deutschen gesetzlichen Rente hat, kann einen Termin vereinbaren. Die Nachfrage nach Beratung ist groß, es empfiehlt sich, ein paar Wochen vorher einen Termin zu vereinbaren – es gab scheinbar eine recht lange Warteliste derer, die keinen Termin mehr bekommen hatten. Die Details zu den Beratungstagen (Termine, Telefonnummer für die Anmeldung, etc.) werden jedes Jahr rechtzeitig auf diesem Portal und auf der Webseite der Konsulate veröffentlicht.

Ich habe am 12. November einen Beratungstermin wahrgenommen. Die Beratung in Barcelona findet in der Dirección Provincial des INSS (Spanische Rentenversicherung) statt. Ich wurde in einen großen Raum geführt, in dem 30 bis 40 Leute auf ihre Beratung warteten. Es fehlten noch ca. 10 Minuten bis zu der mir zugeteilten Uhrzeit und so war ich etwas besorgt, dass mich hier eine lange Wartezeit erwarten würde: mit spanischen Behörden hatte ich die Erfahrung gemacht, dass man sich zwar recht umständlich über Internet einen Termin geben lassen muss, die Uhrzeit dann aber überhaupt nicht mehr interessiert und man ganz „normal“ eine Nummer ziehen musste. Über dieses Verfahren – so war mir dann erklärt worden – würde man nur sicherstellen, dass nicht zu viele Leute an einem Tag kämen!

Nun, eine Nummer musste ich diesmal nicht ziehen. Eine freundliche Dame kam alle paar Minuten und rief ein paar Leute auf. Die Arme bemühte sich sichtlich, die meist deutschen Namen richtig auszusprechen. Auch Claudia Schiffer wurde aufgerufen und es ging ein Raunen durch die Menge der Wartenden – nun ja, der Name ist eben häufiger…!

Nach 30 Minuten – durchaus noch erträglich – wurde ich aufgerufen und in ein Großraumbüro geführt, wo die Beratungen stattfanden. Gleich am Eingang wurde aus einem Stapel von Ausdrucken von der mir zugeteilten Sachbearbeiterin auch meine Renteninformation herausgesucht. Die Dokumente waren nach der Uhrzeit der Termine und dem Nachnamen geordnet – es fiel auf, dass scheinbar doch viele ihren Termin nicht wahrgenommen hatten! Traurig für diejenigen, die keinen Termin mehr bekommen hatten. Vorbildliche Organisation, zumal auch alle Computer mit den Servern der DRV verbunden waren und weitere Informationen direkt abgefragt werden konnten.

Die Beratung selbst war für mich allerdings nicht sonderlich ergiebig. Mit Standardthemen wie Fristen und Vorschriften kannte sich die Dame gut aus. Bei der Frage nach der steuerlichen Behandlung meiner deutschen Rente „zwischen“ Deutschland und Spanien verwies sie auf das Finanzamt. Meines Erachtens ein Thema, das alle betrifft und auch bei diesen Beratungstagen von den DRV Mitarbeitern beherrscht werden sollte – natürlich nur die allgemeinen Themen ohne steuerliche Beratung zu individuellen Fragestellungen. Auch konnte ich bestätigen, dass die DRV meine nicht mehr gültige Adresse in Deutschland im System hatte, mit dem Hinweis, dass die Post dort nicht mehr ankommt. Schön wäre es gewesen, wenn ich nun auch gleich meine neue spanische Adresse hätte aufnehmen lassen können. Das muss ich nun durch ein Schreiben an die DRV in Berlin erledigen.

Am Ende des Gesprächs wurde ich noch gefragt, ob ich auch eine Frage zur spanischen Rentenversicherung hätte, es gäbe auch Mitarbeiter der INSS im Raum. Das habe ich genutzt – auch hier eine äußerst freundliche und interessierte Behandlung – das hatte ich in Spanien von einem Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung so noch nie erlebt!

Fazit: Die Beratungstage sind sicherlich eine nützliche Initiative der DRV, gerade für diejenigen, die sich bisher noch gar nicht mit ihren Rentenangelegenheiten „zwischen“ Deutschland und Spanien befasst haben.

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