28.04.2019 - Laura Nadolski
Spanien und Sonne – zwei Begriffe, die in unserer Vorstellung unmittelbar zusammen gehören. Dass Solarenergie auf der Halbinsel ein großes Potenzial hat, liegt nahe. In einem Großteil der Halbinsel gibt es um die 300 Sonnentage pro Jahr, im Süden scheint die Sonne zum Teil bis zu 3000 Stunden. Doch wird dieses Potenzial überhaupt genutzt?
Vor mehr als 10 Jahren begann der spanische Staat die Solarenergie zu subventionieren und der Markt boomte – doch dann ging es schnell wieder bergab. Zunächst wurde nach der Finanzkrise 2008 die Einspeisevergütung immer weiter verringert. 2015 erhob dann die konservative Regierung hohe Steuern auf den Ökostrom für den Eigenverbrauch und bremste damit den bereits lahmenden Solarmarkt noch weiter aus. Eine große Zahl an Investoren verlor damit viel Geld und hunderte Solarparks, die mithilfe von Krediten erbaut wurden, gingen pleite.
Seit dem Wechsel zur sozialistischen Regierung ist die Solarkraft aber wieder zurück. Spanien möchte bis 2050 auf 100 % Ökostrom umsteigen. Wir stellen hier kurz die neuesten Entwicklungen vor.
Abschaffung der “Sonnensteuer”
Am 05. Oktober 2018 hat das Kabinett in Madrid ein Dekret verabschiedet, das verschiedene Maßnahmen zur Beschleunigung der Energiewende Spaniens enthält. Die Regierung will die Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien künftig einhalten, die Strompreise senken, Elektroautos in großem Umfang einführen sowie Ladestationen für diese ausbauen.
Zudem schaffte das Ministerium für die Energiewende neue Anreize für Solarinitiativen und setzte die Regelung zur sogenannten “Sonnensteuer” außer Kraft. Der Begriff bezieht sich auf die Netzgebühren, die Eigenverbraucher von Solarenergie bisher bezahlen mussten. Diese Steuer war im Herbst 2015 von der Regierung Mariano Rajoys eingeführt worden. Die neue Regierung hat sich als Ziel gesetzt, den Übergang zu einem ”grünen” Energiemodell zu erleichtern und will bisherige Hürden aus dem Weg räumen. Der Eigenverbrauch regenerativer Energien soll mehr unterstützt werden. In diesem Rahmen werden in Zukunft die Registrierungsverfahren für neue Generatoren vereinfacht und das Recht gemeinschaftlicher Projekte auf Eigenverbrauch gestärkt.
Neue Photovoltaik-Anlagen mit 708 Megawatt Leistung
Am 08. Februar hat das spanische Unternehmen Audax Renovables einen Vertrag unterschrieben, nach dem es den Solarstrom der irischen Investment-Firma Welink über 20 Jahre abnehmen wird. Der Strom wird aus den Photovoltaik -Anlagen der Projekte “Ourika” und “Solara4” sowie weiteren, noch geplanten Anlagen in Spanien und Portugal bezogen. Die Anlagen haben insgesamt eine Kapazität von 708 Megawatt (MW). Audax Renovables wird diesen Strom dann über zwei Jahrzehnte zu einem noch nicht öffentlichen Festpreis abnehmen.
Die 46 MW – Photovoltaik-Anlage “Ourika” ist derzeit das größte Photovoltaik-Solarkraftwerk Portugals in Betrieb. Sie befindet sich ca. 170 km südöstlich von Lissabon. Mit der dort erzeugten Energie können durchschnittlich etwa 23.000 Haushalte pro Jahr versorgt werden.
Auch der Solarpark “Solara4” befindet sich im Süden Portugals, im Bezirk Alcoutim. Die Anlage mit 700.000 Solarmodulen und einer Leistung von 219 Megawatt wird voraussichtlich bis Mitte 2019 ans Netz gehen. Damit kann wird sie ca. 150.000 Haushalte pro Jahr versorgen können.
Der Vertrag bildet einen Meilenstein für die Solarenergie, nicht nur auf der iberischen Halbinsel, sondern in ganz Europa.
Spanien setzt nun also endlich auf Sonnenenergie. Besonders Unternehmen wollen zunehmend ihren eigenen Strom erzeugen und so werden wohl in Zukunft Solarpanele verstärkt auf Haus- und Firmendächern zu sehen sein. Und das ist auch notwendig - denn nur so kann das Land seine Klimaziele in Zukunft erreichen.
Kommentare (0) :
Sind Sie noch nicht bei uns registriert? Jetzt hier registrieren.
Die spanische Weihnachtszeit ist bunt und fröhlich – und für viele auch eine Zeit des Überdenkens von Konsum und Umweltbewusstsein. Mit diesen konkreten Tipps und Adressen können Sie dazu beitragen, Weihnachten in Spanien nachhaltiger zu gestalten, ohne dabei auf Traditionen oder Freude zu verzichten. 1. Fairtrade-Geschenke: Läden und Alt.. Artikel weiterlesen
Wegen der verheerenden Unwetter und der Flutkatastrophe (DANA) der vergangenen 2 Tage im Osten und Süden Spanien hat das Rote Kreuz Maßnahmen zur Unterstützung der Betroffenen ergriffen.Eine direkte Möglichkeit, zu helfen, ist eine Überweisung auf das eingerichtete Konto: ES44 0049 0001 5321 1002 2225. Alternativ können Spender die .. Artikel weiterlesen
Die Symbolik der Fahnen an Spaniens Stränden ist mehr als nur eine farbenfrohe Dekoration. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherheit der Badegäste. In den ersten Monaten des Jahres 2024 sind bereits 150 Menschen an spanischen Gewässern ertrunken (Stand 10. Juni). Diese Zahlen verdeutlichen die immense Bedeutung der.. Artikel weiterlesen
Valencia ist dieses Jahr stolz als "Grüne Hauptstadt Europas" ausgezeichnet zu sein, eine Anerkennung der Europäischen Kommission für vorbildliche Umweltbemühungen. Die Stadt mit über 100.000 Einwohnern hat sich entschieden für Nachhaltigkeit und die Minimierung ihres ökologischen Fußabdrucks eingesetzt. Ein genauerer Blick auf die.. Artikel weiterlesen
Die Kanarischen Inseln sind bekannt für ihre atemberaubende Landschaft, ihr angenehmes Klima und ihre einzigartige Kultur. Doch eine der köstlichsten und charakteristischsten Exporte dieser Inselgruppe ist zweifelsohne der "Plátano de Canarias". Dieser leckere Genuss unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von seinen tropischen Verwandte.. Artikel weiterlesen
Dr. Dieter Wienberg, ein herausragender Agrarforscher, hat 1961 die Finca Experimental La Mayora gegründet, die sich in Algarrobo in der Provinz Málaga im Süden Spaniens befindet. Mit dieser Gründung, ein Ergebnis eines deutsch-spanischen Abkommens, schuf Dr. Wienberg ein wichtiges Zentrum für Agrarforschung und -entwicklung, das bis .. Artikel weiterlesen
Wie Spanien mit innovativer Technologie aus Nebel Wasser generieren möchte In Spanien und Portugal wurde 2020 von „Life Nieblas“ ein bahnbrechendes Projekt gegen die Dürre gestartet: Nebelkollektoren sollen Nebel in Wasser umwandeln und somit u.a. die Wiederaufforstung von Waldbränden geschädigten Flächen fördern. Das Pilotprojekt .. Artikel weiterlesen
Wie jedes Jahr, ist auch dieses Jahr die Bandera Azul - die Blaue Flagge - an viele Strände und Häfen Spaniens vergeben worden. Dies ist Gütesiegel für Strände und Küstenabschnitte, die besonders sauber sind und umweltfreundlich bewirtschaftet werden. Spanien bekommt in diesem Jahr 729 Blaue Flaggen verliehen, das sind 16 mehr als im.. Artikel weiterlesen
Bisher war es nicht selbstverständlich, dass die Gastronomie Wasser in Form von Leitungs- oder Flaschenwasser auf den Tisch stellte, ohne es zu berechnen. Nun sind seit April Restaurants und Hotels dazu verpflichtet, den Gästen kostenloses Leitungswasser anzubieten. Die Entscheidung liegt jetzt also bei den Verbrauchern selbst, ob sie.. Artikel weiterlesen
Derzeit ist die Olive die am häufigsten angebaute Obstsorte der Welt. Mit einem Anteil von 60 % an der Produktion in der Europäischen Union und 45 % weltweit, ist Spanien unangefochtener Spitzenreiter und übertrifft die Zahlen seines engsten Konkurrenten Italien um das Doppelte. Spanien ist derzeit der weltweit größte Tafelolivenproduzent.. Artikel weiterlesen
22.11.2024
31.10.2024
04.10.2024
09.08.2024
31.07.2024