Registiert:
03.11.15
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Mittlerweile lebe ich schon 20 Jahre hier und kann Euch bei einigen Dingen zustimmen, bei anderen Dingen nicht. Zum Thema Klobrille hat sicherlich jeder seine Erfahrung, aber ich glaube, der Spanier ist in dieser Hinsicht eher so wie wir - man setzt sich AUF die Brille. Das ist in China übrigens noch ganz anders...also gut, dass wir hier noch in Europa sind.
Insgesamt sollte man die Unterschiede als solche verbuchen, ohne riesige Bewertungen - denn stellt Euch alle mal vor, Spanien wäre so wie Deutschland. Wäre es dann noch spannend? Würde es uns genauso viel Spass machen? Es gibt sicherlich Unterschiede, die wir gerne verändern würden, wie z.B. unfreundliche Beamte bei verschiedenen staatlichen Stellen, aber auch dort kann man oft - wie in Deutschland - mit ein wenig Charme, Lächeln und Offenheit oft viel erreichen.
Zum Thema Service: mir ist in Deutschland an einer Fleischtheke noch nie mit einer so unglaublichen Engelsgeduld erklärt worden, wie ich was kochen muss... und dazu sind mir hier die Fleisch- und auch Fischwaren immer direkt in die richtige Form gebracht worden, filetiert wie ich es möchte und geschnitten, fast auf den Teller gelegt. Da ständen in Deutschland sicherlich ungeduldige Kunden hinter mir und genauso ungeduldige Verkäufer vor mir. Ich geniesse es ausserdem, dass ich zumindest die Möglichkeit habe, meinen Einkauf nach Hause geliefert zu bekommen, selbst wenn ich das nicht in Anspruch nehme. Und wenn ich mir ab und an mal ein gutes Restaurant gönne, gibt es immerhin die Möglichkeit, das Auto bei einem "Aparcacoches" abzugeben. Da sind andere Länder oft wirklich Servicewüsten.
Ist es Euch schon einmal aufgefallen, mit welcher Geduld die Spanier Schlange stehen? Wir disziplinierten Deutschen können das kaum - sind es wohl nicht gewohnt, das passt eigentlich gar nicht zu dem Image, das wir hier haben. Wir pressen uns lieber vor dem Bus zur Meute zusammen und quetschen uns dann irgendwie hinein. In dieser Hinsicht sind die Spanier sicherlich wohlerzogener - wer hat das wohl zuerst eingeführt, die Engländer oder die Spanier? Auch auf den Rolltreppen stehen hier alle in der Regel rechts, so dass man prima an ihnen vorbeigehen kann, wenn man es eiliger hat. Es mag an dem vor allen Dingen in grossen Städten vorhandenen Verkehrsaufkommen liegen, dass ein Spanier, sobald er im Auto sitzt, jegliche gute Erziehung verliert.
Dennoch, bitte seht die Unterschiede nicht direkt als gut oder schlecht an, gerade diese Unterschiede machen das aus, was die internationalen Kontakte bereichert. Sowohl hier als auch dort können wir voneinander lernen. Sicherlich hinken wir hier mit dem Umweltschutz, Strassendreck und vielen anderne Dingen hinterher, aber es wurden schon grosse Schritte darin nach vorne gemacht und ich bin sicher, dass wir hier noch einiges tun werden.
Die Madrilenen als solche sind rauh nach aussen hin, aber das ist eine Schale. Sie sind stolz, geben Fehler nicht gerne zu, aber sind, sobald man sich ihnen ein wenig öffnet und die erste Hemmschwelle nimmt, ein sehr hilfsbereites und liebenswertes Volk, das auch über sich lachen kann und für jedes Thema und Gespräch offen ist. Familie wird hier noch sehr ernst genommen, daher sind die Spanier auch an Sonntagen schwer für Freunde zu erreichen, da man oft noch bei den Eltern oder Grosseltern zuhause ist. Aber wenn Ihr Euch mit einem Spanier auf einen Apperitiv verabredet, werdet Ihr sehen, dass dieser ein Essen fast ersetzt und ein echtes Higlight für den Spanier bedeutet.
Ich bringe mittlerweile das jeweils Beste aus meinen verschiedenen Kulturen zusammen. Das man daran arbeitet, das eine oder andere zu verbessern, ist verständlich. Aber wir werden die Spanier nicht zu typischen Deutschen machen und die Deutschen nicht zum Spanier.
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Mittlerweile lebe ich schon 20 Jahre hier und kann Euch bei einigen Dingen zustimmen, bei anderen Dingen nicht. Zum Thema Klobrille hat sicherlich jeder seine Erfahrung, aber ich glaube, der Spanier ist in dieser Hinsicht eher so wie wir - man setzt sich AUF die Brille. Das ist in China übrigens noch ganz anders...also gut, dass wir hier noch in Europa sind.
Insgesamt sollte man die Unterschiede als solche verbuchen, ohne riesige Bewertungen - denn stellt Euch alle mal vor, Spanien wäre so wie Deutschland. Wäre es dann noch spannend? Würde es uns genauso viel Spass machen? Es gibt sicherlich Unterschiede, die wir gerne verändern würden, wie z.B. unfreundliche Beamte bei verschiedenen staatlichen Stellen, aber auch dort kann man oft - wie in Deutschland - mit ein wenig Charme, Lächeln und Offenheit oft viel erreichen.
Zum Thema Service: mir ist in Deutschland an einer Fleischtheke noch nie mit einer so unglaublichen Engelsgeduld erklärt worden, wie ich was kochen muss... und dazu sind mir hier die Fleisch- und auch Fischwaren immer direkt in die richtige Form gebracht worden, filetiert wie ich es möchte und geschnitten, fast auf den Teller gelegt. Da ständen in Deutschland sicherlich ungeduldige Kunden hinter mir und genauso ungeduldige Verkäufer vor mir. Ich geniesse es ausserdem, dass ich zumindest die Möglichkeit habe, meinen Einkauf nach Hause geliefert zu bekommen, selbst wenn ich das nicht in Anspruch nehme. Und wenn ich mir ab und an mal ein gutes Restaurant gönne, gibt es immerhin die Möglichkeit, das Auto bei einem "Aparcacoches" abzugeben. Da sind andere Länder oft wirklich Servicewüsten.
Ist es Euch schon einmal aufgefallen, mit welcher Geduld die Spanier Schlange stehen? Wir disziplinierten Deutschen können das kaum - sind es wohl nicht gewohnt, das passt eigentlich gar nicht zu dem Image, das wir hier haben. Wir pressen uns lieber vor dem Bus zur Meute zusammen und quetschen uns dann irgendwie hinein. In dieser Hinsicht sind die Spanier sicherlich wohlerzogener - wer hat das wohl zuerst eingeführt, die Engländer oder die Spanier? Auch auf den Rolltreppen stehen hier alle in der Regel rechts, so dass man prima an ihnen vorbeigehen kann, wenn man es eiliger hat. Es mag an dem vor allen Dingen in grossen Städten vorhandenen Verkehrsaufkommen liegen, dass ein Spanier, sobald er im Auto sitzt, jegliche gute Erziehung verliert.
Dennoch, bitte seht die Unterschiede nicht direkt als gut oder schlecht an, gerade diese Unterschiede machen das aus, was die internationalen Kontakte bereichert. Sowohl hier als auch dort können wir voneinander lernen. Sicherlich hinken wir hier mit dem Umweltschutz, Strassendreck und vielen anderne Dingen hinterher, aber es wurden schon grosse Schritte darin nach vorne gemacht und ich bin sicher, dass wir hier noch einiges tun werden.
Die Madrilenen als solche sind rauh nach aussen hin, aber das ist eine Schale. Sie sind stolz, geben Fehler nicht gerne zu, aber sind, sobald man sich ihnen ein wenig öffnet und die erste Hemmschwelle nimmt, ein sehr hilfsbereites und liebenswertes Volk, das auch über sich lachen kann und für jedes Thema und Gespräch offen ist. Familie wird hier noch sehr ernst genommen, daher sind die Spanier auch an Sonntagen schwer für Freunde zu erreichen, da man oft noch bei den Eltern oder Grosseltern zuhause ist. Aber wenn Ihr Euch mit einem Spanier auf einen Apperitiv verabredet, werdet Ihr sehen, dass dieser ein Essen fast ersetzt und ein echtes Higlight für den Spanier bedeutet.
Ich bringe mittlerweile das jeweils Beste aus meinen verschiedenen Kulturen zusammen. Das man daran arbeitet, das eine oder andere zu verbessern, ist verständlich. Aber wir werden die Spanier nicht zu typischen Deutschen machen und die Deutschen nicht zu Spaniern.
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