Die Wiederbesiedelung der verlassenen Dörfer in Spanien

05.03.2018 - Deutsche Infodienste 

Zahlreiche Kommunen und Nachbarschaftsverbände bieten Wohnraum gratis oder zu günstigen Monatsmieten an, um Städter auf das Land zu locken.

 

Der progressive Wachstum der Städte seit den 50er Jahren und die Vernachlässigung der Agrarpolitik haben dazu beigetragen, dass immer mehr Menschen ihre Dörfer verlassen haben und in die Städte gezogen sind. Vielerorts werden die Dörfer nur noch von Greisen bewohnt, Kindergeschrei ist schon lange nicht mehr zu hören, andere Dörfer sind komplett verlassen und stehen leer.

 

Eine Studie  der FEMP (Federación Española de Municipios y Provincias) besagt, dass mehr als die Hälfte der spanischen Dörfer vom Aussterben bedroht sind; in 14 Provinzen kommen mehr als 80% der Gemeindebezirke nicht mal auf 1000 Einwohner.

 

Am meisten betroffen sind die Provinzen Soria, Ávila, Burgos und Salamanca.

 

Im Jahr 2000 waren es noch 3.800 Gemeindebezirke mit weniger als 500 Einwohnern, aktuell liegt diese Zahl bei etwa 5.000 Gemeinden spanienweit.

 

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken haben zahlreiche Kommunen und Nachbarschaftsverbände Maßnahmen ausgearbeitet, mit denen Sie den städtischen Zuwanderern  das Landleben wieder schmackhaft machen und so die Dörfer vor dem Aussterben bewahren möchten.

 

Ein Paradebeispiel dieser Maßnahmen ist das Dorf Miravete de la Sierra in Teruel, welches durch die Werbeaktion “das Dorf,  wo nie was passiert” (el pueblo en el que nunca pasa nada) bekannt wurde. Viele Städter hatten sich angesprochen gefühlt, so dass die Einwohnerzahl in dieser Gemeinde im Jahr 2000 um 489% anstieg; 2016 waren es schon mehr als 700 Personen.

 

Ein Dorf ist eben dann zum Tode verurteilt, wenn die letzte Erziehungseinrichtung schliesst. So war es auch fast bei den Gemeinden Arganza und Alija in León. Die Gemeinden hatten gehandelt und den Familien Häuser zur Verfügung gestellt, damit die Kinder dort zur Schule gingen. In Alija wurden jeder neuen Familie sogar 300 Euro Starthilfe geboten. Viele andere spanische Dörfer folgten diesem Beispiel.

 

Die galizischen Komunen Vilariño de Conso und Rubiá in Orense boten Wohnraum zu einer Miete zwischen 100 und 200 Euro für Familien mit Kindern unter 11 Jahren an.

 

Dennoch gibt es viele Dörfer, denen es nicht gelungen ist, das Abwandern zu verhindern und somit zum Verkauf stehen. Galizien, Asturien und Katalonien verzeichnen die meisten “pueblos fantasmas” (verlassene Dörfer); nur allein in Galizien sind es schon ca. 1.700.

 

Webportale wie AldeasAbandonadas.com haben sich auf den Verkauf von Geisterdörfern spezialisiert. Zum Beispiel wird Porcieda (Cantabria), ein Dort in den Picos de Europa für 850.000 Euro verkauft, ein anderes Ciñera (León) mit ca. 128 Häusern und Fussballplatz für 122 Millionen Euro. Die Käufer sind meist Ausländer.


Quelle: El Mundo

 

Kommentare (0) :

Artikel kommentieren
Artikel-Archiv
  • 26.01.2024 [Kommentare: 0]

    Spanien führt weltweites Ranking der besten Städte für Expatriates an

    In dem neuesten Bericht von InterNations, der größten Gemeinschaft von Expatriates weltweit, hat Spanien das Podium der besten Städte zum Leben erobert und glänzt dabei mit hoher Lebensqualität, lokaler Gastfreundschaft und Erschwinglichkeit. Die Umfrage, bei der über 12.000 Teilnehmer aus 177 verschiedenen Ländern befragt wurden und in.. Artikel weiterlesen

  • 26.10.2023 [Kommentare: 0]

    Spanische Mietrechtsreform: Was sich geändert hat und wie es Mieter und Vermietern hilft

    Die spanische Mietrechtsreform hat in den letzten Jahren erhebliche Änderungen im Bereich der Mietverträge für Wohnungen eingeführt. Diese Reformen haben das Ziel, mehr Stabilität und Sicherheit für Mieter und Vermieter zu schaffen, die Mietkosten zu begrenzen und den sozialen Wohnungsbau zu fördern. Im Folgenden werden die wichtigsten .. Artikel weiterlesen

  • 11.02.2021 [Kommentare: 0]

    Barcelona Reiseführer: Die besten Wohnviertel

    Barcelona ist eine Stadt mit vielen verschiedenen, vielfältigen Vierteln. Wenn Sie in Barcelona wohnen möchten, erfahren Sie hier mehr über die tollen Viertel, in denen man leben kann. Barcelona ist eine wunderbar vielfältige Stadt, die ihre reiche Geschichte mit modernem Design verbindet. Die katalanische Hauptstadt ist dank .. Artikel weiterlesen

  • 20.05.2020 [Kommentare: 0]

    Corona-Lockerungen in Spanien

    Die spanische Regierung hat einen Lockerungsplan entwickelt, der in 4 Phasen untergeteilt ist mit folgende Startdaten: Phase 0 ab Montag, 4. Mai, Phase 1 ab 11. Mai, Phase 2 ab 25 Mai und Phase 3 ab 8. Juni. Dennoch schreiten nicht alle Regionen gleich schnell voran, da für einen Phasenwechsel bestimmte Punkte erzielt werden müssen. Jede.. Artikel weiterlesen

  • 10.03.2018 [Kommentare: 0]

    Praktische Infos für einen Auslandsaufenthalt in Madrid

    Zimmersuche. Wenn man nicht zufällig das Glück hat, im Vorhinein über Bekannte oder vertrauenswürdige Kontakte ein Zimmer in Madrid vermittelt zu bekommen, empfiehlt es sich, erst vor Ort mit der Suche zu beginnen. Man sollte das Zimmer nämlich in jedem Fall vor Abschluss des Mietvertrags gesehen haben, da es vorkommen kann, dass die.. Artikel weiterlesen

  • 26.10.2016 [Kommentare: 0]

    Garantiert biologisch aufbaubar!

    Dass Deutsche in Spanien gerne sesshaft werden, ist nicht zu leugnen. Etwa eine halbe Million lebt angeblich auf der sonnigen Halbinsel, viele haben hier ein bleibendes Zuhause gefunden und Familien gegründet. Aber wer bleibt, will auch ein Nest bauen: laut Eurostat lebt mehr als die Hälfte der Deutschen in Einfamilienhäusern, wiederum.. Artikel weiterlesen

  • 19.10.2016 [Kommentare: 0]

    Nebenverdienst durch Airbnb: Verschärfte Bedingungen für die Wohnungsvermietung in Spanien

    Der spanische Tourismussektor boomtDas Jahr 2016 zeichnet sich als Rekordjahr für den spanischen Tourismussektor ab. Seit der gestiegenen Terrorgefahr in anderen beliebten mediterranen Reisezielen wie der Türkei, Ägypten oder Tunesien, reisen viele Urlauber bevorzugt nach Spanien. Der Verbund aus den wichtigsten Unternehmen des Sektor.. Artikel weiterlesen

  • 16.07.2016 [Kommentare: 0]

    Garantiert biologisch aufbaubar!

    Dass Deutsche in Spanien gerne sesshaft werden, ist nicht zu leugnen. Etwa eine halbe Million lebt angeblich auf der sonnigen Halbinsel, viele haben hier ein bleibendes Zuhause gefunden und Familien gegründet. Aber wer bleibt, will auch ein Nest bauen: laut Eurostat lebt mehr als die Hälfte der Deutschen in Einfamilienhäusern, wiederum.. Artikel weiterlesen

  • 08.01.2015 [Kommentare: 0]

    Eine Ära geht zu Ende: der Ablauf des städtischen Mietgesetzes gefährdet Tausende Arbeitsplätze

    Der 1. Januar - ein Tag, an dem viele Menschen mit guten Vorsätzen in ein neues Jahr starten und Dinge in ihrem Leben verändern wollen. Doch manchmal ändern sich die Dinge auch ganz von selbst, ohne eigenes Zutun, ob man will oder nicht. So ist es vielen Kaufleuten in Spanien ergangen: Mit Beginn des Monats sind ihre Verträge ausgelaufen,.. Artikel weiterlesen

  • 19.08.2013 [Kommentare: 0]

    NEWS: Wolkenkratzer gebaut, Fahrstuhl vergessen

    47 Stockwerke, 188 Meter Höhe - der gewaltige Doppelturm im spanischen Benidorm sollte als höchstes Wohngebäude der Europäischen Union glänzen. Sonderlich viel Prestige wird der Mega-Bau allerdings nicht einbringen. Die oberen 27 Stockwerke können nun zu Fuß erklommen werden - die Architekten haben den .. Artikel weiterlesen