„Lärm die Geisel der Zivilisation!“ oder „ Freiheit ist auch die Freiheit der Andersdenkenden!“
Lärm greift auf physischer und psychologischer Weise die Gesundheit von Mensch und Tier an. Lärm macht nicht nur aggressive sondern auch krank. Gerade wenn man in einer weltweit der lautesten Großstädte wie Barcelona wohnt sind Ruhephasen und Erholung vom Alltag unerlässlich. Da wir von Montags bis Freitags, übermäßigen Bau,- und Verkehrslärm ausgesetzt sind erhöht sich der Stressfaktor, der zu seelischen Krankheiten oder einem Herzinfarkt führen kann, um ein Vielfaches. Umso wichtiger sind stressfreie Feiertage, Sonntage, sowie Feierabende. Spanier sind besonders geräuschunempfindlich.
Wenn in einer Bar gleichzeitig der Fernseher läuft, Musik aus dem CD-Player dröhnt, mit der Cafe-Maschine kreischend Milch erhitzt wird, der Spielautomat sein Gewinn ausspuckt, die Teller klappernd gesäubert, Stühle Hin und Her gerückt werden, der Zigarettenautomat sich bedankt, sich lauthals Gäste unterhalten, der Kellner schreiend die Bestellungen an die Theke weitergibt, Handys ihre Melodie abspielen, draußen ein Presslufthammer zu hören ist, zu laute Motorräder vorbei fahren und Autos unentwegt hupen weil sie nicht aus ihren Parklücken kommen, dann spricht man vom spanischem Ambiente!
Das merkt man auch in den spanischen Hausgemeinschaften, in denen gerade zu den Wochenenden und allgemein anerkannten „Ruhezeiten“ Arbeiten, die mit Lärm verbunden sind durchführen müssen und andere Mitbewohner nicht respektieren. Handwerksarbeiten, wie bohren, hämmern und sägen sind abends, samstags, sonntags und an Feiertagen in den hellhörigen Häusern üblich geworden.
Man könnte als Fremder den Eindruck bekommen, dass Egoismus und Anarchie spanische Tugenden seien und Demokratie mit absoluter persönlicher Freiheit verwechselt wird.
Daran ändert sich auch nichts, wenn Ab und Zu mal die Polizei mehrtägige Verkehrs-Kontroll-Aktionen durchführt, bei denen Kraftfahrzeuge an bestimmten Punkten nach ihrer Geräuschentwicklung kontrolliert werden.
Warum werden nicht sofort zu laute Motoräder aus dem Verkehr gezogen oder Dauer-Hupen mit Strafzettel bestraft, ohne große Aktionen als Alibifunktion durchzuführen? Wieso werden nicht bauliche Zwangsvorgaben wie z.B. schwimmender Estrich, geräuschgedämmte Wände und Doppelverglasung bei Neubauten und Renovierungen gegeben? Oder bei der Eröffnung und Lizenzvergabe einer Gaststätte bzw. anderen öffentlichen Räumen nicht darauf geachtet, dass nur geräuschdämmende statt reflektierende Materialien (z.B. Fliesen) verwendet werden? Weshalb werden nicht für Straßenarbeiten, wie in anderen europäischen Ländern, „nur geräuschgedämmte“ Maschinen und Werkzeuge erlaubt? Öffentliche Verkehrsbetriebe könnten durch Störsignale, einfach in ruhige Handyfreie Zonen werden. Nein…. es wird dafür technisch dafür gesorgt, dass man auch in der U-Bahn per Movil erreichbar ist. Demnächst soll es auch erlaubt werden im Flugzeug während eines Fluges sein Handy zu benutzen. Was für ein Fortschritt: „ Statt mit Rauch darf ich jetzt die mitfliegenden Passagiere belästigen, ohne dass sie sich wehren, geschweige flüchten können.