HINTERGRUND: Kaum spanische Erntearbeiter

22.08.2010 - Clementine Kügler 

Noch sind die Spanier nicht angewiesen auf die härtesten und besonders schlecht bezahlten Arbeiten. Zwar gibt es einige wenige Beispiele, wo marokkanische Immigranten, die seit Jahren zur Erntezeit nach Almería kamen, abgewiesen wurden, weil jetzt der arbeitslose spanische Vetter oder Freund des Onkels Vorrang hat. Doch eine Studie, die die Tageszeitung „El País“ veröffentlicht, zeigt, dass das Ausnahmen sind.

Für die Obsternte in der katalanischen Provinz Lleida werden 10 000 bis 12 000 Saisonarbeiter gebraucht. Das katalanische Arbeitsamt hat 7 800 Arbeitslosen das Angebot gemacht, aber nur 1 668 haben den Job angenommen. Währenddessen steigt die Zahl der Immigranten, die unqualifizierte Arbeiten ausführen. Während es Ende 2007 32,7 Prozent waren, sind es jetzt 34,3 Prozent.

Auch an den Geldsendungen in ihre Heimatländer lässt sich seit zwei Trimestern ein Wachstum erkennen, so dass der Höhepunkt der Krise für die Immigranten, die besonders schwer betroffen waren von der Wirtschafts- und Finanzkrise, überwunden zu sein scheint. Zugenommen hat auch die Zahl der ausländischen Haushaltshilfen. Nur unmerklich erholt sich dagegen das Bauwesen. Beim Bau lag die Arbeitslosenquote unter Immigranten zu Beginn der Krise bei zehn Prozent und liegt heute bei 30 Prozent. Bei Spaniern zeigt sich eine Spanne von acht zu 18 Prozent.

Die Eintönigkeit, Hitze und geringe Bezahlung unter der spanischen Sonne oder dem Plastik machen die Erntearbeit besonders unattraktiv. Die 14 000 spanischen Arbeiter, die zur Weinlese nach Frankreich gehen, verdienen fast neun Euro die Stunde, während der Durchschnitt in Spanien bei 5,3 Euro liegt.

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