ERFAHRUNGSBERICHT: Gebären in Barcelona

14.12.2007 - Corinna Reiss 

Als ich nach Barcelona zog, war ich bereits hochschwanger. Ich hatte mich nur aus der Ferne über Geburtsmöglichkeiten informieren können. Die Maternidad des Hospital Vall D´Hebron hatte ich kennengelernt und wußte, dass ich das sicher nicht wollte: in einer Geburtsfabrik meinen Sohn zur Welt bringen. 

Damals dachte ich, dass es zwischen den offiziellen Angeboten im Rahmen der Seguridad Social und dem anderen Extrem – einer Hausgeburt – nicht viel gibt. Es ist richtig, dass sowohl das offizielle Gesundheitswesen als auch die Privatkliniken mit ihrem Protokoll für die Geburt noch weit vom Prozedere deutscher Kreissäle entfernt sind (die Kaiserschnittrate ist erschreckend hoch, Epiduralanästhesie und Dammschnitte sind die Regel) und jegliche Alternative muss Frau privat finanzieren. 

Aber immerhin gibt es ein aufgefächertes Angebot und es gibt Alternativen. Einige wenige öffentliche Kliniken haben sich „parto natural“ auf die Fahnen geschrieben haben. Das ist in Barcelona die Maternidad des Hospital Clinico, außerhalb Clinica Vic (www.clinivic.com) und Clinica Santa Caterina in Salt.
Weiterhin sind wir in Barcelona in der privilegierten Situation, ein Geburtshaus in erreichbarer Nähe zu haben: Migjorn ist in der Nähe von Manresa und bietet nicht nur die Begleitung von Geburten an, sondern auch Vorbereitungskurse und medizinische Betreuung. 

Wer die Sicherheit eines Krankenhauses möchte und dennoch eine Alternative sucht, kann sich von der Hebamme Marisa Drago begleiten lassen. Neben Begleitung von Hausgeburten bietet sie die Möglichkeit, in einer Klinik im Patientenzimmer zu entbinden. Das gleiche Modell bieten die Gynäkologin Carmen Guasch (93 439 5889) und die Ärzte Guillem Hernández y Jordi Bellart (Clínica del Remei) an. Diese Leistungen werden teilweise von Mutuas übernommen.
 
Das Zentrum Titania Tasco bietet Begleitung rund um Schwangerschaft und Geburt an und begleitet auch Hausgeburten. Auch das MareNostrum – Centro de salud familiar bietet Begleitung vor während und nach der Schwangerschaft. Die leitende Ärztin Ortrud Lindemann ist deutschsprachig. Als stadtbekannte Homöopathin ist sie leider sehr überlaufen und lange Wartezeiten sind die Regel. Es gibt neben den bereits genannten weitere Hebammen, die Hausgeburten begleiten (www.comadronas.org). 

Aus persönlicher Erfahrung rate ich, sich umfassend und frühzeitig mit der Frage zu beschäftigen und sich mit der Entscheidung Zeit zu lassen. Es gibt mittlerweile sehr viele gute Internetseiten auf denen sich die künftige Mama schlau lesen kann. Das englischsprachige Portal www.barcelonabirth.net listet alle hier nicht genannten links und noch mehr nützliche Information auf.

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