Matilde Ucelay Maortúa: Pionierin der Moderne in der spanischen Architektur

12.01.2024 - Spanien auf Deutsch 

Die Welt der Architektur hat viele beeindruckende Persönlichkeiten hervorgebracht, doch eine herausragende Figur ist zweifellos die spanische Architektin Matilde Ucelay Maortúa. Sie zeichnet sich besonders aus, da sie die erste Architektin Spaniens war.

 

Elternhaus

Matilde Ucelay Maortúa wurde am 31. Januar 1912 in Madrid geboren. Ihre Eltern, der Anwalt Enrique Ucelay und Purificación Maortúa, waren Teil des republikanischen Bildungs- und Kulturprojekts. Sie entstammte der spanischen aufgeklärten Bourgeoisie, wurde in einem liberalen und künstlerischen Umfeld erzogen, besuchte Konzerte und Opern und gehörte zu den wenigen Frauen ihrer Zeit, die Zugang zu universitären Studien hatten.

 

Studium der Architektur

Im Jahr 1931 schrieb sich Matilde als eine der ersten beiden Studentinnen an der Escuela Superior de Arquitectura de Madrid ein, ihre Kommilitonin war María Cristina Gonzalo. Dort knüpfte sie Beziehungen zu Fachleuten wie Félix Candela oder Fernando Chueca Goitia und erwarb Respekt von Kollegen und Professoren. Wenige Tage vor dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs schloss sie ihr Architekturstudium am Colegio Oficial de Arquitectos de Madrid ab.

 

Republikanische Aktivistin

Nach dem Krieg, den sie in Valencia verbrachte, kehrte Matilde nach Madrid zurück und leitete die Wiedereröffnung der Architekturschule, die während des Konflikts geschlossen worden war. Ihr republikanisches Engagement führte jedoch zu ihrer Entmündigung für öffentliche Ämter im Kriegsgericht und für fünf Jahre für die Ausübung ihres Berufs, sodass sie erst am 31. August 1946 endgültig ihren Abschluss erhielt.

 

Schaffensphase

Ihre Karriere erstreckte sich über mehr als 40 Jahre, in denen sie vor allem private Wohnprojekte realisierte, aber auch Geschäfts- und Industriegebäude baute. Dies geschah vor dem Hintergrund des Franco-Regimes, in dem der Raum für Frauen hauptsächlich auf den häuslichen Bereich beschränkt war.

 

Vermächtnis

Matilde Ucelays Vermächtnis umfasst über 120 Projekte, sowohl in als auch außerhalb Madrids, national und international. Zu ihren herausragenden Werken zählen die Casa Oswald in Puerta de Hierro, das heute leider abgerissene Haus Bernstein und Weissenberg sowie die Residenzen von Francisco Utray, Jesús Obregón, Simone Ortega und Marta Oswald. Neben ihrer architektonischen Kreativität übernahm Matilde auch das Design von Elementen.

Auch außerhalb Madrids realisierte sie beeindruckende Projekte, darunter die Benítez de Lugo-Häuser in Las Palmas de Gran Canaria, die Pesenti-Häuser in Italien, darunter das Haus von Carlo Molineris in San Remo, und in New York das Haus ihrer Schwester Margarita.

Obwohl im Jahr 1981 in den Ruhestand getreten, wurde ihre Arbeit 2004 mit dem renommierten Nationalen Architekturpreis gewürdigt. Matilde Ucelay Maortúa verstarb am 24. November 2008 in Madrid.

 

Wegbegleiterin für Frauen

Matilde Ucelay Maortúa war nicht nur eine visionäre Architektin, sondern auch eine Wegbereiterin für Frauen in der Architektur. Ihre Worte "Die Frauen haben ohne wirtschaftliche Unabhängigkeit keine Freiheit" zeugen von ihrer Überzeugung und dem Bewusstsein für die Herausforderungen, denen Frauen in der Gesellschaft gegenüberstanden.

Ihre herausragende Leistung, die als erste Frau in Spanien den Architekturabschluss erlangte, und ihre unerschütterliche Hingabe an die Architektur, trotz politischer Widrigkeiten, machen Matilde Ucelay Maortúa zu einer inspirierenden Persönlichkeit.

 

Comentarios (0) :

Comentar artículo
Archivo de artículos
  • 06.09.2024 [Comentarios: 0]

    Die Flohmärkte von Valencia: Ein Paradies für Schnäppchenjäger und Liebhaber einzigartiger Stücke

    Valencia ist bekannt für seine lebhaften Märkte, die eine wahre Fundgrube für alle bieten, die nach besonderen und einzigartigen Artikeln suchen. Diese Märkte sind nicht nur ein Ort zum Einkaufen, sondern auch ein Erlebnis, das die Besucher in eine Welt voller Farben, Texturen und Geschichten entführt. Die Flohmärkte in Valencia sind .. más

  • 29.08.2024 [Comentarios: 0]

    Alcalá de Henares: Die Wiege von Miguel de Cervantes

    Alcalá de Henares, eine charmante Stadt in der autonomen Gemeinschaft Madrid, trägt stolz den Titel des Geburtsorts eines der größten Schriftsteller aller Zeiten: Miguel de Cervantes Saavedra. Der Autor des weltberühmten Romans "Don Quijote" wurde am 29. September 1547 in dieser historischen Stadt geboren. Doch Alcalá de Henares hat weit .. más

  • 21.08.2024 [Comentarios: 0]

    Die Kunst der Fächer in Spanien: Geschichte, Handwerk und Kultur

    Wenn die Sommersonne gnadenlos über die Plätze und Gassen Spaniens brennt, sieht man überall Frauen, die anmutig mit ihren Fächern wedeln. Diese stilvollen Accessoires sind mehr als nur praktische Hilfsmittel gegen die Hitze – sie sind ein Symbol für die Eleganz und Tradition, die in der spanischen Kultur tief verwurzelt sind. Vom .. más

  • 09.08.2024 [Comentarios: 0]

    Der Königspalast von Riofrío – Ein verstecktes Juwel inmitten der Natur

    Der Königspalast von Riofrío, ein oft übersehenes, aber beeindruckendes Bauwerk, liegt inmitten eines mehr als 600 Hektar großen Waldes voller Biodiversität. Der Palast, der sich durch seine stilistische Einheit und seine klare, ordentliche und harmonische Erscheinung auszeichnet, erinnert an die klassischen römischen Paläste. Trotz seine.. más

  • 31.07.2024 [Comentarios: 0]

    Hundestrände in Spanien: Wo Urlaub mit Vierbeinern zum Genuss wird

    In Spanien ist es möglich, entspannte Ferien am Strand mit Ihrem Hund zu verbringen. Beobachten Sie, wie Ihr pelziger Begleiter im Sand herumtollt, Löcher gräbt oder mutig durch die Wellen schwimmt - das macht Ihren Urlaub gleich doppelt so schön. Spanien bietet zahlreiche paradiesische Strände, die für Hunde zugänglich sind. Tatsächlic.. más

  • 11.07.2024 [Comentarios: 0]

    Espadrilles, die leichten Sommerschlupfschuhe aus Spanien

    Stil und seine handwerkliche Fertigung auszeichnet. Diese leichten, sommerlichen Schuhe haben eine lange Geschichte und sind tief in der spanischen Kultur verwurzelt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Ursprünge der Espadrilles, ihre Herstellung, kulturelle Bedeutung und ihre moderne Relevanz. Ursprünge der Espadrilles. Die .. más

  • 27.06.2024 [Comentarios: 0]

    Erfrischender Sommer in Madrid: Städtische Schwimmbäder eröffnen die Saison

    Mit den steigenden Temperaturen und dem Beginn des Frühlings öffnet Madrid erneut seine städtischen Schwimmbäder, um sowohl Einheimischen als auch Besuchern eine kühle Erholung zu bieten. Am Mittwoch, dem 15. Mai, pünktlich zu den Feierlichkeiten des Stadtpatrons San Isidro, startete die diesjährige Badesaison. Erweiterungen und .. más

  • 20.06.2024 [Comentarios: 0]

    Barcelona: Umfassende Planung für Strandvergnügen im Sommer 2024

    Mit dem Beginn der Badesaison bereitet sich Barcelona darauf vor, seinen Bewohnern und Besuchern einen vollständigen und sicheren Service an seinen Stränden zu bieten, der sich den unterschiedlichen Anforderungen und Wetterbedingungen des Jahreskalenders anpasst.Mittlere und Hohe Saison Vom 23. März bis zum 29. September sind die Str.. más

  • 14.06.2024 [Comentarios: 0]

    Feria del Libro in Madrid: Ein Fest der Literatur

    Die Feria del Libro in Madrid ist ein jährliches Highlight für Literaturbegeisterte und ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft Spaniens. Seit ihrer Gründung im Jahr 1933 zieht die Buchmesse Leseratten, Autoren und Verlage gleichermaßen in den malerischen Retiro-Park. Bis zum 16. Juni haben Besucher die Gelegenheit, in die Welt .. más

  • 03.06.2024 [Comentarios: 0]

    Bedeutende Frauen Spaniens – Teil 9: María Zambrano

    María Zambrano, Eine Philosophin des Exils und der Hoffnung, geboren am 22. April 1904 in Vélez-Málaga, ist eine der bedeutendsten Intellektuellen Spaniens des 20. Jahrhunderts. Ihr Leben und Werk sind geprägt von der Auseinandersetzung mit den großen philosophischen und politischen Fragen ihrer Zeit, von einem tiefen Humanismus und von .. más