WISSENSWERT: Allerheiligen: Zeit für ganz besondere “Heiligenknochen”

08.11.2013 - Meike von Lojewski / Madrid für Deutsche 

Im Jahre 835 nach Christus legte Papst Gregor IV für die gesamte Westkirche den 1. November als den Tag fest, an dem all derer gedacht wird, die heilig gesprochen wurden und jener, um deren Heiligkeit nur Gott weiß, die diesen Status also nicht offiziell erlangt haben. Der Tag ist gleichzeitig auch Märtyrern und verstorbenen Verwandten gewidmet, denen man symbolisch Respekt bezeugt. Üblicherweise gehen viele Familien an diesem Tag auf den Friedhof, aber es gibt auch einige typische Spezialitäten für diese Jahreszeit. Ein beliebtes Allerheiligengebäck in Spanien sind die so genannten “huesos de santo” (“Heiligenknochen”), eine leckere Marzipanspezialität.

Die Herstellung dieser süssen Leckerei ist auf den Anfang des 17. Jahrhunderts zurückzuführen, auch wenn die Verwendung von Marzipan noch viel älteren Datums ist. Wahrscheinlich hat sie ihren Ursprung in Madrid, denn sie wird bereits in dem Buch “Arte de cocina” des berühmten spanischen Kochs Francisco Martínez Montiño von 1611 erwähnt. Heute findet man die “huesos de santo” eigentlich in ganz Spanien, auch wenn sie besonders für die Region Castilla y León typisch sind. Meistens sind sie zu 100 Prozent handgemacht und daher in ihrer Herstellung sehr aufwendig, so dass sie oftmals recht teuer sind.

Die “huesos de santo” werden hauptsächlich in der jetzigen Zeit, das heisst um Allerheiligen hergestellt, da hier die Mandelernte stattfindet. Diese sind der Hauptbestandteil dieser Spezialität. Zusammen mit Zucker, Wasser und Zitrone wird aus ihnen eine Marzipanpaste hergestellt, die zunächst flach ausgerollt und dann zu etwa sechs Zentimeter langen, hohlen “Knochen” gerollt wird. Diese werden mit einer Creme aus gekochtem Eigelb, Wasser und Zucker gefüllt. Abschliessend werden sie mit einer Glasur aus Zucker, Zitronensaft und eventuell einem Farbstoff bestrichen. Dementsprechend sind die “huesos de santo” eine sehr süsse Leckerei, die vor allem von Naschkatzen begehrt ist.

Die klassischen “huesos de santo” sind also mit einer Eigelbcreme gefüllt. Sehr beliebt ist allerdings auch eine Variante mit Kürbiskonfitüre (“cabello de angel”). Wie aber auch in Deutschland bei den Faschingskrapfen, sind auch bei ihnen der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Kreative Bäcker haben sich Füllungen mit Schokolade, Marmelade, Joghurt, Pflaumenmus oder Karamell einfallen lassen. Auch diese sollte man unbedingt einmal versuchen!

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