TIPP: Spielfilm von „Orson the Kid“

10.11.2008 - Clementine Kügler 

Seit acht Jahren gibt es in Madrid die Kinoschule für Kinder und Jugendliche, „Orson the Kid“, in der bereits 26 Kurzfilme und zwei Spielfilme gedreht wurden. Unter Leitung des Uruguayers Jorge Viroga und mit der Unterstützung professioneller Filmschaffender haben zirka 700 Schüler zwischen 10 und 18 Jahren an den Projekten teilgenommen und die verschiedenen Abteilungen (Drehbuch, Regie, Kostüme, Licht, Kamera, Ton bis zum Schnitt, zur Musik und natürlich Schauspiel) durchlaufen. Wie professionell dort gearbeitet wird, zeigt „Los Veraneantes“ (Die Sommergäste).

Der Spielfilm lief dieses Wochenende in Madrid im Kino an (siehe unseren Veranstaltungskalender). Freigegeben ist der Film für alle Altersgruppen, doch die Schule empfiehlt ihn für Leute ab 12 Jahre. Die Geschichte ist nämlich wie auch die der meisten von „Orson the Kid“ gedrehten Kurzfilme, die man auf der Web orsonthekid.com sehen kann, kein „Kinderspiel“. Erzählt wird eine hochdramatische und spannend in Szene gesetzte Problematik um Fremdenfeindlichkeit und Vorurteile, um Anderssein und hysterisches Unverständnis – „La ignorancia produce miedo“, so der Untertitel von „Los Veraneantes“.

Die Jugendlichen haben im Juli 2007 im Sommerlager in der Provinz Cádiz nach monatelanger Vorbereitung in nur vier Wochen den Film gedreht, der stolze 80 Minuten lang ist. Von Ferien keine Spur. Profis helfen, „aber sie tun nicht unsere Arbeit“, betonen die jungen Filmer. Auch die übrigens hervorragenden professionellen Schauspieler in den Rollen der erwachsenen Protagonisten ließen sich vom jugendlichen Team lenken. Die Co-Produktion (mit Maestranza Films, Marea Films und Avid) ist auf zahlreichen Festivals gelaufen und hat große Anerkennung gefunden.

Kinder und Jugendliche wachsen mit Fernsehfilmen und Kino auf, aber es gibt kaum Möglichkeiten für sie, hinter die Kulissen zu schauen oder ihre Filme selbst zu gestalten. Das können sie in „Orson the Kid“. Orson Welles hatte sein Meisterwerk „Citizan Kane“ mit nur 25 Jahren gedreht – daher der Name der Schule. Dass Film eine Gruppenarbeit ist, fördert die sozialen Qualitäten. Die Zusammenarbeit verschiedener Generationen und Nationen gehört zum Spiel. Jugendliche aus 12 Ländern gingen durch die Schule, die sich über Sponsoren und die Kursgebühren (1 500 Euro für 150 Stunden verteilt über acht Monate) finanziert. Die Schweizer Schule stellt an den Wochenenden Infrastruktur und Schulgelände zur Verfügung, um dort die Kurse abzuhalten.

Da solche Projekte kaum Chancen haben, in kommerziellen Kinos zu laufen, sollte man die Gelegenheit wahrnehmen, und sich „Los Veraneantes“ im Palacio de Hielo bis zum 20. November ansehen – auch die Eltern kommen garantiert auf ihre Kosten.

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