TIPP: Sevilla sehen an einem Tag

30.09.2013 - Doris Oberleiter / Madrid für Deutsche 

Wer in Madrid wohnt, muss sich auf eines gefasst machen: Viele Besucher. Freunde und Familie nutzen die Gelegenheit, ein paar Tage im sonnigen Süden zu verbringen nur allzu gerne. Tapas, Cañas, Sonne und spanisches Lebensgefühl – wer kann da schon Nein sagen. Für die Besucher ein interessantes, ansprechendes Programm zusammenzustellen, ist dabei nicht immer ganz einfach, gerade dann, wenn ein und derselbe Gast schon öfters in Madrid war.

Eine außergewöhnliche Idee, die sicher für Begeisterung sorgt, ist ein Besuch in Sevilla. Die beiden Städte trennt zwar eine Strecke von rund 530 km. Dank Schnellzug Ave schafft man das allerdings ganz entspannt in zweieinhalb Stunden. So kann man die wichtigsten Punkte der Hauptstadt Andalusiens genießen und am Abend wieder in Madrid, in seinem eigenen Bett schlafen. Die Suche nach einem Hotel kann man sich also sparen. Simone Heller, offizielle Stadtführerin in Sevilla, verrät, was man an einem Tag alles erleben kann und was sie an der Stadt fasziniert: „Sevilla ist eine unglaublich attraktive Stadt, die neben ihrem sonnigen Klima und dem vielen Licht, vor allem davon profitiert, dass sie überschaubar und an einem Tag wunderbar zu bewältigen ist.“

Simone Hellers Lieblingszeit in Sevilla ist zum einen der Frühling, wenn ab Mitte März der Azahar zu duften und alles zu blühen beginnt. Besonders schön ist die andalusische Stadt ihrer Meinung nach aber auch im Oktober: „Jetzt zeigt sich die Stadt von einer ihrer schönsten Seiten: weniger touristisch und viel relaxter. Noch ein Vorteil: wenn es schon überall kühler wird, haben wir es hier noch immer angenehm spätsommerlich.“

Von Madrid aus fahren Schnellzüge im Halbstunden- bzw. Stundentakt nach Sevilla. Dort angekommen, lässt man sich von der Station Santa Justa am besten mit dem Taxi bis zur Puerta de Jerez bringen (Hotel Alfonso XIII). „Der Name steht noch für eine der 12 Stadttore, die Sevilla besaß, und die in den Befestigungsring aus der Maurenzeit eingebettet war“, erklärt die Stadtführerin. Ihr Tipp für die Gestaltung des Tages: Den Anfang sollen die zwei wesentlichen Monumente machen: Reales Alcazares und Kathedrale, die 1987 gemeinsam mit dem naheliegenden Westindienarchiv von der UNESCO zum Weltkulturerbe deklariert worden sind.

Dazwischen lohnt sich ein Spaziergang durch die engen verwinkelten Gassen des ehemalige Judenviertels, das "Barrio Santa Cruz". Oder man gönnt sich im Anschluss eine Kutschenfahrt, bei der man an den Pavillions der Iberoamerikanischen Ausstellung von 1929 vorbeikommt. Ein Höhepunkt, den man sich nicht entgehen lassen sollte, ist auch die Plaza España, die mitten im Maria Luisa Stadtpark liegt. Wenn es noch nicht all zu spät, lässt man sich zum Mittagessen mit der Kutsche auf die andere Uferseite des Guadalquivir bringen (Restaurantes Abbades, Rio Grande...).

Falls man auch noch den späten Nachmittag in der Stadt verbringen möchte, gibt es viele Möglichkeiten: Shoppen geht zum Beispiel immer. Azulejos und Töpferwaren aus Triana, Mantones de Manila oder Flamencotrachten sind typisch für Sevilla. Darüber hinaus noch sehenswert sind die Casa de Pilatos, das Museo de Bellas Artes (Murillo, Zurbaran...) und vor allem die moderne Platzüberbauung des deutschen Architekten Jürgen Meyer "Metropol Parasol", die sogar in der MOMA New York ausgestellt war.

Eine Alternative und ein persönlicher Tipp von Simone Heller: „Warum nicht mal an einer Sherryweinprobe im Catador de Sevilla teilnehmen oder lernen, wie man ein qualitativ gutes Extra Virgen Olivenöl von einem qualitativ schlechten unterscheidet?

Bevor man dann in den letzten Zug nach Madrid steigt, bleibt noch Zeit für eine Flamencoshow, die man sich im Museo del Baile de Flamenco (19 Uhr) genießen kann. Während einer Stunde bekommt man dort eine hervorragende Einführung in "el toce, el baile y el cante"... Der letzte Zug zurück nach Madrid fährt in Sevilla gegen 21.00 Uhr ab. Kurz vor Mitternacht ist man zurück in der Hauptstadt, sicher müde aber dafür aber reich an neuen Erfahrungen und Eindrücken.
Informationen zu den Fahrplänen und Preisen der Züge gibt es auf www.renfe.com

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