TIPP: Marc Chagall, ein Russe in Spanien

Zum ersten Mal wird derzeit der grosse russische Künstler Marc Chagall in Spanien geehrt. Bis zum 20. Mai kann man um die 150 Werke von ihm im Museum Thyssen-Bornemisza sowie in der Fundación Caja Madrid bewundern. Anhand der Bilder, die von verschiedenen öffentlichen und privaten Sammlungen stammen, lässt sich der Werdegang eines der bedeutendsten Maler des 20. Jahrhunderts nachzeichnen.

Im Museum Thyssen-Bornemisza sind die Frühwerke des Expressionisten ausgestellt: Bilder aus seiner Zeit in Paris, von seiner Erfahrung im revolutionären Paris und in Frankreich bishin zu seiner erzwungenen Auswanderung in die Vereinigten Staaten 1941. In der Fundación Caja Madrid hingegen findet man die Werke seines Aufenthalts in Amerika sowie seiner späteren künstlerischen Entwicklung. Darunter befinden sich neben Gemälden auch Skulpturen, Kirchenfenster und Keramik.

Marc Chagalls künstlerische Werke zeigen eine ungemeine Erzählfreude in poetischen und farbschönen Bildern, die eine ganz eigene, zeitlos-poetische Welt erstehen lassen. Chagall schöpft seine Ideen aus dem reichen Fundus der russischen Volkskunst, der Mystik und den Legenden des jüdischen Glaubens. Auch Themen aus der Bibel sowie aus dem Zirkus greift er in seinen Bildern gerne auf. Er verwebt diese mit Traumbildern. Bestimmte Motive, wie etwa das Liebespaar oder den Hahn, sieht man dabei immer wieder.

Der russische Maler wurde am 7. Juli 1887 in Wizebsk in einer einfachen jüdischen Familie geboren. Chagall ist das älteste von neun Kindern. Mit Anfang 20 zieht er nach St. Petersburg,wo er Schüler des berühmten Malers Leo Bakst an der Swansewa-Schule wird. Mit Hilfe eines Stipendiums fährt er 1910 nach Paris, wo er von Henri Matisse und Vincent van Gogh inspiriert wird. In den folgenden Jahr zieht er zwischen Berlin, Russland und Paris hin und her, bis er während des Zweiten Weltkriegs ab 1941 in den USA lebt. Hier findet 1946 im Museum of Modern Art New York eine erste umfassende Retroperspektive statt. 1947 kehrt er jedoch nach Paris zurück, seiner Lieblingsstadt, wie er selbst sagte: “Paris! Für mich gab es kein schöneres Wort.” Viele Ehrungen und Preise werden ihm zugeteilt. Im Alter von 97 Jahren stirbt Marc Chagall am 28. März 1985 in Saint-Paul de Vence.