SERIE: Deutschsprachige Unternehmer in Madrid - Jochen Doppelhammer

15.09.2008 - Stefanie Claudia Müller 

Was macht Ihr Unternehmen?
simyo bietet billiges Telefonieren übers Handy, jetzt auch nach Deutschland. Die Abwicklung erfolgt übers Internet.

Wie entstand Ihre Unternehmensidee?

Nachdem ich als Unternehmensberater in verschiedenen Ländern Mobilfunkunternehmen mit aufgebaut habe, war für mich klar, dass hier in Spanien Billig-Telefonieren übers Handy als Geschäftsmodell ebenfalls erfolgreich sein müsste. Als die holländische Telefongesellschaft KPN dann auf mich zukam, war das die Gelegenheit, meinen Plan mit der nötigen Unterstützung umzusetzen.

Warum in Madrid?
Das fragen mich meine Chefs auch, zumal ich selber privat in Barcelona lebe. In Spanien spielt sich aber das gesamte Geschäftsleben in Madrid ab, insbesondere in der Telekommunikation, auch alle unsere Partnerunternehmen sind hier angesiedelt. Bis hin zum Recruiting, das in Madrid einfacher ist als in Barcelona.

Was war für Sie das größte Problem am Anfang?
Die Verhandlungen mit den marktdominierenden Mobilfunkanbietern und danach der Aufbau einer funktionierenden Organisation von Null auf 100 in wenigen Monaten.

Die meisten geschäftlichen Kontakte entstehen wo?
In Spanien ist das Networking sehr wichtig, was mir persönlich sehr entgegenkommt. Aus meiner Zeit bei einer spanischen Unternehmensberatung hatte ich bereits erste Kontakte. Außerdem funktionieren persönliche Empfehlungen sehr gut und damit kann man sehr schnell sein Netzwerk ausbauen.

Was raten Sie jemandem, der hier eine Firma gründen will?
Sich anzupassen an den Spanish-Way-of-Doing-Business (Spain is different) und nicht zu glauben, man kann diesen ändern.

Welcher Unterschied zu Deutschland/Schweiz/Österreich fällt Ihnen hier am meisten auf?
Das Miteinander steht im Vordergund, das Leben ist insgesamt wesentlich geselliger, sowohl privat als auch im Geschäftsleben.

Was mögen Sie besonders an den Spaniern?

Spanier verstehen es, das Leben zu genießen.

Gibt es etwas, das Sie hier stört?
Der Verkehr in Spanien ist extrem anstrengend, da es kaum Rücksicht gibt und alle nur sich selbst zuerst sehen.

Sagen Sie uns einige deutschen Marotten, die Sie nicht ablegen können?

Als Süddeutscher liegt mir die spanische Mentalität sehr nahe und ich fühle mich sehr wohl. Eventuell neige ich manchmal noch zu der überaus kritischen Grundeinstellung, die wir Deutsche gerne haben.

Können Sie ein Restaurant/ Bar empfehlen?
"Pimiento Verde". Aber in Madrid gibt es zu viele gute spanische Restaurants, um nur eines herauszupicken. Es gibt auch noch Asadors (Nähe Plaza Castilla) und dann auch noch in der Nähe des Bernabéu-Stadions.

Haben Sie eine Hotelempfehlung?

ME Hotel Plaza Santa Ana oder die Vincci Hotels.

Was ist Ihr liebster Platz in Madrid?
Barrio Salamanca mit den vielen Tapas Bars, abseits von Touristen.

Was vermissen Sie aus der Heimat?
Ich lebe seit mehr als sieben Jahren im “Ausland” und fühle mich sehr wohl, aber manchmal vermisse ich doch die Einfachheit, mit der manche Dinge in Deutschland erledigt werden können und die damit verbundene Ruhe.


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